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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)
Autoren: Steve Berry
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der Tinte sitzen, dann enttäusche mich bitte auf dieselbe Weise.«
    Er ging weiter, ihre Stimme im Ohr.
    Jetzt ging es also wieder von Neuem los.
    Er verließ den Strøget und überquerte eine breite Straße, auf der sich metallisch glänzende Autos, Busse und Fahrräder stauten. Er hastete über den Rådhuspladsen, einen weiteren von Kopenhagens vielen öffentlichen Plätzen. Dieser hier lag vor dem Rathaus. Malone erblickte die bronzenen Trompeter über dem Eingangstor, die lautlos in ihre uralten Luren bliesen. Über ihnen erhob sich die vergoldete Statue von Bischof Absalom, der im Jahr 1167 ein winziges Fischerdorf zu einer ummauerten Festung ausgebaut hatte.
    Auf der anderen Seite des Platzes, hinter einem weiteren verkehrsreichen Boulevard, lag der Tivoli.
    In der linken Hand hielt er den Umschlag; seine Beretta, die er noch vom Magellan Billet erhalten hatte, steckte unter seiner Jacke. Er hatte die Waffe unter seinem Bett hervorgeholt, wo sie für gewöhnlich mit anderen Erinnerungsstücken seines früheren Lebens in einem Rucksack lag.
    »Du kommst mir ein bisschen nervös vor«, hatte Cassiopeia zu ihm gesagt.
    Sie standen in der kalten Märzluft vor seinem Buchladen. Sie hatte recht. Er war nervös. »Ich bin nicht besonders romantisch veranlagt.«
    »Wirklich nicht? Das hätte ich nie erraten. Zum Glück für dich bin ich das aber.«
    Sie sah großartig aus. Hochgewachsen und schlank, die Haut ein helles Mahagonibraun. Dickes, kastanienfarbenes Haar reichte ihr bis zu den Schultern und umrahmte ihr faszinierendes Gesicht mit den schmalen Brauen und den straffen Wangen.
    »Mach dich nicht selber fertig, Cotton.«
    Interessant. Sie hatte gewusst, dass er über Thorvaldsen nachgedacht hatte.
    »Du bist ein guter Mann. Henrik hat das gewusst.«
    »Ich bin zwei Minuten zu spät gekommen.«
    »Und daran kannst du verdammt nochmal nichts mehr ändern.«
    Sie hatte schon wieder recht.
    Aber trotzdem konnte er das schlechte Gefühl nicht abschütteln.
    Er hatte Cassiopeia sowohl in Bestform erlebt, als auch in einer Zeit, als die Umstände sie all ihres Selbstvertrauens beraubt hatten – da war sie verletzlich gewesen, fehlbar und emotional. Zum Glück war er vor Ort gewesen und hatte das ausgleichen können. Umgekehrt war sie später für ihn da gewesen, als die Rollen sich vertauscht hatten. Sie strahlte eine erstaunliche Mischung aus Weiblichkeit und Kraft aus, aber jeder – selbst sie – übernahm sich manchmal.
    Plötzlich hatte er wieder vor Augen, wie sie mit dem Tuch über dem Gesicht auf das Brett gefesselt dagelegen hatte.
    Warum sie?
    Warum nicht er?
    Karl Tang stieg in den Hubschrauber und setzte sich ins hintere Abteil. In Chongqing war er fertig.
    Er hasste diesen Ort.
    Dreißig Millionen Menschen besiedelten jeden Quadratmeter der Berge um den Zusammenfluss von Jialing und Jangtsekiang. Unter der Herrschaft der Mongolen, der Han und der Mandschu war hier das Zentrum des Imperiums gewesen. Während der Invasion der Japaner im Zweiten Weltkrieg wurde die Metropole zur provisorischen Hauptstadt. Inzwischen war die Stadt eine Mischung aus Alt und Neu – Moscheen, daoistische Tempel, christliche Kirchen, kommunistische Monumente –, ein erbärmlicher Ort, heiß und schwül, wo Wolkenkratzer den Horizont verstellten.
    Der Hubschrauber erhob sich in den kohlendioxydgeschwängerten Nebel und schlug eine nordwestliche Flugrichtung ein.
    Tang hatte seine Mitarbeiter und die Offiziere weggeschickt.
    Auf diesen Teil der Reise würden keine Spione mitkommen.
    Dies hier musste er selbst erledigen.
    Malone löste seine Eintrittskarte und betrat den Tivoli. Halb Freizeitpark, halb kulturelles Wahrzeichen, sorgte das baumbestandene und mit Blumen bepflanzte Wunderland seit 1843 für die Unterhaltung der Dänen. Es war ein Nationaldenkmal, wo altmodische Riesenräder, Pantomimentheater und Piratenschiffe sich mit moderneren, der Schwerkraft spottenden Fahrgeschäften mischten. Selbst die Deutschen hatten den Park während des Zweiten Weltkriegs verschont. Malone kam gerne zu Besuch – man konnte mühelos verstehen, dass sowohl Walt Disney als auch Hans Christian Andersen sich hier hatten inspirieren lassen.
    Er verließ den Haupteingang und folgte einer von Pflanzen gesäumten Zentralallee. Tulpenbeete, Rosen, Lilien und Hunderte von Linden-, Kastanien, Kirsch- und immergrünen Bäumen bildeten eine einfallsreiche Komposition, die das Gelände in seinen Augen immer größer wirken ließ als nur einen halben
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