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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Nora Roberts
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zurück. »Halten Sie sich von mir fern.«
    Justin lehnte sich an die Reling. »Nein«, erwiderte er sanft. »Ich habe die Karten bereits ausgegeben, und das Glück ist immer aufseiten des Gebers.«
    »Ich bin nicht interessiert«, zischte sie. »Also lassen Sie mich aus dem Spiel.« Sie drehte sich um und hastete den Niedergang zum nächsten Deck hinab.
    Justin steckte die Hände in die Taschen und ließ sein Kleingeld klimpern. »Ganz bestimmt nicht«, sagte er lächelnd.

2. K APITEL
    Serena schlüpfte in Kakishorts und kroch unter ihre Koje, um nach den Sandaletten zu suchen. Die meisten Passagiere, die den Tag in Nassau verbringen wollten, waren schon von Bord gegangen, sodass sie sich weder durchs Gewühl noch an den wartenden Taxifahrern und Fremdenführern vorbeikämpfen musste. Da dies ihre letzte Reise hierher war, wollte Serena selbst einmal Touristin spielen und einige Souvenirs für ihre Familie einkaufen. Eine Sandalette hatte sich verklemmt, und Serena musste noch weiter unter die Koje kriechen.
    »Man sollte meinen, nach einem Jahr in diesem Loch hätte ich gelernt, Ordnung zu halten«, murmelte sie und kam wieder hoch.
    Wenn sie sich auf der Koje ausstreckte, konnte sie beide Wände der Kabine berühren. Eine winzige Spiegelkommode und eine Wandnische, die als Schrank diente, bildeten den Rest der Einrichtung. Serena war heilfroh, dass sie nicht unter Platzangst litt.
    Wenig später wechselte sie vom schlichten Teppichboden der Mannschaftsquartiere auf das edle rot-goldene Design, das den Rest des Schiffes zierte. Als sie das Hauptdeck erreichte, wechselte sie einige Worte mit anderen Besatzungsmitgliedern, die noch an Bord waren.
    Zwei Männer standen links und rechts der Gangway. Einer in der blütenweißen Uniform des Ersten Offiziers, der andere in lässigem Kreuzfahrt-Outfit. Wie immer stritten sie sich. Serena sah zunächst den Kreuzfahrtdirektor an, einen kleinen Engländer mit rötlich blondem Haar und grenzenloser Energie. Sie zwinkerte ihm zu und stellte sich zwischen die beiden.
    »Welcher Diplomat hat euch beide zusammen zum Gangway-Dienst eingeteilt?«, fragte sie mit gespieltem Seufzer. »Schätze, ich muss mal wieder die Schiedsrichterin spielen. Was ist es diesmal?«
    »Rob behauptet, dass Mrs. Dewalter eine reiche Witwe ist«, begann Jack, der Engländer. »Ich sage, sie ist geschieden.«
    »Eine Witwe«, beharrte der Erste Offizier. »Eine hübsche reiche Witwe.«
    »Okay«, sagte Serena. »Geschieden oder verwitwet? Was ist mit Ringen?«
    »Genau.« Rob lächelte selbstgefällig. »Sie trägt Ringe. Witwen tragen Ringe.«
    »Was für Ringe?«, fragte Serena geduldig. »Schlicht? Aus Gold? Oder mit Brillanten?«
    »Ein Klunker, so groß wie ein Hühnerei«, erwiderte Rob und grinste triumphierend. »Reiche Witwe.«
    »Geschieden«, verkündete Serena. »Tut mir leid, Rob, aber wenn wir nach der Statistik gehen, ist sie geschieden. Hühnereier werden nur selten aus Sentimentalität getragen.« Sie tätschelte ihm tröstend die Wange. »Bitte um Erlaubnis, von Bord gehen zu dürfen, Sir!«
    »Verschwinde«, knurrte er. »Bring mir eine Strohmatte mit.«
    »Genau das hatte ich vor.« Lachend joggte sie die schmalen Metallstufen zum Pier hinunter.
    Die Sonne war strahlend, die Luft feucht und mild. Serena freute sich auf die Stunden an einem der schönsten Touristenorte auf den Bahamas.
    »Drei Dollar«, rief ein schwarzer Junge und streckte ihr eine Muschelhalskette entgegen.
    »Du Pirat«, erwiderte sie gutmütig. »Einen Dollar.«
    Der Junge grinste. »Oh, hübsche Lady«, begann er mit melodischer Stimme. »Wenn ich könnte, würde ich Ihnen die Kette für Ihr Lächeln geben, aber dann würde mein Vater mich verprügeln.«
    Serena zog eine Augenbraue hoch. »Einen Dollar und fünfundzwanzig Cents.«
    »Zweifünfzig. Ich habe die Muscheln selbst gesammelt und bei Kerzenschein aufgezogen.«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Vermutlich hast du auch noch einen Schwarm Haie abwehren müssen.«
    »Keine Haie um unsere Insel, Lady«, verkündete er stolz. »Zwei amerikanische Dollar.«
    »Eineinhalb amerikanische Dollar, weil ich deine Fantasie bewundere.« Sie holte ihre Brieftasche heraus.
    »Für Sie, hübsche Lady, riskiere ich es, verprügelt zu werden.«
    Serena suchte sich eine Halskette aus und gab ihm noch einen Vierteldollar zusätzlich. »Pirat«, wiederholte sie mit gespielter Empörung, bevor sie sich die Umhängetasche wieder über die Schulter streifte und
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