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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
Autoren: Terry Goodkind
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glauben?«
    »Hattet Ihr nie einen Traum, in dem Euch eine grauenhafte Angst überkam, und dann war Eure längst verstorbene Mutter zur Stelle und hat Euch geholfen?« Caras starre blauen Augen schienen irgendwo anders hin gerichtet. »Erinnert Ihr Euch nicht, nach solchen Träumen aufzuwachen und absolut sicher zu sein, dass sie wirklich gewesen waren, dass Eure Mutter wieder lebte, wirklich wieder lebte, und Euch helfen würde? Oder erinnert Ihr Euch nicht, wie sehr Ihr Euch an dieses Gefühl klammern wolltet? Wisst Ihr etwa nicht mehr, wie sehr Ihr Euch gewünscht habt, es wäre Wirklichkeit?«
    Sachte berührte Nicci die Stelle, wo der Pfeil gesteckt hatte – und wo sein Fleisch nun wieder verheilt war. »Nachdem ich dich wieder so weit geheilt hatte, dass du den Tiefpunkt der Krise überstanden hattest, fielst du in einen langen, von Träumen heimgesuchten Schlaf – und aus diesem Traum hast du diese verzweifelten Selbsttäuschungen mitgenommen.«
    »Nicci hat Recht, Lord Rahl.« Richard konnte sich nicht erinnern, Cara jemals so todernst gesehen zu haben. »Ihr habt das alles nur geträumt – so wie Ihr auch geträumt habt, Ihr hättet einen Wolf heulen hören. Es klingt, als wäre dieser Traum von der Frau, die Ihr geheiratet habt, ein angenehmer Traum gewesen, aber das ist alles, was es ist: ein Traum.«
    Richard drehte sich der Kopf. Die Vorstellung, Kahlan sei nichts weiter als ein Traum, ein während seines Deliriums entstandenes Trugbild seiner Fantasie, war zutiefst beängstigend, und diese Angst überkam ihn auf einmal mit ungehinderter Macht. Wenn es stimmte, was die beiden sagten, dann wollte er nicht wach sein, dann wünschte er sich, Nicci hätte ihn niemals geheilt. In einer Welt, in der Kahlan nicht wirklich existierte, mochte er nicht leben.
    Zu benommen, um sich dieser unbestimmten Angst zu erwehren, tastete er in einem Meer aus dunklem Chaos nach einem festem Halt. Seine schwere Verletzung und die Tatsache, dass er sich nur schemenhaft daran erinnerte, hatten ihn so sehr verwirrt, dass seine Gewissheit dessen, was er als wahr empfand, in sich zusammenzufallen begann.
    Schließlich fing er sich wieder. Er war klug genug, seiner Angst zu misstrauen und ihr nicht noch zusätzlich Nahrung zu geben. Ihm war zwar unbegreiflich, weshalb sie sich auf eine so monströse Idee versteiften, aber eins wusste er sicher: Kahlan war kein Traum.
    »Wie könnt Ihr nach allem, was Ihr beide zusammen mit Kahlan durchgemacht habt, nur behaupten, sie sei nichts weiter als ein Traum?«
    »Ganz recht, wie könnten wir«, stellte Nicci die Gegenfrage, »wenn es stimmte, was du sagst?«
    »Lord Rahl, wir wären niemals so grausam, Euch in einer so wichtigen Angelegenheit täuschen zu wollen.«
    Fassungslos schaute Richard sie an. War es möglich? »Ich erinnere mich nie an meine Träume.« Er musterte die beiden abwechselnd. »Schon seit frühester Jugend nicht mehr. Ich erinnere mich nicht, was ich während meiner Verwundung geträumt habe, noch während ich geschlafen habe. An nichts. Träume sind bedeutungslos, nicht aber Kahlan. Tut mir das nicht an – bitte. Es hilft mir nicht weiter, sondern macht alles nur noch schlimmer. Bitte, wenn Kahlan etwas zugestoßen sein sollte, muss ich es wissen.«
    Nicci neigte vorsichtig den Kopf, so als wollte sie ihn um Vergebung anflehen. »Sie existiert nur in deinen Gedanken, Richard. Ich weiß, solche Dinge können sehr real erscheinen, aber so ist es nicht. Du hast sie dir zusammengeträumt, als du verwundet warst … das ist alles.«
    »Ich habe Kahlan nicht geträumt.« Wieder wandte er sich mit seiner flehentlichen Bitte an die Mord-Sith. »Cara, Ihr seid jetzt seit über zwei Jahren bei uns. Ihr habt mit uns und für uns gekämpft. Damals, als Nicci noch eine Schwester der Finsternis war und sie mich hierher, in die Alte Welt, verschleppt hatte, seid Ihr für mich eingesprungen und habt Kahlan beschützt. Und umgekehrt sie Euch. Ihr habt Dinge mit uns geteilt und erduldet, die sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen können. Wir wurden Freunde.«
    Er deutete auf ihren Strafer, jene an einer dünnen Goldkette an ihrem rechten Handgelenk baumelnde Waffe, die nichts weiter als ein kurzer, dünner Lederstab zu sein schien.
    »Ihr habt Kahlan sogar zu einer Schwester des Strafers ernannt.«
    Cara stand steif und stumm da. Dass sie Kahlan den Titel einer Schwester des Strafers verliehen hatte, war die informelle, aber tief empfundene Anerkennung einer einstigen
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