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Das Ritterdrama von Schreckenstein

Das Ritterdrama von Schreckenstein

Titel: Das Ritterdrama von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Socken ich habe!“
    Auf Dampfwalzes Frage, wie viele es denn seien, fing er an in seiner Pappschachtel Eier zu zählen.
    „Haben Sie auch nix angerührt?“ fragte Oskar den Rex.
    „Denkst du, ich ess euch was weg?“
    Auf diese Antwort hin schob ihm Klaus ein Ei in den Mund und sagte: „Wenn’s uns schlecht wird, dann allen! Wir sind schließlich eine Gemeinschaft.“
    „Schaut mal!“ rief eine Stimme.
    Zusammen mit Dr. Schüler kam Andi zurück und ließ in einer großen Heringsdose gut und gern ein Kilo Zuckereier klappern.
    „Waren die alle unter deinem Sattel?“ Die Ritter kicherten zu Emils Frage.
    „Da war Fehlanzeige!“ antwortete Andi. „Aber vor dem Radstall kam mir der Kasten mit dem Feuerwehrschlauch plötzlich komisch vor. Da waren sie drin! Im Schlauch.“
    „Für diese Untat übernehme ich die Verantwortung“, bekannte Dr. Schüler.
    „Sie auch, Kollege?“ Schießbude sah den Lateinlehrer an.
    „Ich hab den Schlauch an der kleinen Treppe gefüllt. Auch mit kleinen Eiern.“
    „Wenn zwei Lehrer Verschiedenes tun, ist es das gleiche!“ flachste Mücke. Doch alle Anwesenden waren sich einig, dieses Versteck hatten sie übersehen.
    „Geh du, Beni! Hol sie dir!“ sagte Ottokar.
    „Irre! Absolut irre!“ Fritz, der Seltenfröhlich, kam strahlend hereingerannt, in der Hand eine große Flasche schwenkend.
    „Nanu?“ Der Rex sah Beni an, Dr. Schüler, Dr. Waldmann, Schießbude und Gießkanne, der auch plötzlich dabei war.
    „Limo haben wir gar nicht versteckt!“
    „Ich mach das Tor auf“, berichtete Fritz atemlos. „Vielleicht ist was auf der Zugbrücke, dachte ich. Und was steht da tatsächlich? Ein Turm Limokästen. Fünfzehn Stück! Das sind hundertachtzig Flaschen!“
    „Dann war mein Vater da!“ Armin trat in die Mitte, rollte die Augen und kam sich sehr wichtig vor.
    Immer mehr Ritter sammelten sich, erzählten, wo sie was gefunden hatten, boten Beni und den Lehrern davon an und futterten munter mit.
    „Als Osterhase bekommen Sie eine Eins!“ Hans-Jürgen klopfte Dr. Schüler auf die Schulter. „Sie können sich ja in Latein bei mir revanchieren.“
    „Was ist denn los heut?“ rief da eine helle Stimme.
    Ritter und Lehrer drehten die Köpfe.
    An der Tür stand Elfriede, rot von der Herdhitze. „Ja, wird’s bald! Deckt die Tische und tragt herein. Das Essen ist schon lang fertig!“
„Schon wieder Essen!“ klagte Dampfwalze. „Meine schöne Kondition.“
    „Was soll ich da sagen?“ brummte Klaus. „Du als Kugelstoßer kannst gar nicht schwer genug sein.“
    Das musste Dampfwalze eingeleuchtet haben, der Berg auf seinem Teller bewies es. Nun hatte Elfriede auch einen neuen Schlemmerrekord aufgestellt: Pilzsuppe, Schweinebraten mit schön glitschigem Kartoffelsalat voller Gurken und Zwiebelstückchen, und hinterher Pudding.
    „Schweinepilz mit Schwabbelschwabbel!“ nannte es Eugen. Andi schob den letzten Löffel in den Mund, als stemme er eine Hantel und seufzte.
    „Nimm doch noch! Nachher wird’s dir sowieso schlecht!“ tröstete ihn Stephan.
    Abwehrend streckte Andi beide Hände von sich und schüttelte, wenn auch sehr langsam, den Kopf. „Ende der Speiseröhre!“ Der Ausspruch wurde zum geflügelten Wort der Überfressenen.
    Da schleppte sich Freizeitkapitän Beni mit deutlicher Vorlage ans Schwarze Brett, läutete mit der Kuhglocke und verkündete: „Wenn ihr meint, ihr habt alles gefunden, täuscht ihr euch!“ Und er verlas von einer Liste, was nach Meinung der Osterhasen nicht gefunden worden war.
    „Das klaub dir mal selber zusammen!“ rief der kleine Egon.
    Die Ritter nickten, soweit sie dazu überhaupt noch fähig waren. Sie verspürten keine Lust, im Lehrerzimmer den Globus aufzuschrauben, sich im Duschraum unter die Waschbecken zu bücken oder am Abflussrohr der Dachrinne in der Südwestecke des Burghofs hinaufzuklettern. Kerzengrade und vorsichtig, wie man ein Tablett mit zu voll eingeschenkten Gläsern trägt, verließen sie mit ihren Schachteln, Tüten und Blechbüchsen den Esssaal.
    „Drei Stunden lang haben wir ohne Pause gegessen!“ stöhnte Ottokar. „Ein neuer Langstreckenrekord!“
    „Mann, der will verdaut sein!“ stöhnte Mücke hinterher.
    Und Dieter feixte: „Jetzt seid ihr alle Nichtstuer!“
    „Absolut sanatoriumsreif!“ bestätigte Pummel.
    An der Tür stand der Rex und sah sich das vom Osterhasen geschlagene Ritterheer an. „Frohe Ostern!“ rief er immer wieder. „Frohe Ostern!“
    „Warum haben Sie uns nicht
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