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Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)

Titel: Das Reich der Finsternis - Verdammt: Band 2 (German Edition)
Autoren: Ulrike Schweikert
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uns erzählt, dass hinter so etwas durchaus ein Kobolden stecken könnte«, beharrte er. »Auch wenn die ansonsten harmlos sind.«
    Ihre Großmutter bemühte sich um ein Lächeln, das ihr nicht so recht gelang. »Wir Iren sind alle ein wenig seltsam«, wiegelte sie ab. »Ihr müsst nicht alles glauben, was man euch erzählt. Und nun geht hinaus spielen. Es ist ein herrlicher Tag, den man nicht im düsteren Haus verbringen sollte.«
    »Wir helfen dir aber gern beim Spülen«, beharrte Mona, und ausnahmsweise unterstützte sie Patrick, der aufsprang und nach einem Geschirrtuch griff. »Ich trockne ab«, verkündete er. Nein, so schnell sollte Grand Myrna sie nicht loswerden! Nicht bevor sie mehr erfahren hatten. Doch ehe die Großmutter etwas erwidern konnte, erklang die Türglocke. Die Zwillinge eilten durch den Flur zur Haustür. Vielleicht war es Brenda, die für Grandma eingekauft hatte? Wobei die Nachbarin normalerweise nicht klingelte. Schließlich waren hier – anders als in Hamburg – die Haustüren tagsüber nicht verschlossen.
    Patrick riss die Tür auf. Nein, es war nicht Brenda. Zwei Männer standen vor der Tür, die die Zwillinge noch nie gesehen hatten. Der eine war klein und dick und hatte kaum mehr Haare auf dem Kopf. Der andere war größer und wirkte sportlich, obgleich auch er nicht mehr ganz jung sein konnte, denn sein Haar war grau und in sein Gesicht hatten sich bereits einige Falten eingegraben. Beide Männer setzten so etwas wie ein Lächeln auf, dennoch waren sie den Kindern auf den ersten Blick unsympathisch. Während der Dicke sie einfältig angrinste, war das Lächeln das anderen eher das eines Wolfes, der ein besonders wohlgenährtes Schaf betrachtet.
    »Ja? Sie wünschen?«, erkundigte sich Mona, indem sie den Tonfall ihrer Mutter nachahmte, wenn sich diese ungebetenen Gästen gegenüber sah.
    »Wir möchten Mrs O’Connor sprechen«, sagte der Grauhaarige, wobei es eher wie ein Befehl klang.
    »Wir haben gehört, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde«, fügte der Kleine hinzu. Vielleicht sah er den Kindern an, dass sie versucht waren zu behaupten, ihre Großmutter sei nicht im Haus. Doch da erklang schon Grand Myrnas Stimme hinter ihnen, die auf ihren Krücken durch den Flur gehumpelt kam.
    »Wer ist es denn?«, erkundigte sie sich.
    »Die Herren haben sich uns noch nicht vorgestellt«, gab Patrick zurück, ohne die Männer aus den Augen zu lassen.
    Der Dicke neigte leicht den Kopf. »MacCorley«, stellte er sich vor. »Ich komme von der Ulsterbank.«
    »Und der andere Herr ist Angus Grant, seines Zeichens Anwalt von Mr Mulcahy«, ergänzte Myrna mit einem Seufzer.
    Die Kinder spürten, dass die Männer ihr nicht willkommen waren, dennoch bat sie sie herein und forderte sie auf, im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Patrick und Mona tauschten Blicke. Ob es sich lohnte, das Gespräch mit anzuhören? Irgendetwas nicht Greifbares schwang in der Luft. Unauffällig schoben sich die Kinder hinter den Männern ins Wohnzimmer, doch Grand Myrna hatte es bemerkt und schickte sie hinaus. Sie konnten sich nicht erinnern, dass ihre Stimme je so streng geklungen hatte. Erschrocken schlossen sie die Tür hinter sich, blieben dann aber im Flur stehen. Aus der Küche hörten sie Cera winseln. Grandma musste sie eingesperrt haben.
    »Was jetzt?«, wisperte Mona ihrem Bruder zu.
    »Es könnte sein, dass es sich lohnt zu hören, was diese Typen Grandma zu sagen haben«, gab Patrick ebenso leise zurück.
    Mona nickte. »Grand Myrna möchte jedenfalls nicht, dass wir es erfahren.«
    »Eben«, bestätigte Patrick. »Also, wo haben wir die besten Chancen etwas mitzubekommen?«
    Sie pressen die Ohren gegen die Tür, konnten durch das alte massive Holz jedoch nur ein Murmeln hören. Mona schüttelte den Kopf.
    »Komm, lass uns in den Garten gehen. Ich glaube, eines der Fenster ist offen.«
    Nun kratzte Cera an der Tür und jaulte auf. In einem Zimmer eingesperrt zu sein, liebte sie gar nicht.
    Mona sah zur Küche hinüber, doch Patrick, der ihre Gedanken erriet, schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie könnte uns verraten, und dann schicken sie uns weg. Lassen wir sie lieber dort.«
    Schweren Herzens stimmte Mona zu. Die Kinder öffneten leise die Hintertür und huschten aus dem Haus. Ja, tatsächlich. Eines der beiden Wohnzimmerfenster, die zum Garten hinaus gingen, stand einen Spalt weit offen. Die Zwillinge duckten sich unter dem Fenster und hielten gespannt den Atem an, um nichts zu verpassen.
    »Ich habe Ihnen
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