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Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1

Titel: Das Spiel beginnt - Lost Souls ; Band 1
Autoren: Baumhaus
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fliegen zu können, strahlte Nathan über das ganze Gesicht. Nichts lieber wollte er, als immer weiterfliegen, um zu erkunden, wohin sein Traum ihn geführt hatte.
    »Einen Moment lang dachte ich, du würdest es nicht schaffen, Nathan.«
    »Sie machen Witze!«
    Nathan wusste, dass ein albernes Grinsen auf seinem Gesicht lag, aber der Mann klang ernsthaft beeindruckt. Jetzt wollte Nathan ihn unbedingt sehen.
    »Wo sind Sie?«
    »Schau geradeaus, dann siehst du mich.«
    Erst dachte Nathan, es seien geflügelte Ringelschlangen, die sich da in die Lüfte schwangen, doch dann begriff er, dass es Vögel waren. Wenigstens ein Dutzend Schlangenhalsvögel schossen wie Pfeile durch die Luft auf Nathan zu. In einem gnadenlosen Tempo waren sie bei ihm, aber sie griffen ihn nicht an. Sie glitten über, unter und an ihm vorbei, lautlos, bis auf das Geräusch der Flügel, die im Wind schlugen.
    »X markiert die Stelle«, sagte die Stimme.
    Nathan flog wieder durch das Laubdach abwärts, dorthin zurück, woher die Schlangenhalsvögel gekommen waren, aber dieses Mal schützte er mit beiden Armen sein Gesicht.
    Affen kletterten auf den obersten Ästen umher, warfen mit Stöcken und Baumrinde um sich und schnatterten dabei aufgebracht. Vögel glitten durch die Lüfte.
    Eine Lichtung breitete sich großflächig unter dem Laubdach aus, in deren Mitte ein steinernes Gebäude stand. Es hatte drei unterschiedliche Stockwerke, jedes davon kleiner als das vorhergehende. Schmale Stufen führten auf beiden Seiten zum höchsten Punkt des Gebäudes. Dort oben stand ein Mann.
    Er winkte Nathan zu und lächelte. »Willkommen, Nathan. Ich habe lange auf dich gewartet.«
    Der Mann sah ziemlich jung aus. Nathan fiel es schwer, das Alter von Erwachsenen zu schätzen, aber er war sich sicher, dass der Mann viel jünger war als sein Vater. Mit seiner dunklen glatten Haut und dem pechschwarzen Haar, das ihm auf die Schultern fiel, sah er wie ein Latino aus. Er hatte kräftige Gesichtszüge, war glatt rasiert und gebaut wie ein Olympiakämpfer. Er trug weiße Tennisschuhe, eine weiße Cargohose und ein dunkelblaues Sweatshirt. Klar und deutlich hob er sich von dem verwitterten grauen Stein ab.
    Nathan flog von oben auf das Dach des Gebäudes zu und entdeckte hinter ihm sumpfiges Gelände. Das erklärte wohl, woher die Schlangenhalsvögel gekommen waren. Zur Linken des Gebäudes befand sichein rechteckiger leerer Hof, der von hohen Mauern umgeben war. Zwei Reifen hingen an sich gegenüberliegenden Wänden und in der Mitte zwischen ihnen lag ein Ball. Das Ganze sah in etwa wie die Basketballplätze des Park Districts aus, an denen er jeden Tag auf dem Schulweg vorbeikam.
    Mühelos landete Nathan auf dem Gebäude. Die Schlangenhalsvögel flogen an ihm vorbei und tauchten spritzend in das morastige Wasser ein, auf der Suche nach Fischen. Andere Kreaturen, einige davon sehr groß, glitten durch die dunklen Schatten.
    Der Mann beobachtete ihn. »Du fliegst gut.«
    »Danke. Hier fliegen wohl viele Leute vorbei.« Nathan ärgerte sich, dass der Mann seine erstaunliche Flugfertigkeit so beiläufig zur Kenntnis nahm.
    Der Mann schüttelte grinsend den Kopf. »Du bist der Erste.«
    Nathan hörte das mit Stolz, bemühte sich aber, cool zu bleiben.
    »Alles Gute zum Geburtstag!«
    Ein ganz unvertrautes Gefühl machte sich in Nathan breit. Niemand schenkte seinem Geburtstag sonst Beachtung. Sein Vater dachte selten an ihn und Nathan selbst hatte ihn sogar vergessen, bis er auf das Foto seiner Mutter gestoßen war.
    »Dass ich dich hierher geholt habe, ist Teil deiner Geburtstagsfeier.«
    »Sie haben mich hierher geholt?« Nathan schüttelte den Kopf, aber insgeheim gefiel es ihm, dass es vielleicht das Geburtstagsgeschenk dieses Mannes war, ihn in eine Traumwelt versetzt zu haben. Das war supercool, wenn man mal davon absah, dass der Mann selbst ein Traumgebilde und deshalb auch nicht in der Lage war, besonders viel zu tun.
    »Das wäre super, aber leider träume ich das alles nur.«
    »Tatsächlich?« Der Mann hob eine Augenbraue und legte Nathan eine große Hand auf seine Schulter. »Wie oft hast du schon von einem Wald wie diesem hier geträumt?«
    Nathan zögerte. »Diesen inbegriffen?«
    »Klar.«
    »Einmal.«
    Der Mann lächelte wieder. »Dafür könnte es ja vielleicht einen Grund geben.«
    Nathan zuckte mit den Achseln. »Bei all den Träumen, die ich habe, musste ja früher oder später auch ein Wald dabei sein. Ich träume viel so Sachen. Ich träume Sachen,
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