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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
Autoren: Helene Henke
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sammenhängendes Zeug zu reden. Anderseits flog da draußen ein undefinierbares Federvieh von den Ausmaßen eines Segelflu g zeugs herum und pickte mit seinen Krallen die halb verbrannten Unte r weltvampire vom Boden auf wie gebratene Maden. Dabei ging das Untier überr a schend gezielt vor. Als wüsste es genau, wo die Rosinen im Teig steckten. Kein einziger Stadtvampir landete im Maul des Drachen, ebenso wenig wie die Menschen, von denen es immerhin noch einige fertigbrachten, panisch durch die G e gend zu rennen. Wenn sie zu Schaden kamen, dann schien es sich eher um einen unglücklichen Zufall zu handeln. Ein versehentl i cher Schlag dieser gigantischen Flügel beförderte müh e los Autos durch die Gegend oder zertrümmerte Vorbauten von Häusern. Entweder hatte sich der Drache auf Modgudrs Vampire spezialisiert oder sie waren nur die Vorspeise. Was auch immer vor sich ging, inzwischen nahm die Zerst ö rung des Stadtteils um den Hauptbahnhof verheerende Ausmaße an. Die Geschichten von Jarnos Onkel bewahrheiteten sich. Jarno hielt sich dicht an ihr, wie ein veräng s tigtes Kind. Seine Hand lag auf ihrer Schulter. Er zitterte. Irgendwas stimmte nicht mit ihm. Sein Blick irrte ziellos umher. Sie musste etwas tun, um ihn abzulenken, sonst verlor er womö g lich jeden Moment die Fassung. Nicht auszudenken, wenn er von Panik übermannt davo n preschte.
    Über ihnen entglitt dem Drachen eines seiner Opfer. Schnell ging sie in Deckung und zog Jarno mit. Noch im Flug zappelnd schoss der fallen gelassene Vampir an ihr vorbei in die Halle. Kreischend rutschte er einige Meter über den Boden, bis die nächste Wand ihn unsanft abbremste. Entsetzte Schreie ertönten. Leyla nutzte den Moment, in dem die Kre a tur reglos liegen blieb. Mit einem Satz war sie bei ihm, das Schwert zum tödlichen Stoß gezogen. Metall krachte auf Steinplatten. Der Kopf des en t haupteten Vampirs rollte zur Seite. Die leblosen Augen waren auf Leyla geric h tet.
    „Was können wir gegen diesen Riesenvogel unternehmen?“, fragte sie, wieder bei Jarno angekommen. Schließlich hatten die meisten Märchen ein gutes Ende, vielleicht auch die, die Onkel Alois seinem Neffen über Dr a chen erzählt hatte.
    „Nichts.“ Jarno schüttelte den Kopf. „Schau ihn dir an. Der ist viel zu groß. Wir sind für ihn nichts weiter als Futter.“
    Damit hatte er verdammt recht. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Im Moment waren sie umgeben von Menschen, die dri n gend Schutz benötigten. Jarno brauchte eine Ablenkung, damit der fiebr i ge Glanz aus seinen Augen verschwand. Sie griff unter ihre Jacke und zog die zweite Pistole hervor.
    „Hier, nimm! Kannst du damit umgehen?“
    „Nein“, erwiderte Jarno mit entsetztem Blick.
    Resolut streckte sie ihm die Waffe entgegen. „So geht’s, schau, entsichern, zielen, abdr ü cken. Ist ganz einfach.“
    Zögernd griff er danach. Mit unsicherem Blick musterte er die Waffe.
    „Los jetzt. Schieß!“, befahl Leyla und zielte ihrerseits auf einen weiteren Vampir. „Ve r dammt, wo kommen die bloß ständig her?“
    Erstaunlicherweise bewegten sich immer noch einige Kreaturen rasant fort. Ve r mutlich hatten sie sich irgendwo vor der Sonne verkrochen.
    „Die kommen aus der Kanalisation“, antwortete einer der Streifenpolizisten in ihrer N ä he.
    Mit seiner Pistole deutete der Mann nach draußen. Tatsächlich lagen sämtliche Gullideckel wie vergessen auf dem Asphalt. Gr o ßer Gott, nahm dass gar kein Ende? Neben ihr schoss Jarno mit verbissenem Gesichtsausdruck sein Magazin leer und streckte Leyla wortlos die leere Hand hin, damit sie ihm neue Munition gab. Seine Bewegungen wirkten mechanisch, als er weite r hin auf angreifende Vampire zielte. Es versetzte Leyla einen Stich, mit anzusehen, wie Grimm seine sonst heitere Miene verdunkelte.
     

13
     
    D
    ie Sonne neigte sich gen Westen und setzte den dahinterliegenden klaren Abendhimmel in allen erdenkbaren Farben in Szene. Schillerndes orangerot grenzte in gezackten Linien an sich langsam auslaufende violette Wolkenfe t zen. In der Ferne funkelten die Sterne. Vergleichsweise unspektakulär, dennoch ein ergreifend schöner Auftritt nach monatela n ger Abwesenheit. Diese Empfindung teilte Leyla mit zahlreichen rußgeschwärzten Gesichtern um sich herum. Eh r fürchtig blickten die Menschen in den Himmel, als beobachteten sie ein seltenes Naturereignis. Seit einer Weile waren keine weiteren Unterweltva m pire mehr aufgetaucht. Zahlreiche verkohlte Überreste
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