Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwein unter den Fischen

Das Schwein unter den Fischen

Titel: Das Schwein unter den Fischen
Autoren: Jasmin Ramadan
Vom Netzwerk:
damit abmühen, Simon klarzumachen, dass er bereits mit neunzehn Jahren nichts als ein übler Grabscher war.
    Ich wusste, dass es bei ihm zu Hause eine historische Pornosammlung gab. Immer wenn Simon eine Party geschmissen hatte, liefen auf dem Fernseher im großen Wohnzimmer Pornos aus den Siebzigern. Sein Vater war meistens geschäftlich unterwegs, die Mutter genoss das Leben in einem Domizil auf Mallorca.
    Ich schubste Simon von mir herunter.
    Er legte sich auf den Rücken, ordnete seinen Schritt und wandte sich mit sanfter Stimme an mich:
    »Ich dachte, du fickst vielleicht mit mir.«
    »Wie kommst du denn da drauf?«
    »Weil ich in dich verknallt bin!«
    »Bist du doch gar nicht!«
    »Stimmt, aber ich find dich besonders, du bist nicht leicht zu knacken und vor allem so schön dünn. Ich dachte, du stehst vielleicht drauf, wenn ich sage, dass ich dich gut finde, und dann machst du es mit mir. Frauen wollen doch nur, dass jemand sie toll findet, die sind narzisstische Nutten, lassen sich für Ego-Bestätigung durchbumsen. Außerdem braucht ihr Sex, ihr seid ja auch nur Menschen und perverse Säue, wollt dazu aber Sicherheit, ich meine, emotional und materiell. Ich glaub, bei meiner letzten Freundin war das zumindest so!«
    »Was war wie?«
    »Weißt du, ich glaub, Merle ging’s nur darum, dass ich sie toll finde.Die wollte immer, dass ich ihr sage, sie sei hübscher als andere, auch als Frauen im Fernsehen oder Kino, heißer als It-Girls oder Supermodels, sie findet, sie sieht aus wie eine Mischung aus Gisele Bündchen und Liv Tyler, nur mit mehr Klasse. Das musste ich immer bestätigen, wenn sie mir ihre Magazine vors Gesicht hielt. Sie hat mir nie einen geblasen, sie hat gesagt, sie hätte Angst, dass sie davon Kieferstarre bekommt!«
    Ungläubig dachte ich an seinen kleinen Pimmel.
    Er erzählte weiter, dass es Merle erregt hatte, wenn er sie rasierte. Er hätte ihr beim Tod seiner Eltern schwören müssen, niemals mit jemandem darüber zu sprechen. Er lachte hysterisch, seine Augen tränten, er kam in Fahrt:
    »Im Arsch fand sie es am geilsten, die Schlampe, im Arsch! Die Sau hat Bock gekriegt, wenn ich ihr den Arsch rasiert habe! Kannst du dir das vorstellen? Merle, verstehst du, kennst sie ja!«
    Ich konnte es mir vorstellen, es fiel mir nicht einmal besonders schwer.
    Er fuhr fort: »Wenn ich ihr das Arschloch rasiert habe, ist sie so feucht geworden, da hätte ich das Bad meiner Mutter mit wischen können, ahnst du das?! Ich durfte sie dann immer fingern, bis sie gekommen ist, das war vielleicht glitschig! Wenn sie gekommen ist, hat sie ›krass, krass, krass!‹ geschrien. Ich durfte ihn dann noch kurz reinstecken und hab immer sofort abgespritzt. Ich musste ein Kondom benutzen, obwohl sie die Pille nimmt. Und danach wollte sie immer ›Wicked Game‹ von Chris Isaack hören, hat sich an mich gekuschelt und ist sofort eingeschlafen.«
    Er krümmte sich vor Lachen. Dann fing er an zu heulen und sagte, er wolle Merle später anrufen, weil er sie immer noch liebe. Ich machte »Dry your Eyes« von The Streets an und drehte so laut auf, bis ich Simons albernes Gewimmer nicht mehr hören konnte. Plötzlich stand er auf, drehte die Musik leise, setzte sich im Schneidersitz aufs Bett, hörte auf zu flennen und sprach wie ein Erleuchteter:
    »Stine, ich habe keine Wahl, sie ist perfekt!«
    »Perfekt ist nur der Tod«, antwortete ich.
    »Ja, du hast recht, dann wäre sie nur noch diese perfekte Hülle ohne Gequatsche und Mätzchen.«
    »Ja, aber nur relativ kurz«, gab ich zu bedenken.
    »Das wäre es wert, Merle hat die splissfreiesten Haare und dieses dunkle Blond mit bronzefarbenem Schimmer. Und am Ansatz an der Stirn dieses flauschige Babyhaar. Ihre vollen Lippen sind immer leicht feucht. Sie hat fast kein Fett am Körper, nur an den richtigen Stellen ein bisschen. Und das Beste ist diese absolut glatte, feinporige Haut, wie bei einem Delfin!«
    Ich schwieg. Es hatte selbst mich oft beeindruckt, dass Merle sogar im kalten Neonlicht der Turnhalle makellos aussah. Alle anderen wirkten im Licht der summenden Röhren wie ausgekotzt. Besonders schlimm war es im Winter. Auf Merle aber hätte man bloß eine Kamera richten müssen, und schon hätte man ein sexy Fitnessvideo gehabt.
    Wenn sie beim Volleyball kurz auf der Bank saß, strich sie sich ständig über die Schenkel. Schwer zu sagen, ob sie ihre Glätte prüfte oder sich streichelte. Sie war schnell und geschickt, glänzte in jeder Disziplin. Ich hingegen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher