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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt
Autoren: Nora Roberts
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weiterschlenderte.
    In diesem Moment sah sie ihn. Serena war nicht so überrascht, wie sie erwartet hätte. Irgendwie musste sie es geahnt haben. Er trug ein beigefarbenes T-Shirt, das seine Haut fast wie Kupfer aussehen ließ, und ausgebleichte abgeschnittene Jeans, die seine muskulösen Oberschenkel betonte. Trotz der grellen Sonne trug er keine dunkle Brille. Während sie noch überlegte, ob sie einfach an ihm vorbeigehen sollte, kam er auf sie zu.
    »Guten Morgen.« Justin nahm ihre Hand, als wären sie miteinander verabredet.
    »Guten Morgen«, erwiderte sie frostig. »Nehmen Sie denn an keinem Ausflug teil?«
    »Nein. Ich lasse mich ungern führen.« Er setzte sich in Bewegung und zog Serena einfach hinter sich her, ohne sich nach ihr umzublicken.
    Sie beherrschte sich. »Wir bleiben nur kurz im Hafen, und da ist ein organisierter Ausflug die beste Art, die Insel kennenzulernen.«
    »Sie waren doch schon einmal hier«, sagte er unbeschwert. »Warum zeigen Sie sie mir nicht?«
    »Ich bin nicht im Dienst. Und ich möchte einkaufen gehen.«
    »Schön. Wie ich sehe, haben Sie schon damit angefangen.« Er warf einen Blick auf die Halskette in ihrer Hand. »Wohin wollen Sie als Nächstes?«
    Sie beschloss, nicht mehr diplomatisch zu sein. »Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe? Ich habe vor, den Tag zu genießen.«
    »Ich auch.«
    »Allein«, sagte sie spitz.
    Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. »Schon mal was davon gehört, dass wir Amerikaner in der Fremde zusammenhalten?«, fragte er, bevor er nach der Halskette griff und sie ihr über den Kopf streifte.
    »Nein«, antwortete sie.
    »Ich erkläre es Ihnen während der Kutschfahrt.«
    »Ich will einkaufen«, wiederholte sie, als sie wieder in Richtung Stadt gingen.
    »Nach der Fahrt wissen Sie, wo Sie kaufen müssen.«
    »Justin.« Serena passte sich seinem Schritt an, weil es immer noch besser war, als geschleift zu werden. »Ich habe mich doch klar genug ausgedrück. Akzeptieren Sie denn niemals ein Nein?«
    Er tat, als müsse er nachdenken. »Nicht, dass ich mich erinnere.«
    »Habe ich mir gedacht«, murmelte sie und musterte ihn mit eisigem Blick.
    »Na gut, versuchen wir es so. Kopf, wir machen die Kutschfahrt. Zahl, Sie gehen einkaufen.« Er holte eine Münze aus der Tasche.
    »Vermutlich hat sie zwei gleiche Seiten.«
    »Ich betrüge nie«, erklärte Justin feierlich und hielt ihr die Münze hin.
    Serena hätte einfach davongehen können, aber sie nickte. Er ließ die Münze durch die Luft segeln, fing sie auf und legte sie auf den Handrücken. Kopf. Irgendwie überraschte es sie nicht.
    Als das Pferd sich mit klappernden Hufen in Bewegung setzte, beschloss Serena, würdevoll zu schweigen. Sie schaffte es immerhin dreißig Sekunden lang.
    »Was tun Sie hier?«, fragte sie.
    Er legte einen Arm auf den Sitz. Seine Finger streiften ihr Haar. »Ich genieße die Fahrt.«
    »Keine frechen Antworten, Justin.«
    Er musterte sie, erst neugierig, dann bewundernd. »Was wollen Sie wissen?«
    »Was tun Sie auf der ›Celebration‹?«, fragte sie und rutschte nach vorn, als seine Finger in ihren Nacken glitten. »Irgendwie kommen Sie mir nicht vor wie ein Mann, der sich auf Kreuzfahrten in die Tropen erholt.«
    »Ein Freund hat es mir empfohlen. Ich war rastlos, er überzeugend.« Seine Finger berührten ihren Hals. »Und was tun Sie auf der ›Celebration‹?«
    »Ich gebe beim Blackjack die Karten aus.«
    »Warum?«
    »Ich war rastlos.« Gegen ihren Willen musste Serena lächeln.
    Der Kutscher begann mit seinem Monolog über die Attraktionen der Insel, merkte jedoch schnell, dass seine Gäste nur aneinander interessiert waren. Er schnalzte mit der Zunge und verstummte.
    »Na schön, woher kommen Sie?«, erkundigte Serena sich, um irgendwo anzufangen. »Ich habe mir angewöhnt, die Herkunft der Leute zu erraten, aber Sie kann ich nicht unterbringen.«
    Justin lächelte geheimnisvoll. »Ich reise.«
    »Ursprünglich.«
    »Nevada.«
    »Vegas.« Sie nickte. »Und damit verdienen Sie Ihr Geld? Mit Glücksspiel?«
    Justin drehte den Kopf und sah sie an. »Ja. Warum?«
    »Ich habe Sie gestern Abend beobachtet. Sie verfügen über die Konzentration, die den Profi vom Gelegenheitsspieler unterscheidet.«
    »Interessante Theorie.« Mit der Fingerspitze schob er ihre Sonnenbrille nach unten, um ihr in die Augen sehen zu können. »Spielen Sie, Serena?«
    »Das kommt auf das Spiel und die Gewinnchancen an«, erwiderte sie und schob die Brille wieder hinauf. »Ich verliere
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