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Das Tahn-Kommando

Titel: Das Tahn-Kommando
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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zugerichtete Leichen grinsten die Gurkhas an.
    Sten und die anderen krochen durch einen langen, verwinkelten Gang des Grauens. Es fiel nicht leicht, in diesem Durcheinander einen Fuß vor den anderen zu bekommen. Sten fielen die vielen toten Prätorianer und Tahn auf. Hier und da erblickte er auch den Leichnam eines Gurkhas, der im Kampf für seinen Imperator gefallen war.
    Alex betrachtete das Massaker mit kaltem Blick.
    »Tja«, sagte er, »das ist ein Verrat, der selbst eines Campbells würdig wäre.«
    Erleichtert stellte Sten fest, dass er nirgendwo die Leiche des Imperators entdecken konnte.
    Um den Haupttisch herum lag ein Kreis von ungefähr fünfzehn toten Prätorianern, alle mit klaffenden Wunden. In ihrer Mitte lag ein Gurkha mit durchschossener Kehle. Sten erkannte ihn als Jemedar Kulbir. Er hatte seinen Schwur, den Ewigen Imperator bis in den Tod zu schützen, getreu erfüllt.
    »Dort liegt ein wahrer Held, meine Freunde«, flüsterte Alex ergriffen.
    Bevor ihm Sten antworten konnte, ertönten hinter einer Tür, die in einen Korridor und vom Speisesaal wegführte, bellende Feuerstöße.
    »Weiter!« rief Sten, setzte über die Toten vor ihm hinweg und rannte quer durch den Raum.
    Als sie um die Ecke kamen, erblickten sie eine Gruppe Prätorianer, die gerade den letzten Mann eines Gurkha-Dreierteams fertigmachen wollten. Sten erkannte Subadar-Major Limbu, der jetzt seinen Kukri zückte und sich in einem selbstmörderischen Angriff auf die Verräter stürzte. Zwei Prätorianer starben, bevor die Gruppe reagieren konnte. Dann knallten Schüsse, und Limbu ging zu Boden.
    Stens Gurkhas eröffneten von der anderen Seite her das Feuer auf die Prätorianer, und nach wenigen Sekunden waren alle fünfzehn tot. Stens Leute rannten weiter. Sie suchten den Imperator.

 
Kapitel 54
     
    Der Imperator stieß Tanz Sullamoras massigen Körper vor sich die Leiter hinunter, drehte sich dann mit der Willygun in der Hand um und rutschte ebenfalls hinab. Als er seine Füße von den Stufen nahm und auf den Handlauf klemmte, um den gleitenden Abstieg abzubremsen, amüsierte er sich plötzlich bei dem Gedanken, dass sein Körper noch immer nicht vergessen hatte, wie man sich in derartigen Extremsituationen bewegte.
    Der Imperator kam auf dem Deck auf und warf sich sofort zur Seite, als auch schon ein AM 2 -Geschoß genau dort explodierte, wo er eigentlich hätte stehen müssen. Dann schickte er zur Antwort vier Schuss die Leiter hinauf. Oben explodierte die Brust eines Prätorianers. Der Imperator ließ den Zeigefinger gekrümmt und bestrich den Abstieg mit einer Salve.
    Die Antimaterieprojektile rissen die obere Verankerung der Leiter weg, woraufhin der Imperator sie ganz abreißen konnte.
    »Da müssen sie mindestens eine Minute lang überlegen, wie sie hier herunterkommen«, murmelte er.
    Die Hälfte dieser Minute brauchte der Imperator selbst, um seine Lage zu überdenken. Als der Prätorianer Kirghiz ermordete, war er einen Augenblick lang wie erstarrt gewesen. Ein winziges Segment seines Bewusstseins höhnte: ›Vielleicht ist es an der Zeit, hin und wieder eine Kneipenschlägerei vom Zaun zu brechen, damit die alten Instinkte wiederbelebt werden.‹
    Die Gurkhas hatten ihm während des ersten wütenden Ausbruchs der Schlächterei das Leben gerettet. Die kleinen braunen Männer hatten sich sofort um seinen Tisch gruppiert. Naik Thaman Gurung hatte den Imperator fest umklammert und zu Boden gerissen, wobei er eine Salve aus einer Willygun mit dem eigenen Körper abfing. Subadar-Major Chittahang Limbu hatte seine Willygun auf Vollautomatik gestellt und eine Dauersalve in den Bankettsaal gefeuert.
    Der Imperator war unter Thamans Leichnam hervorgekrochen, hatte die Waffe des Gurkhas gepackt und seine Truppen in Bewegung gesetzt. ›Wir müssen eine Barrikade finden‹, war es ihm durch den Kopf geschossen, während sich seine Leute den Weg zu einem der Ausgänge freikämpften. Der Imperator hätte sich vielleicht in seine eigenen Gemächer zurückgezogen, doch der Techniker in ihm trieb ihn statt dessen in Richtung des Schiffshecks, dorthin, wo der Antrieb der Normandie saß.
    Er wusste, dass die Handvoll Gurkhas unter Subadar –  Major Limbu die Verräter nur wenige Sekunden würde aufhalten können, doch diese Sekunden mussten reichen, ihn auf den richtigen Weg zum Maschinenraum zu bringen. Wenn er es bis dorthin schaffte, konnte er sich gegen beliebig viele Attentäter zur Wehr setzen, solange er wollte.
    Der Imperator
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