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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder
Autoren: Margaret Weis
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Körper unversehrt.«
    »Der Einzige, dem etwas passieren wird, ist Drakonas«, flüsterte Anora.
    Sie schlich auf den nichts ahnenden Zweibeiner zu, der nach draußen starrte. Drakonas war in Menschengestalt. Er hielt den frisch angespitzten Speer in der Hand. Anora hörte, wie die Männer drüben stritten, vermutlich um die Menschenfrau. Das war eine ideale Deckung, denn sie lenkten Drakonas ab, der stirnrunzelnd in ihre Richtung blickte.
    »Schlag zu!«, befahl Grald unvermittelt. »Dann erwischst du ihn von hinten, bevor er etwas merkt.«
    Vor lauter Konzentration auf Drakonas hatte Anora versehentlich ihre Gedankengänge nicht vor Grald verschlossen. Jetzt schlug sie die innere Tür zu, ohne zu antworten. Grald verstand ihre Strategie ohnehin nicht.
    Drachen sind schwer zu überraschen.
    Ein wacher Drache kann sich leicht verteidigen. Aber hin und wieder müssen auch Drachen schlafen, und dann schlafen sie tief, mitunter jahrelang. Deshalb war es möglich, dass ein anderer Drache oder auch ein wagemutiger Mensch einen Drachen im Schlaf erschlug. Aus diesem Grund hatten die Drachen mit der Zeit Methoden zu ihrem Schutz entwickelt. Sobald Anora eine Waffe gegen Drakonas erhob, ob magisch oder nicht, würde der Drache in ihm sich verteidigen. Deshalb wollte sie sich ihm zeigen. Er sollte erkennen, dass der Mensch, den er viele Jahre als Ordensschwester angesehen hatte, in Wirklichkeit Oberhaupt des Parlaments war – ein ehrenwerter Drache, den er seit langem kannte und dem er vertraute. Wenn er im allerletzten Moment begriff, dass sie sein Untergang sein würde, sollte dieser Schock ihm alle Widerstandskraft entziehen. Er sollte vor Verblüffung sprachlos sein. Und dann tot.
    Jetzt war sie Drakonas schon sehr nahe.
    Er war beschäftigt, denn er wartete selbst auf sein Opfer. Deshalb bemerkte er nichts von ihrem Vorhaben.
    »Drakonas«, begann Anora mit ihrer sanften Menschenstimme.
    Erschrocken fuhr er herum.
    »Verschwindet hier, Schwester«, herrschte er sie an. »Das geht Euch nichts an.«
    »Oh, doch«, widersprach Anora.
    In diesem Moment wusste Drakonas Bescheid. Anora sah das Begreifen in seinen Augen, während sie ihr eigenes Spiegelbild darin wahrnahm, den Schatten eines Drachen, der sich mit ausgebreiteten Flügeln und ausgefahrenen Klauen hinter der Nonne erhob.
    Seine Gedankenfarben zerschellten.
    »Das verstehe ich nicht«, keuchte er.
    »Ich weiß, Drakonas«, sagte Anora leise. Ihre Farben waren aschgrau. »Und du wirst es auch nie verstehen – wie schade.«
    Ein Blitz jagte aus ihrem Rachen.

1
    Markus zeigte auf die Gebäude am Anfang der Gasse. Magie brach aus ihm hervor und ließ die Erde erbeben. Die Mauern erzitterten. Brüllend wie eine Lawine brachen zwei Häuser zusammen. Aus den Trümmern stieg eine Staubwolke auf. Die Verfolger waren nicht mehr zu sehen. Den Schreien nach waren zumindest einige von ihnen lebendig begraben worden. Markus lief wieder los, Evelina hielt sich dicht neben ihm. Da begann die Schwäche.
    Sie kam ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, ein Gefühl völliger Erschöpfung. Er bekam keine Luft mehr. Seine Hände, Arme und Beine prickelten. Er stolperte und wäre beinähe gestürzt.
    Evelina hielt ihn fest.
    »Was ist denn? Bist du verletzt?«
    Er antwortete nicht. Er brauchte alle Luft zum Atmen. Sprechen erforderte mehr Kraft, als er besaß, und er hätte es ohnehin nicht erklären können. Nichts auf der Welt war umsonst. Alles hatte seinen Preis, auch die Magie.
    Aus Staubkörnchen tanzende Elfchen zu zaubern, machte ein wenig müde, aber er hatte sich nie danach hinlegen müssen. Doch Gebäude zum Einstürzen zu bringen und einen Eissturm zu beschwören, war etwas ganz anderes. Markus war so kraftlos, dass er sich kaum noch rühren konnte.
    Hinter ihnen hörte er, wie die Mönche über den Schutt kletterten. Er musste weiter – oder aufgeben und sterben.
    »Liebster Markus, mein Liebster, wir sind fast da!«, beschwor ihn Evelina mit vor Angst zitternder Stimme. »Bitte. Nur noch ein bisschen, mein Schatz.«
    Unter beschwörenden Worten zog sie ihn weiter. Er nickte und stolperte vorwärts. Rennen konnte er nicht mehr. Er brauchte bereits seine ganze Willenskraft, nur um zu gehen.
    »Es ist nicht mehr weit«, drängte sie und schob stützend ihren Arm um seine Taille.
    Müde hob er den Kopf. Direkt vor ihnen wartete die Mauer. Nur noch eine Straße überqueren, dann würden sie davorstehen. Fünfzig Schritte. Vielleicht auch hundert.
    Und dann? Er erinnerte sich
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