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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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der Imperator an der Reihe. Sein linker Fuß trat nach Ledohs Brust.
    Ein Schwert gegen ein Brecheisen scheint ein ungleicher Kampf zu sein – und tatsächlich war es das auch, wie schon früher so mancher hatte erfahren müssen, der gegen den Imperator in seinen Tagen als Schiffsingenieur seine Klinge gezogen hatte.
    Ledoh war noch nicht ganz zu sich gekommen, da schlug der Imperator mit dem Brecheisen zu. Die Stange krachte gegen Ledohs Schwert und erwischte die Klinge kurz oberhalb des Hefts, bevor der Imperator seinem Hieb eine andere Richtung gab und ihn gegen Ledohs Unterarm krachen ließ.
    Der Knochen brach mit einem lauten Knacken, und Ledoh schrie vor Schmerz auf. Er umklammerte den Arm, aus dem durch den Stoff der Jacke ein Stück weißer Knochen herausragte, und ging in die Knie.
    Der Imperator blickte auf ihn herab. »Du armes Arschloch«, sagte er nicht ohne Mitgefühl. »Du armes, armseliges Arschloch.« Dann zog er sich zum Notruf neben dem Feuerlöscher zurück, um sich seinen nächsten Schritt zu überlegen.
     
    Kilgour hebelte mit aller Kraft an der verschweißten Luke zum Maschinenraum, bis Sten ihn mit dem Ellbogen zur Seite schob. Das Messer glitt aus der Scheide in seine Hand; er umklammerte das Handgelenk mit der anderen Hand und trieb das Messer direkt durch die Tür. Die Kristallklinge durchschnitt den Stahl wie Plastik. Sten führte zwei Schnitte um die geschwärzten Stellen aus, die die Schweißpunkte markierten, und drückte die Tür dann mit der Schulter auf. Mit dem Messer in der einen und dem Kukri in der anderen Hand stand er im Maschinenraum.
    Vier Leichen. Kein Imperator. Er sah nach oben, und schon schlich er wie eine Katze die Leiter hinauf.
    Einige Ebenen weiter oben erkannte er zwei weitere Körper, die reglos am Boden lagen – und zwei Männer.
    Der Imperator. Am Leben. Einigen Dutzend Göttern sei Dank. Ein anderer Mann … auf den Knien. Ledoh.
    Weder der Imperator noch Ledoh hörten Sten herankommen.
    Sten stand auf dem Steg unter den beiden und sah, wie sich Ledoh dazu zwang, den Schmerz zu ignorieren.
    Seine gesunde Hand glitt hinter seine Schärpe und zog eine winzige Mantis-Willygun hervor. Sten war die Leiter erst halb hinaufgeklettert, da zielte Ledoh bereits mit der Pistole.
    Man kann einen Kukri nicht werfen. Er hat nur eine Schneide, und aufgrund seines klobigen Griffs ist die Klinge nicht ausbalanciert und wirbelt beim Wurf unkontrolliert durch die Luft.
    Andererseits besteht die Waffe aus fast fünf Kilo Stahl.
    In einer verzweifelten Geste, das Leben des Imperators in letzter Sekunde zu retten, holte Sten mit dem langen Messer aus.
    Im besten Fall hätte es Ledoh umknüppeln können, doch die wirbelnde Klinge drang mit der Spitze voran in Ledohs Rücken und durchtrennte seine Wirbelsäule.
    Ledoh war tot, bevor sein Finger den Abzug der Willygun betätigen konnte. Sein zuckender Körper rutschte durch das Geländer und schlug viele Meter weiter unten wie ein nasser Sack auf den Bodenplatten auf.
    Sten stieg die letzten Stufen hinauf und sah den Imperator lange an. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem einer der beiden etwas furchtbar Dramatisches hätte sagen sollen. Doch dramatische Gesten und Worte werden meist erst später bei den Erzählungen hinzugefügt. Die beiden blutbesudelten Männer blickten sich nur schweigend und erleichtert an.

 
Kapitel 57
     
    Nackt unter der hellen Sonne musste Haines unwillkürlich über die Vollkommenheit nachdenken. Das eiskalte Getränk stand in Reichweite; die Sonne schien heiß auf sie herab; eine kühle Brise aus dem Wald unter ihnen sorgte dafür, dass das Hausboot angenehm temperiert blieb.
    Fast vollkommen, korrigierte sie sich.
    Eine Sache fehlt, ein einziges Problem steht der Vollkommenheit im Wege.
    Die letzten Monate, nachdem der Imperator auf die Erstwelt zurückgekehrt war, hatten sich als sehr anstrengend erwiesen. Man hatte sich sofort darangemacht, das Durcheinander aufzuräumen.
    Haines war wirklich dankbar, dass sie nur einen Teil des Geschehens selbst miterlebt hatte; den Rest hatte ihr Sten erzählt.
    Nachdem der letzte Prätorianer auf der Normandie zur Strecke gebracht worden war, hatte sich die Imperiale Flotte sofort aus dem Staub gemacht; nicht einmal der Imperator war in der Lage, eine glaubwürdige Erklärung zusammenzubasteln, die die Tahn hinsichtlich des Todes ihres Obersten Kriegslords und seiner Gefolgschaft akzeptiert hätten.
    Kirghiz oder einer seiner Untergebenen mussten
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