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Das Urzeit-Monstrum

Das Urzeit-Monstrum

Titel: Das Urzeit-Monstrum
Autoren: Jason Dark
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gewaltige Masse an Haut und Schleim. Ein Wesen mit langen und starken Armen!
    Zugleich wuchtete es sie in die Höhe.
    Danach ging alles so schnell, daß wir kaum mitbekamen, was da genau ablief.
    Ein Arm ringelte sich dem Maler entgegen und klatschte wie eine Peitsche um seinen Körper. Der Arm fesselte ihn. Er wollte sich nicht mehr befreien, wir bekamen das genau mit. Dieser unheimliche Vorgang in der Dunkelheit beeindruckte uns beide. Womöglich zu sehr, denn die anderen Arme suchten nach einer weiteren Beute, das waren wir. Sie waren wieder in das Wasser getaucht, aber sie bewegten sich blitzschnell vor, zu verfolgen an den Wellen, die auf das Ufer zurollten, wobei die Tentakel sehr bald aus dem Wasser stiegen und über das Land huschten.
    »John, hau ab!«
    Der Schrei gellte in meinen Ohren. Harry war von mir weggespritzt, er rannte wie ein Schnelläufer aus der Gefahrenzone, und ich bekam mit, wie sich der ihn verfolgende Tentakel anhob, als wollte er eine Brücke bilden, die über ihm zusammenfiel.
    Er klatschte nach unten.
    Wieder hatte Harry Stahl Glück, denn der Tentakel verfehlte ihn um Fußbreite.
    Der zweite aber hatte es schlauer angestellt.
    Er war vorsichtiger durch das Wasser geglitten und auch entsprechend behutsam an Land gekrochen. Dann aber wurde er schnell.
    Ich hörte das Schleifen, schaute nach unten, sah den Schatten wie eine blitzartig über den Boden ringelnde Peitsche, wollte noch zur Seite springen, aber der Arm war schneller.
    Blitzartig drehte er sich um meinen rechten Fußknöchel. Ob es einen Ruck gegeben hatte oder nicht, bekam ich nicht mit, denn ich fiel rücklings zu Boden und merkte einen Herzschlag später, wie mich der Tentakel auf das Watt zuzog…
    ***
    Aus!
    Ja, es war aus, wenn es dem Arm gelang, mich dem Körper als Beute zu überreichen.
    Noch streifte er mich über das Trockene, was aber nicht mehr lange andauern würde. Ich hatte den hart gefrorenen Sandboden bereits verlassen und glitt über den am Strand liegenden Tang hinweg. Da schabte das hohe Gras an meiner Gesichtshaut entlang. Die Halme waren scharf wie Messer und hinterließen im Gesicht einige Wunden.
    Es ging weiter. Der Arm ließ mich nicht los. Mein Knöchel steckte in einer Klemme. Eine Fessel, wie sie stärker nicht sein konnte, aber sie war zugleich auch weich, und ich spürte sie wie einen zuckenden Klumpen.
    Es ging alles sehr schnell, aber ich wollte nicht untätig sein und versuchte, mich während des Rutschens aufzurichten. Ich lag auf dem Rücken. Wenn ich den Kopf etwas anhob, sah ich auch die leicht glänzende Fläche des Watts, die zu meiner Todesfalle werden sollte.
    Wer konnte diese Kraft stoppen?
    Ich nicht.
    Auch wenn ich mich an einem Gegenstand hätte festhalten können, es wäre mir nicht gelungen, dem Grauen und somit dem vorprogrammierten Ende zu entwischen.
    Deshalb unternahm ich auch erst keinen Versuch, mich aufzurichten. Im Liegen zerrte ich die Beretta hervor. Noch lag ich nicht im Wasser und konnte sie einsetzen.
    Zwar zuckte der Arm auf seiner Reise ins Wasser hin und her, ein Ziel aber bot er trotzdem. Ich feuerte zweimal. Die erste Kugel fehlte, die zweite aber klatschte hinein. Ich konnte nur hoffen, daß das geweihte Silber den Arm vernichtete.
    Für einen Moment sah es auch so aus.
    Er hielt an.
    Ich richtete mich auf.
    Im Hintergrund hörte ich Harry Stahl meinen Namen schreien, aber das war fast bedeutungslos geworden. Hier ging es um mein Leben, und ich konnte sehen, daß sich genau an der Stelle eine Beule aus Schleim bildete, in die meine Kugel gedrungen war.
    Nur eine Beule, nicht mehr, denn auf der Stelle bekam ich wieder den heftigen Ruck mit und konnte ihm nichts entgegensetzen. Ich flog wieder nach hinten und prallte mit dem Rücken auf einen Erdbuckel, der hart war wie Holz.
    Der Tentakel zerrte mich weiter.
    Gras schabte wieder über mein Gesicht; neue Schnittwunden entstanden.
    Die Kälte des Wassers spürte ich zuerst an den Füßen, denn mit ihnen tauchte ich ein.
    Kleine Eisschollen schlugen gegen meine Hosenbeine, und die Kälte kletterte höher. Sie erwischte meine Schenkel, danach waren die Hüften an der Reihe, dann auch die Brust, und ich war gezwungen, Kopf und Oberkörper anzuheben, um nicht in diesem eisigkalten Wasser zu ertrinken.
    Das alles war möglich, und plötzlich schlugen die Wellen über mir zusammen. Aber nur kurz. Die Kälte biß in meinen Körper. Mein Kopf war wieder zurückgekippt. Ich konnte nichts mehr sehen.
    Der Arm zerrte mich
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