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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und unregelmäßig, aber von ganz anderer Beschaffenheit als die weiche Masse, die zwischen ihnen angeklebt worden war. Sie sah sich um und entdeckte in zwei kleineren Nischen drei weitere Ballons. »Ich weiß, was das ist«, sagte sie plötzlich. »Das sind Eier.« »Moroni-Eier.« Harris fluchte laut. »Diese Idioten haben beim Umbau die verdammte Fracht übersehen.« Skudder murmelte einen weiteren Fluch. »Wie?« fragte Charity. »Na, schau dich doch mal um.« Skudder breitete die Hände aus. »Wie willst du in diesem Chaos erkennen, was überhaupt hierher gehört? Das ganze Gerümpel gehört zum Antrieb oder vielleicht auch zur Heißwasserbereitung. Vielleicht haben sie die Eier für Batterien gehalten oder für Mikrowellenherde. Der Ort ist jedenfalls ideal. Hier haben sie es gemütlich warm und dunkel. Sollte mich nicht wundern, wenn wir bald ein paar Mäuler mehr zu stopfen haben.« »Im wahrsten Sinne des Wortes«, murmelte Harris. Charity dachte an das Nest in Köln zurück. Die Eier dort hatten anders ausgesehen, erinnerte sie sich. »Und was machen wir jetzt?« fragte Skudder. »Über Bord damit«, schlug Harris vor. Charity sah ihn scharf an, ohne daß er es bemerkte. »Sehen Sie hier herüber«, sagte sie laut und deutete auf die andere Nische. »Und dort drüben. Da sind noch mehr, und vielleicht sind unten noch weitere Gäste untergebracht.« »Mist«, lautete sein Kommentar. »Wir werden Tage brauchen, bis wir das alles ausgeräumt haben.« »In zwei Tagen sind wir in der Mondumlaufbahn«, versetzte sie. »Und ich habe keine Lust, mich in der Zwischenzeit mit irgendwelchen Sicherungen und Fallen auseinanderzusetzen.« »Sicherungen?« fragte Skudder verständnislos. »Den Moroni ist zuzutrauen, daß sie diese Eier in irgendwelche Schaltkreise eingebaut haben«, meinte Harris rasch. »Und wer weiß, vielleicht gehören sie tatsächlich zu den Maschinen.« Skudder nickte zögernd, während Charity wieder auf das bizarre Gelege blickte. »Aber wir können diese Dinger doch nicht einfach hier herumliegen lassen.« »Warum nicht?« Sie näherte sich drei von den anderen Eiern und betrachtete sie aus der Nähe. »Ja«, sekundierte Harris erleichtert. »Warum eigentlich nicht?« »Was soll das heißen?« »Ich habe keine Ahnung, wie kleine Moroni aussehen, Skudder, aber sie sind Kinder. Bestenfalls.« »Verfressene, rauflustige Kinder«, schnappte Skudder. Sie sah ihn an. Er war ernsthaft wütend, und so brauchte er ein paar Sekunden, ehe er begriff. »Im Moment sind es doch nur Eier«, sagte Harris aus sicherem Abstand. »Ich habe noch nie davon gehört, daß Eier jemandem etwas getan hätten.« »Vielleicht«, erklärte Skudder besorgt. Charity nickte. »Ich glaube auch, wir lassen lieber die Finger davon. Insekteneier sind eine heikle Angelegenheit, und im Moment behindern sie uns nicht.« Sie streckte die Hand aus. »Harris, geben Sie mir Ihre Lampe, und dann gehen Sie nach oben und sagen Dubois Bescheid, was los war. Sie sollen auf die Bildschirme schauen, und nicht auf diese verflixte Luke.« Harris wirkte nicht besonders glücklich, aber warf gehorsam den Scheinwerfer in ihre Richtung. »Okay«, sagte er. »Ich schätze auch, die Moroni draußen sind gefährlicher als diese Brut hier.« Sie wartete, bis er in dem Durchlaß verschwunden war und die Luke erreicht hatte. Das rötliche Licht sickerte durch die Spalten und Nischen zwischen den Tanks und Maschinenteilen. »Was sollte das?« fragte Skudder, während er die Brandblasen an seinen Finger betastete. »Du willst dieses Zeug genausowenig an Bord behalten wie ich, also was?« »Es sind ja nur Eier«, sagte sie sarkastisch. »Wie lange noch?« »Das«, sagte sie grimmig, »ist die entscheidende Frage. Sieh mal hier.« Sie strahlte mit der Lampe das andere Gelege an. Die drei Eier wirkten klein, kompakt, und ihre Hülle war undurchsichtig matt. »Erkennst du den Unterschied?« »Verdammt.« »Schätze, wer immer diesen Kuchen in die Röhre gestellt hat, er hat die falsche Temperatur eingestellt. Es könnte sein, daß wir bald eine Handvoll Probleme mehr haben als vorher.« »Dann werfen wir sie über Bord. Oder schießen ein paar Löcher hinein.« »Lieber nicht«, sagte sie trocken. »Der Captain schätzt es nicht, wenn in dem Schiff geschossen wird. Und es könnte sein, daß drastische Maßnahmen etwas voreilig sind.« »Hast du Angst, die Moroni zu verärgern?« fragte er ironisch. »Nicht ganz. Ich glaube
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