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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder
Autoren: Margaret Weis
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Schauplatz der Explosion, anstatt davonzulaufen, was jedes vernunftbegabte Wesen doch getan hätte, wie Anora zu Grald sagte. Noch ehe der Staub sich gelegt hatte, waren die Straßen überfüllt. Die Leute kletterten laut rufend durch die Trümmer, jammerten und weinten, stöhnten, bluteten und blieben keine Minute am gleichen Ort. Alles wimmelte wild durcheinander.
    Ohne große Hoffnung setzte Anora ihre Suche fort, denn sie war überzeugt, dass es Drakonas gewesen war, der Markus zur Flucht verholten hatte. Überall waren Menschen Zugänge, die hektisch durch das Chaos stiegen und nach anderen riefen, die nie mehr antworten würden. Ein Mann mittleren Alters eilte vorbei. In den Armen hielt er den blutenden Körper eines Kindes. Eine junge Frau kauerte trauernd über dem Leichnam eines jungen Burschen, während eine andere Frau vergeblich versuchte, ihr Trost zu spenden. Der Drache achtete kaum darauf.
    Es gab so viele Menschen auf der Welt. Ihr Leben war so flüchtig, dass ein paar Dutzend Tote kein Anlass zur Sorge waren. Schon gar nicht, wenn die Zukunft von Menschheit und Drachen auf dem Spiel stand.
    Als die ersten Berichte der Mönche eintrafen, begannen Grald und Anora, die Einzelteile zusammenzusetzen.
    Die Mönche drangen in das Gebäude vor, wo Nem, Markus und das Mädchen Evelina zuletzt gesehen worden waren. Keiner von ihnen war mehr da, obwohl die Mönche eine große Blutlache auf dem Boden vorfanden. Sie wussten allerdings nicht, von wem das Blut stammte, denn es gab keinen Verletzten. Ein Loch, das jemand in die Rückwand gesprengt hatte, wies darauf hin, wie die Eingeschlossenen entkommen waren.
    Mit Hilfe der Drachenmagie setzten die Mönche ihre Suche nach Markus und Nem fort. Markus musste noch in Drachenburg sein, denn die Stadtmauer war so angelegt, dass kein Mensch das verborgene Tor entdecken konnte, auch wenn er mit Drachenmagie gesegnet war.
    Doch offensichtlich war genau das geschehen, wie die Mönche Grald berichteten. Man hatte Markus in die Falle getrieben, bis er wie im Sprichwort mit dem Rücken zur Wand stand. Er war erschöpft und verwundet gewesen, also praktisch wehrlos. Die Frau in seiner Begleitung besaß keine Magie und war daher keine Gefahr. Plötzlich jedoch war Markus einfach durch die Mauer gelaufen und hatte das Mädchen mitgenommen.
    Die Mönche staunten verwundert, Grald jedoch nicht.
    »Das ist der Beweis. Es war Drakonas«, warf er Anora vor. »Du hast die Sache vermasselt.«
    Die beiden Drachen standen in ihren Menschenkörpern zwischen den Ruinen des Häuserblocks, den die gewaltige Explosion hinweggefegt hatte. Grald war ein hochgewachsener, breitschultriger Mann, Anora eine Nonne.
    »Warum haben wir dann seine Farben nicht entdeckt?«, hielt Anora irritiert dagegen. »Wenn sein Geist am Leben ist und Melisandes Sohn kontaktiert, würden wir es erfahren, denn wir haben ihn gesucht. Er hätte sich nicht verstecken können.«
    »Aber jemand hat Melisandes Sohn geholfen«, grollte Grald. Er trat gegen einen Stein, der sich löste und wegkullerte. »Jemand hat ihm das Tor geöffnet. Dazu wäre der Prinz nicht imstande gewesen.«
    »Was ist mit deinem Sohn? Was ist mit Nem?«
    »Was soll mit ihm sein?«, knurrte Grald.
    »Er war bei seinem Bruder und bei dieser Frau. Er hätte das Tor öffnen und ihnen zur Flucht verhelfen können.«
    Grald schnaubte. »Nem hasst seinen Bruder. Verständlicherweise. Sein Bruder sieht gut aus, er ist reich und gebildet, und er hat Menschenbeine, keine Drachenbeine. Außerdem begehrt Nem das Mädchen, das mit Markus zusammen war. Er hätte sie niemals fliehen lassen, schon gar nicht gemeinsam mit dem Bruder, den er verabscheut. Die Mönche glauben, Nem war verletzt. Sie meinen, dass es sein Blut war. Zudem sind mir seine Gedanken verschlossen.«
    »Er war immer ein Heimlichtuer. Weil er seine Drachenmagie nicht nutzt, sind seine Gedanken farblos wie ein ödes Feld unter dichter Schneedecke. Nur ist dieses Feld nicht so öde, wie wir glauben. Er hat gelernt, seine Gedanken vor uns zu verbergen. Wo steckt er jetzt? Weißt du es? Wenn er verwundet ist, kann er nicht weit sein.«
    »Meine Mönche suchen noch nach ihm.«
    »Bei meinen Flügeln und bei meinem Schwanz, mir scheint, wir haben heute Morgen alle aus den Augen verloren!« Anora mahlte knirschend mit den Zähnen.
    »Wenn du Drakonas von hinten angegriffen und sofort getötet hättest, wäre das alles nicht passiert. Aber du wolltest deinen kleinen Sieg auskosten. Ihn wissen lassen,
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