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Das Reich des Lichts

Das Reich des Lichts

Titel: Das Reich des Lichts
Autoren: Santiago García-Clairac
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durch die Luft und hieb mit einem Schlag die Spitzen der Lanzen ab. Währenddessen schlug Crispín mit seiner Keule auf die Hand eines Soldaten, der sich zu weit vorgewagt hatte.
    „Los!“, befahl der Offizier. „Nehmt sie fest!“
    Die Soldaten, die die wilde Grausamkeit ihres Hauptmanns kannten und fürchteten, stürzten sich entschlossen auf die beiden Fremden, überzeugt davon, dass sie mühelos mit ihnen fertig werden würden. Arturo und Crispín trieben ihre Pferde an und zwangen die Soldaten, zur Seite zu springen. Und dann begann der Kampf.
    Obwohl Arturo und Crispín ihren Gegnern zahlenmäßig weit unterlegen waren, gelang es ihnen, sie zurückzudrängen. Der Offizier rief sechs weitere Soldaten zur Unterstützung herbei. Sie gaben die Bewachung der Hexe auf und stellten sich energisch den Fremden entgegen.
    Arturo und Crispín hatten sich bisher darauf beschränkt, ihre Gegner auf Distanz zu halten. Sie wollten niemanden töten, waren aber auch nicht bereit, sich abschlachten zu lassen. Ein Soldat wurde von Arturos Schwert durchbohrt, und zwei weitere stürzten, getroffen von der Keule des Knappen, bewusstlos zu Boden. Als die Soldaten ihre Kameraden in einer Blutlache liegen sahen, gerieten sie in Panik.
    „Tötet sie!“, schrie der Hauptmann. „Tötet die beiden Verbrecher!“
    Arturo ging zum Angriff über. Unerbittlich machte er dem Leben zwei weiterer Soldaten ein Ende. Crispín tötete einen dritten.
    Als Hauptmann Voracio sah, dass die Dinge schlecht standen, traf er eine furchtbare Entscheidung:
    „Scharfrichter!“, schrie er. „Wirf deine Fackel auf den Scheiterhaufen! Die Hexe soll brennen! Sie wird von niemandem befreit werden!“
    Der Folterknecht führte den Befehl aus und warf die Fackel der Gefangenen vor die Füße. Flammen und schwarzer Rauch hüllten die junge Frau ein. In wenigen Augenblicken würde sie ersticken.
    „Sie haben den Scheiterhaufen in Brand gesteckt, Herr!“, rief Crispín. „Wir müssen das Mädchen befreien!“
    „Adragón!“, schrie Arturo, indem er seine Gesichtsmaske etwas anhob, um dem Drachen den Weg freizumachen. „Rette sie!“
    Während sich die Menge noch fragte, was auf der Stirn des Ritters mit der Maske vor sich ging, löste sich der Drache und flog auf das Feuer zu. Einige glaubten an eine Sinnestäuschung, andere meinten, einen Vogel zu sehen; nur wenigen war sofort klar, dass es sich um Zauberei handelte.
    „Du bist ein Hexenmeister!“, schrie der Hauptmann, als er das schwarze Tier auf die Frau zufliegen sah, die nun ganz von Flammen und Rauch eingehüllt war. „Du wirst auf dem Scheiterhaufen enden wie sie!“
    „Ich werde von dem Großen Drachen beschützt!“, erwiderte Arturo wütend. „Ein Ritter lässt nicht zu, dass eine wehrlose Frau getötet wird!“
    Inzwischen war Adragón bei der Verurteilten angelangt. Mit seinen Zähnen bog er die Ketten auseinander, bis sie schlaff herunterhingen. Crispín wusste, dass die Frau jeden Moment das Bewusstsein verlieren konnte, und näherte sich dem Scheiterhaufen. Dortangekommen, sprang er vom Pferd, stürzte sich in die Flammen und nahm die Gefangene auf die Arme. Die Soldaten, die seinen Mut bewunderten, ließen die Waffen sinken. Doch Voracio versuchte, sie wieder anzutreiben:
    „Tötet sie und werft sie ins Feuer!“, befahl er ihnen. „Ich will sie brennen sehen!“
    „Hauptmann!“, rief Arturo. „Kommt zu mir, wenn Ihr Euch traut! Kommt her!“
    Behutsam ließ Crispín die junge Frau auf den Boden gleiten, während Adragón die Soldaten in Schach hielt. Die noch immer verwirrten Männer wagten nicht, sich dem Schwarzen Drachen zu nähern, der ihnen die Zähne zeigte.
    Simbolius, der Offizier, versuchte das Blut zu stillen, das aus der Wunde rann, die Arturo ihm am Arm beigebracht hatte.
    „Ich komme, du verdammter Aufschneider!“, schrie der Hauptmann, der Arturos Aufforderung nicht unbeantwortet lassen konnte. „Ich werde dich töten!“
    „Du bist nicht imstande, mit einem bewaffneten Mann fertig zu werden, du Feigling!“, schrie Arturo zurück, während er all seine Sinne schärfte, um herauszufinden, wo sich sein Gegner gerade befand und was seine Absichten waren.
    Mit lautem Getöse kreuzten sie die Klingen. Dem Hauptmann gelang es, Arturo die Maske vom Gesicht zu schlagen. Mit einem metallenen Geräusch fiel sie auf das Pflaster.
    Arturos Gesicht rief ein erschrockenes Stimmengewirr auf dem Platz hervor. In panischer Angst starrten die Leute den Fremden an. Der ganz in
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