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Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Titel: Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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bei uns auch der Fall gewesen ist, nicht wahr?"
    Fürst Friedrich nickte leicht.
    "Ja, du hast recht, Margarethe... Ich erinnere mich immer wieder gerne daran zurück. Du hattest ein entzückendes Kleid an... Aber ich muss sagen, dass du seitdem nur noch schöner geworden bist!"
    "Du bist ein Schmeichler", erwiderte die Fürstin. Dann wandte sie sich an Susanne und fuhr fort: "Ich hoffe nicht, dass unser Sohn diese Eigenschaft geerbt hat!"
    "Oh, wäre das wirklich das schlimmste Erbe?", entgegnete Susanne.
    Fürstin Margarete hob die Augenbrauen.
    "Nun, ich gebe zu, dass man manchmal ganz gerne eine liebevolle Übertreibung zu Ohren bekommt."
    Johann servierte unterdessen den ersten Gang. Es war etwas Leichtes mit viel Salat - aber sehr kunstvoll arrangiert.
    "Ich muss sagen, unser neuer Koch versteht sein Handwerk", sagte Fürst Friedrich recht angetan. Dann setzte er an Susanne gerichtet hinzu: "Sein Vorgänger diente siebenunddreißig Jahre lang dem Haus Eichenbach, bevor er sich in den verdienten Ruhestand zurückzog - und ich dachte schon, dass es unmöglich wäre, je einen geeigneten Nachfolger für ihn zu finden. Aber wie mir scheint, habe ich mich da geirrt..."
    Das Gespräch plätscherte so dahin.
    Susanne ertappte sich dabei, dass sie manchmal gar nicht hinhörte. Äußerlich versuchte sie den Anschein zu erwecken, mit den Gedanken dabei zu sein. Aber ihre Gedanken waren ganz woanders. Es waren immer dieselben quälenden Fragen, die sie bedrängten.
    Sie waren bereits beim Dessert, als Christiane von Buchenberg-Selm den Raum betrat. Sie trug ein schlichtes dunkles Kleid ohne jeglichen Schmuck. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Ein Lächeln erschien auf ihrem blassen Gesicht. Sie schien die Aufmerksamkeit, die sie im Augenblick bekam regelrecht zu genießen.
    "Nun", fragte sie dann und stemmte dabei provozierend den Arm in die Hüfte, "hat man sich in diesem kleinen Kreis bereits darüber geeinigt, wie man mich loswerden will?"
    Sie ging auf die Tafel zu, musterte alle Anwesenden kurz und sagte dann schneidend: "Das ist es doch, was ihr euch alle wünscht, dass die Wahrheit unter den Teppich gekehrt wird!"
    "Was soll dieser Auftritt!", unterbrach nun der Fürst den Redefluss der Komtess. "Das ist absolut unwürdig, Christiane. Du solltest..."
    "Schweigen?" Christiane lachte. "Das könnte euch so passen. Vor allem dir, Wilfried..." Ihr Gesicht versteinerte. "Aber diesen Gefallen werde ich euch nicht tun. Niemals. Ihr könnt mich vielleicht in einem fernen Sanatorium einsperren. Aber in euren Gedanken werdet ihr immer mein Gesicht vor euch sehen."
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging hinaus. Beinahe wäre sie dabei mit dem hereineilenden Johann zusammengestoßen. Der Kammerdiener wich ihr im letzten Moment aus.
     
    *
     
    An diesem Tag war Susanne sehr erschöpft und so zog sie sich bereits früh am Abend in ihre Suite zurück. Sie schlief rasch ein.
    Als schließlich ein heftiges Klopfen an der Tür sie weckte, war es bereits dunkel. Das Mondlicht schien durch die hohen Fenster herein.
    Susanne fuhr auf.
    "Ja, wer ist dort?", rief sie, schlug die Bettdecke zur Seite und ging auf den Eingang der Suite zu. Von der anderen Seite her hörte sie Schritte auf dem Flur.
    Schritte, die sich rasch entfernten.
    Wer mochte das sein?
    Susanne dachte an die Möglichkeit, dass es vielleicht Komtess Christiane war, die ihr wieder einen ihrer Besuche hatte abstatten wollen. Susanne öffnet die Tür, trat dann barfuß hinaus auf den Flur. Es war niemand zu sehen. Dann entdeckte sie den Brief auf dem kalten Steinboden. Er war offenbar unter der schweren Holztür hindurchgeschoben worden. Susanne trat zurück in die Suite, schloss die Tür und machte Licht.
    Dann hob sie den Brief auf.
    Das Couvert war unverschlossen.
    Sie öffnete es und entfaltete den darin enthaltenen Bogen Papier. In hastig dahingeschriebenen Zeilen stand dort: Kommen Sie zum Westturm. Nadine.
    Susanne ging zum Fenster und blickte zum hoch aufragenden Westturm von Schloss Eichenbach hinüber. Nichts Ungewöhnliches schien sich dort zu tun.
    Susannes Herz raste.
    Was mochte das Zimmermädchen jetzt, um diese Zeit da draußen von ihr wollen? Ob sie doch mehr wusste, als sie zunächst vorgegeben hatte.
    Susanne blickte angestrengt hinaus. Aber beim Turm war weder eine Bewegung, noch irgendein Licht zu sehen. Der größte Teil des alten Gebäudes lag im Moment ohnehin im Schatten des Mondlichts und war daher ziemlich dunkel. Das Gebäude selbst war
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