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Das Planeten Duell

Das Planeten Duell

Titel: Das Planeten Duell
Autoren: Gordon R. Dickson
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und Predigen, wofür würden Sie sich entscheiden?«
    Cletus zuckte mit den Schultern. »Mag sein, daß mir die Praxis liegt. Aber sehen Sie, wir Gelehrte sind meist Idealisten. Und auf lange Sicht – wenn es den Kolonien gelingt, den Einfluß der Erde abzuschütteln – nützen die Theorien eines Mannes vielleicht mehr als seine Taten.«
    »Sie deuteten schon auf dem Schiff an, daß Welten wie Kultis sich von der Allianz und der Koalition freimachen müßten. Haben Sie keine Angst, diese Ansicht in unmittelbarer Nähe Ihrer Vorgesetzten aufrechtzuerhalten?«
    »Meine Vorgesetzten belächeln diese Ansicht ebenso wie Sie.«
    Der Minister nickte. Er nahm ein Weinglas von einem kleinen Tisch, hielt es prüfend gegen das Licht und nippte daran. »Dennoch – es interessiert mich, wie Sie sich diese Befreiung vorstellen.«
    »Oh, ich werde versuchen, sie in die Wege zu leiten«, erklärte Cletus.
    »Tatsächlich? Ohne Geld, Truppen und politischen Einfluß? Wenn ich eine Änderung wollte, könnte ich sie ohne weiteres durchsetzen – aber Sie ...?«
    »Manchmal genügen, wie gesagt, Theorien.«
    DeCastries schüttelte langsam den Kopf. Er stellte das Weinglas ab und rieb die Fingerspitzen gegeneinander, als seien sie klebrig geworden. »Oberst, entweder Sie sind ein Agent, den die Allianz auf mich angesetzt hat, oder ein Verrückter. Im ersten Fall erfahre ich die Wahrheit, sobald ich mich mit der Erde in Verbindung setze, im zweiten werden die Ereignisse Sie überrollen.«
    Er musterte Cletus, der seinen Blick gelassen erwiderte.
    »Offen gestanden, ich halte Sie eher für einen Spinner. Schade. Wären Sie Agent gewesen, so hätte ich die Allianz überboten und Sie in meine Dienste genommen. Aber Sie sind mir zu unberechenbar ...«
    »Ich scheine viele Leute zu enttäuschen«, meinte Cletus lächelnd, doch dann unterbrach er sich, weil Melissa zu ihnen zurückkehrte.
    »Es war nicht weiter wichtig«, sagte sie, zu deCastries gewandt. Dann sah sie Grahame an. »Oh, Cletus, Mondar läßt Ihnen ausrichten, daß er Sie in seinem Arbeitszimmer erwartet. Es befindet sich in einem eigenen Gebäude. Gehen Sie hier durch« – sie deutete auf ein Bogenportal – »und dann nach links. Der Korridor führt in den Garten.«
    »Danke.« Cletus verabschiedete sich und ging.
    Er fand den Korridor und den Garten, ein kleines, in Terrassen angelegtes Stück Land mit verschlungenen Pfaden, die zu ein paar hohen alten Bäumen führten. Von einem Bauwerk war jedoch nichts zu sehen.
    Eben wollte er wieder umkehren, da entdeckte er jenseits der Baumgruppe einen schwachen Lichtschein. Er ging darauf zu und kam an einen bunkerähnlichen Bau, der mit der Landschaft zu verschmelzen schien. Die Tür glitt geräuschlos auf, als er näher trat, und schloß sich sofort hinter ihm.
    Instinktiv blieb Cletus an der Schwelle stehen. Er befand sich in einem Raum mit weicher, aber durchaus heller Beleuchtung, der eher an eine Bibliothek als an ein Arbeitszimmer erinnerte. Die Luft war merkwürdig dünn und rein – wie auf einem hohen Berggipfel. In den Wandregalen standen viele bedruckte Bücher, Kostbarkeiten in einer Zeit der Mikrofilme. Eine Kartei und ein Lesepult befanden sich auf einer Seite des Raumes. Mondar jedoch hatte in der Mitte des Zimmers Platz genommen, auf einem breiten Sessel ohne Armlehnen, und verharrte in der Lotos-Pose eines Buddha.
    Cletus entdeckte weiter nichts Außergewöhnliches, aber er spürte eine Spannung im Raum – eine gewaltige, unsichtbare Kraft, die sich in einem genau ausgewogenen zeitlichen Gleichgewicht befand.
    Mondar schien mit einem Male zu schweben, und eine lange Kette halb transparenter Gestalten erstreckte sich vor und hinter ihm, jede von der typischen Art des Exoten und doch leicht verändert. Auch von ihm selbst gab es zahllose Abbilder – einen Cletus mit zwei gesunden Knien, einen einarmigen Krieger, aber auch einen gebieterischen alten Mann auf einem weißen Pferd, mit einem Marschallstab in der Hand.
    Der Raum selbst war ein Gewirr von Kräften und Strömungen, die sich wie goldene Lichtfäden verwoben. Einige liefen zwischen den Gestalten von Mondar und Cletus hin und her.
    Dann, mit einem Mal, verschwand die Vision. Mondar sah seinen Besucher forschend an.
    »Ja«, begann er leise, »ich spürte schon auf dem Schiff, daß Sie die Gabe besitzen. Und ich habe mich nicht getäuscht.« Er machte eine Pause. »Ist Ihr Gespräch mit deCastries zustande gekommen?«
    Cletus betrachtete das faltenlose
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