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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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Boden und ließen substanzlose Ranken über den Stein gleiten.
    Eragon hielt mehrere Minuten nach Gefahr Ausschau, aber das Einzige, was sich rührte, waren die Nebelschwaden. Vorsichtig ließ er den Bogen sinken und ging los. Der Mondschein warf sein mattes silbriges Licht auf ihn, als er vor dem Stein stehen blieb. Er stieß ihn mit dem Pfeil an, dann sprang er zurück. Als nichts geschah, hob er ihn vorsichtig auf.
    Nie hatte die Natur einen Stein so glatt poliert wie diesen. Seine makellose Oberfläche war dunkelblau, bis auf die feinen weißen Adern, die ihn wie ein Spinnennetz überzogen. Der Stein war kühl und Eragons Finger spürten nicht die geringste Unebenheit. Die Oberfläche fühlte sich an wie gehärtete Seide. Oval und etwa einen Fuß lang, wog der Stein mehrere Pfund, obwohl das Gewicht dem Jungen bei weitem nicht so schwer erschien.
    Der Stein gefiel ihm, aber gleichzeitig machte er ihm auch Angst. Wo kommt er her? Hat er irgendeinen Zweck? Dann kam ihm ein beunruhigender Gedanke: Ist er zufällig hier gelandet oder sollte ich ihn finden? Wenn Eragon irgendetwas aus den alten Geschichten gelernt hatte, dann die Tatsache, dass man der Magie und jenen, die sie ausübten, mit Vorsicht begegnen musste.
    Aber was soll ich mit dem Stein anfangen? Es wäre eine Mühsal, ihn mitzuschleppen, und es bestand nach wie vor die Möglichkeit, dass er gefährlich war. Vermutlich wäre es am klügsten gewesen, ihn einfach liegen zu lassen. Ein Anflug von Unentschlossenheit überkam ihn, und beinahe hätte er ihn wieder fallen gelassen, aber irgendetwas schien seine Hand zurückzuhalten. Zumindest kann man ihn bestimmt gegen ein paar Lebensmittel eintauschen, dachte er und schob den Stein achselzuckend in den Rucksack.
    Die Lichtung war zu ungeschützt, um ein sicheres Nachtlager zu bieten, und so ging er in den Wald zurück und breitete unter den  herausgerissenen Wurzeln eines umgestürzten Baumes sein Schlafzeug aus. Nach einem kalten Abendessen aus Brot und Käse kuschelte er sich in seine Wolldecke und schlief ein, während er darüber nachgrübelte, was er gerade erlebt hatte.

DAS PALANCAR-TAL
    Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen bot ein prachtvolles Feuerwerk aus schillerndem Rosa und Gelb. Die Luft war frisch, klar und sehr kalt. Eis bedeckte die Ufer der Bäche und die kleinen Teiche waren vollständig zugefroren. Nach einem Frühstück aus Haferbrei kehrte Eragon zu der Lichtung zurück und nahm das verkohlte Gelände in Augenschein. Das Morgenlicht offenbarte keine neuen Einzelheiten und so machte er sich auf den Heimweg.
    Der holprige Wildpfad war nur leicht ausgetreten und an manchen Stellen kaum zu sehen. Da er von Tieren erschaffen worden war, wand er sich oft im Kreis und verursachte lange Umwege. Aber trotzdem war es immer noch der schnellste Weg aus den Bergen.
    Der Buckel war eines der wenigen Gebiete, über die König Galbatorix keine Macht besaß. Noch immer erzählte man sich Geschichten darüber, wie einmal die Hälfte seiner Armee spurlos verschwand, nachdem sie in den uralten Wald einmarschiert war. Über diesem schien eine Wolke des Unheils zu schweben. Obwohl die Bäume dort hoch in den strahlenden Himmel emporwuchsen, konnten sich nur wenige Menschen längere Zeit im Buckel aufhalten, ohne dass ihnen etwas zustieß. Eragon war einer dieser wenigen - nicht weil er eine besondere Gabe besaß, sondern, so schien es ihm jedenfalls, weil er wachsam war und schnelle Reflexe hatte. Er wanderte schon seit Jahren in den Bergen herum und trotzdem nahm er sich noch immer vor ihnen in Acht. Jedes Mal wenn er glaubte, sie hätten ihm all ihre Geheimnisse offenbart, geschah etwas, das sein scheinbares Wissen über diesen Ort erschütterte - so wie das Auftauchen des blauen Steins.
    Eragon behielt sein zügiges Tempo bei und unter seinen Stiefeln flogen die Meilen nur so dahin. Am späten Abend erreichte er den Rand einer steilen Schlucht. Tief unten rauschte der Fluss Anora dem Palancar-Tal entgegen. Von hunderten kleinerer Bäche bis zum Überlaufen gefüllt, wurde er zu einer rohen Naturgewalt und toste schäumend über die Steinplatten und Felsbrocken hinweg, die ihm im Wege lagen. Ein dumpfes Donnern erfüllte die Luft.
    Der Junge schlug sein Nachtlager in einem Dickicht unweit der Schlucht auf und beobachtete den aufgehenden Mond, bevor er sich schlafen legte.
     Im Laufe der nächsten anderthalb Tage wurde es kälter. Eragon lief schnell und nahm das Wild in seiner Nähe kaum wahr. Kurz nach
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