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Das Rätsel der Templer - Roman

Titel: Das Rätsel der Templer - Roman
Autoren: Aufbau
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heftig sprang er auf. »Wollt Ihr mich alle zum Narren halten?«
    Voller Zorn warf er d’Our mit Schwung das Haupt zu, das der Komtur wegen seiner angeketteten Arme nicht auffangen konnte.
     So landete der kleine Kopf aus massivem Silber in d’Ours Schoß und traf dessen Hoden, die einzige Stelle seines Körpers, die
     man bis jetzt von den Folterungen ausgespart hatte.
    Mit schmerzverzerrter Miene hielt d’Our für einen Moment die Luft an und schluckte anschließend verkrampft. Sein Mund war
     mit einem Mal trocken, und sein Blick wanderte unruhig hin und her, zwischen der vor ihm liegenden Frau und dem schwer gefolterten
     Francesco, für den er eine tiefe Verantwortung empfand.
    Fieberhaft überlegte er, wie er sich aus dieser Falle herauswinden konnte. Er hatte einen minimalen Vorteil. Imbert wollte
     etwas von ihm, und zwar etwas, das er sich einiges kosten lassen würde. Bisher waren dessen Bemühungen nicht gerade von Erfolg
     gekrönt gewesen, und König Philipp würde die weitere Karriere seines Großinquisitors vermutlich von eben diesem Erfolg abhängig
     machen.
    »Wenn Ihr mir einen Schluck Wasser geben wollt«, sagte d’Our mit einer Ruhe, die ihn selbst zum Erstaunen brachte, »dann könnte
     ich es mir in Eurem Sinne überlegen, mein Schweigen zu brechen.« Er senkte den Blick und versuchte anteilslos zu wirken. Imbert
     durfte auf keinen Fall bemerken, wie viel ihm am Leben des Jungen lag.
    »Tut, was er verlangt«, sagte Imbert und wies den Kerkermeister mit einer Geste an, d’Our eine Kelle mit Wasser zu reichen.
    Gierig trank er das kalte Nass, wie ein Kamel, das man wochenlang durch die Wüste getrieben hatte. Seine verbliebenen Zähne
     schmerzten grauenvoll, jedoch seine Gedanken klärten sich mit jedem Schluck, und seine Stimme klang fest und deutlich, als
     er fortfuhr.
    »Ich sage Euch, was Ihr hören wollt«, begann er, und dabei schaute er den Großinquisitor von unten herauf mit einer unschuldigen
     Miene an. »Unter einer Bedingung.«
    |14| »Ich denke nicht, dass es an Euch ist, Bedingungen zu stellen«, erwiderte Imbert frostig und warf einen schnellen Blick auf
     die immer noch am Boden kauernde, junge Frau.
    »Und ich denke, Ihr wollt etwas wissen, das nur ich Euch zu sagen vermag?«, erwiderte d’Our betont gleichgültig.
    Das Augenmerk des Inquisitors richtete sich mehr und mehr auf Francesco, den jungen Templer.
    »Ihr braucht ihn erst gar nicht ins Kalkül zu ziehen«, bemerkte d’Our’ tonlos. »Ich habe bislang auch nicht das gesagt, was
     Ihr hören wolltet, obwohl mir seine Schreie nicht entgangen sind.«
    In Wahrheit hatte er bis jetzt nie gewusst, wer gerade geschrien hatte. Er hatte allenfalls ahnen können, welcher seiner Untergebenen
     gefoltert wurde.
    »Dann macht es Euch bestimmt nichts aus«, erwiderte Imbert erbarmungslos. »Wenn ich ihn vor unseren Augen töten lasse.«
    Die junge Frau presste sich die Fäuste auf die Ohren und schrie so laut, als ob man ihr einen Dolch in den Leib gestoßen hätte,
     dann klammerte sie sich schluchzend an d’Ours reglose Beine und bettelte in herzzerreißender Weise um Francescos Leben.
    »Es bekümmert mich nicht«, heuchelte d’Our, während er Francescos Schwester betrachtete, als wäre sie eine arme Irre. »Aber
     dieser jungen Dame hier scheint das Leben des Bruders etwas zu bedeuten. Und es würde mir etwas ausmachen, wenn ich jemandem,
     der so herzlos ist, ein solch unschuldiges Geschöpf ins Unglück zu stürzen, ein nicht unbedeutendes Geheimnis anvertrauen
     sollte.«
    »Was wollt Ihr?«, rief Imbert und schlug ungeduldig mit der flachen Hand auf das Schreibpult.
    D’Our wusste, dass er ihn am Haken hatte. »Ich kann Euch versichern, Ihr könnt den armen Kerl dort auf dem Brett solange foltern,
     bis seine Seele beschließt, dass sein Körper ein zu unwirtlicher Ort ist, um darin wohnen zu bleiben. Es wird Euch nichts
     nützen.« Er schwieg für einen Moment und bedachte sein Gegenüber mit einem abschätzenden Blick. »Denkt Ihr ernsthaft, wir
     würden einem halben Kind, dessen Zunge schneller ist als sein Verstand, unsere wichtigsten Geheimnisse anvertrauen? Schaut
     ihn Euch doch an!«
    Imbert unterzog Francesco de Salazar einer eingehenden Betrachtung. |15| In Blut und Schweiß gebadet, dabei halb ohnmächtig vor Schmerz, hatte der junge Katalane nichts mehr von jenem stolzen Templer,
     der trotz seiner Jugend in einem Kreuzzug jegliche Angreifer das Fürchten gelehrt hätte.
    »Übergebt ihn seiner
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