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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller
Autoren: Aufbau
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Jungfrauen im Himmel bin und Sie in der Dschahannam brennen, zusammen mit Ihrer Hure von einem Weib, wird mein Bruder ein neues Zeitalter des Islam verkünden, ein neues Zeitalter der Menschheit. Er wird Kalif sein von einem Ende der Welt zum andern. Sie können nichts tun, um das zu verhindern. Die Welt wird erneuert sein, unter dem Gesetz Allahs.
    Sagen Sie mir, hat Ihre Tochter Sie gefunden? Hat diese Schlampe Samiha sie zu Ihnen gebracht? Hat Samiha Ihnen verraten, dass sie eine Hure ist und eine Ehebrecherin? Oder ist Ihre geliebte Tochter tot und bei ihrer Mutter im tiefsten Abgrund der Hölle?«
    Viel fehlte nicht mehr und Jack hätte die Beherrschung verloren, als sich die Situation schlagartig veränderte. In diesem riesigen Grabmal, in dem gewaltigsten je von Menschenhand errichteten Grab, in dieser Totenkammer, worin man einen Pharao zur ewigen Ruhe gebettet hatte, zirpte ein Walkie-Talkie, einmal und ein zweites Mal.
    Raschid hob es auf, lauschte einer knisternden Stimme und legte es wieder hin.
    »Es ist so weit«, sagte er. »Wenn Sie noch ein paar letzte Worte sprechen wollen, vielleicht ein Gebet zu Ihren falschen Göttern, dann tun Sie es jetzt.«
    Er machte Anstalten, sich zu erheben. Seine Liebe und seine Qual spiegelten sich in seinen fanatisch leuchtenden Augen. Er fürchtete nichts, wünschte nichts. Nur den Märtyrertod und eine Ewigkeit mit seinen Jungfrauen im Paradies.
    Er war halb aufgestanden, als Jack sich auf ihn stürzte. Jahre als linker Flügelstürmer bei Rugby-Matches in der Schule und an der Universität hatten ihn auf diesen Moment vorbereitet. Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich mit solchem Schwung ins Tackling geworfen, mit solcherWucht einen Gegner gerammt. Raschid wurden die Beine unter dem Leib weggerissen, er stürzte schwer zu Boden und schlug mit dem Kopf auf den blanken Stein.
    Ein paar Atemzüge lang rührte sich keiner der Männer. Beide waren benommen.
    Raschid bewegte sich als Erster. Er rappelte sich hoch, dabei schob er die Hand in seine Galabija und zog das lange Messer heraus, mit dem er Marie und Hannah Jakub getötet hatte.
    Er kam auf Jack zu, langsam, aber seiner Sache sicher. Sein Körper schmerzte von dem Sturz, sein Schädel dröhnte, doch er wusste, er würde Jack beim ersten Ansprung töten.
    »Gut gemacht, Professor. Das war mutig von Ihnen. Aber dumm. Ich habe reichlich Zeit, um Sie zu töten. Es muss nicht schnell gehen. Wenn Ihnen noch etwas Verstand geblieben ist, kriechen Sie aus dieser Kammer und lassen mich tun, weshalb ich hierhergekommen bin. Eine heilige Tat wird vollbracht werden. Die Anwesenheit eines Ungläubigen würde sie nur besudeln. Sie hätten bei Ihren Büchern bleiben sollen, Professor. Grammatik und Syntax sind eher Ihr Metier als ein Kampf Mann gegen Mann, noch dazu mit bloßen Händen.«
    In diesem Augenblick erkannte Jack Raschids Irrtum. Der Ägypter sah in ihm – auch wider besseres Wissen – einen Gelehrten und nur einen Gelehrten. Er hatte keine Ahnung von Jacks militärischem Hintergrund. Das ist ein Irrtum, dachte Jack, ein tödlicher Irrtum.
    Er blieb still liegen, sammelte seine Kräfte für die entscheidende Attacke. Raschid, in der Annahme, er sei vielleicht verletzt und könne sich nicht bewegen, griff mit dem Messer an. Jack schnellte in die Höhe und wich beinahe tänzerisch seitwärts aus. Raschid taumelte. Jack ergriff seinen Unterarm, riss ihn nach hinten und brach den Arm an der Schulter. Raschid schrie auf, das Messer fielscheppernd zu Boden. Jack packte Raschids linken Arm und brach ihn mit einem einzigen Ruck am Ellenbogen. Raschid schrie wieder, dann begann er zu wimmern. Jack hob das Messer auf.
    Er krallte die Finger in Raschids Galabija und zerrte ihn zu dem roten Sarkophag, nahm seinen rechten Arm und legte ihn auf den zernarbten Rand.
    »Als Vergeltung für das, was du meiner Tochter angetan hast«, sagte er.
    Damit trennte er ihm die Hand ab, dicht über dem Gelenk. Blut spritzte, ein dunkleres Rot auf dem roten Granit des steinernen Sargs.
    Jack schaute ihm ins Gesicht. Der ganze Hochmut, die ganze düstere Selbstherrlichkeit war verschwunden. Aber Raschid bat nicht um Gnade, und Jack war nicht bereit, von sich aus Gnade zu gewähren. Er nannte die Namen seiner Toten, und er wusste, der Mann vor ihm war jenseits aller Vergebung. Er konnte ihn der Justiz ausliefern, damit er nach Recht und Gesetz verurteilt und gehängt wurde, aber die Kammer war erfüllt von den Seelen der Ermordeten, und er
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