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Das Ultimatum - Thriller

Das Ultimatum - Thriller

Titel: Das Ultimatum - Thriller
Autoren: Simon Kernick
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von 1600, Ma’am«, unterbrach ihn Janine.
    Auch Riz Mohammed hatte einen Telefonhörer am Ohr, schüttelte aber beständig den Kopf. »Ich bekomme überhaupt keine Antwort. Keine Ahnung, was genau sich im Hotel abspielt.«
    Arley sah sich um. Sie fühlte sich wie betäubt. Sie hatte ihre Kinder zurück. Und dafür war sie auf eine Weise dankbar, die sie nicht hätte beschreiben können, doch gleichzeitig mit dieser Erleichterung drängte sich die Dramatik ihres Verlusts in ihr Bewusstsein und zog sie beinahe zu Boden.
    Sie wandte sich an Janine. »Sagen Sie Silver bitte, dass ich von meinem Posten entbunden werden möchte? Ich empfehle, interimsmäßig Chris Matthews damit zu betrauen. Ich danke Ihnen allen, für das, was Sie heute Abend geleistet haben.«
    Einen Augenblick lang herrschte verblüfftes Schweigen, bis Cheney schließlich rief: »Arley? Ma’am? Du kannst … Sie können nicht auf dem Höhepunkt einer Krisensituation einfach das Handtuch werfen. Das ist ja Wahnsinn.«
    Arley sah ihn durchdringend an. »Es tut mir leid. Für mich gibt es nichts mehr zu tun.«
    Cheney wollte etwas sagen, doch da hatte sie sich bereits umgewandt und ging Richtung Ausgang. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis ihre Kollegen merkten, was sie getan hatte, aber genau deshalb musste sie unbedingt noch Oliver und India sehen, ehe man sie verhaftete. Nur dann wäre sie fähig, die Folgen für ihr Handeln auf sich zu nehmen.
    Doch sie war kaum zehn Meter weit gekommen, als sie im Gras hinter sich Schritte hörte.
    Es war Cheney.
    Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Lass mich in Ruhe, John.«
    »Dann sag mir wenigstens, was da abläuft, Arley. Du hast dich den ganzen Abend über schon so merkwürdig benommen. Und wer genau war dein mysteriöser Informant?«
    »Das wirst du alles noch früh genug herausfinden.«
    Cheney ging einen Schritt auf sie zu.
    »Ach komm, Arley. Wir kennen uns so lange. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Sie wusste nicht, ob er das konnte oder nicht, aber ehe sie Zeit hatte, darüber nachzudenken, brach es aus ihr heraus.
    »Meine Kinder sind von den Terroristen entführt worden. Sie haben mich erpresst, ihnen die Pläne für die Erstürmung zu verraten. Ich hätte die SAS-Männer beinahe in den Tod geschickt.«
    »Himmel! Und was hat dich abgehalten?«
    »Die Kinder konnten entkommen«, log Arley, die gerade noch rechtzeitig daran dachte, Tinas Rolle zu vertuschen.
    »Das heißt, es gab gar keinen Informanten?«
    »Nein, gab es nicht.«
    »Das tut mir leid. Wenn es irgendetwas gibt, das ich tun kann?«
    »Du kannst mir Rückendeckung geben, damit ich ein bisschen Zeit gewinne. Ich muss unbedingt meine Kinder sehen. Und ich muss ihnen die Sache mit Howard erklären.«
    Cheney nickte. »Ich verstehe. Ich will sehen, was sich machen lässt.«
    Arley rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Danke, John.«
    »Viel Glück, Arley.«
    Sie sahen einander für einen langen Moment in die Augen, und Arley fragte sich, ob er nach all den Jahren noch etwas für sie empfand. Und selbst wenn, dann war es längst zu spät.
    Sie drehte sich um und ging davon. Blieb dann aber plötzlich stehen, weil ein unglaublicher Schrecken sie überwältigte. Sie sah John nach, der zur Einsatzzentrale zurückging.
    Als sie ihm von der »Sache mit Howard« erzählt hatte, hatte er nicht nachgefragt, was mit ihrem Mann geschehen war, sondern lediglich gesagt: »Ich verstehe«. Was für Arley nur eins bedeuten konnte.
    Er hatte es bereits gewusst.

93
    »Woher wusstest du das mit Howard?«
    Sie waren nur noch ein paar Meter von der Einsatzzentrale entfernt, doch die Gegend war jetzt fast wie ausgestorben, weil man alle verfügbaren Kräfte abgezogen hatte, um die Geiseln in Empfang zu nehmen, die aus dem Hotel drängten.
    Hinter einigen der Fenster in den oberen Stockwerken des Stanhope brannte es, und obwohl sich die Flammen deutlich gegen den Nachthimmel abzeichneten, nahm Arley kaum Notiz von ihnen, weil sie so sehr damit beschäftigt war, den Mann zu stellen, von dem sie mittlerweile überzeugt war, dass er etwas mit der Entführung ihrer Kinder zu tun hatte.
    Doch als er sich umdrehte, wirkte er so überrascht und verwirrt, dass ein Teil von ihr die Anklage, die sie gegen ihn erhob, wieder fallenlassen wollte.
    »Was meinst du denn bloß?«
    »Ich habe dir gesagt, ich müsste meinen Kindern die Sache mit Howard erklären, und du hast gesagt, du würdest verstehen. Du hast nicht gefragt, was eigentlich passiert ist. Das
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