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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen
Autoren: Will Parker
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Gründen schon als Baby gekidnappt und bis zu seinem 16. Lebensjahr in einem Keller verborgen gehalten hatte. Dann wurden seine Bewacher der Sache überdrüssig und ließen ihn auf die Menschheit los. Er torkelte, da er kaum gehen konnte, durch die Straßen der Stadt Nürnberg und stammelte immer dieselben Worte: .Reiter werden wie mein Vater war' oder ,Ich möchte so einer werden wie mein Vater!' Wer aber sein Vater gewesen war, konnte man nicht ergründen, denn zu einer richtigen Unterhaltung war der Junge ja nicht imstande."
    „Kannte er denn wenigstens seinen eigenen Namen?" forschte Sam, dessen Phantasie, wie immer, auf Hochtouren ging. „Mann, oh Mann, so ein Prinz möchte ich auch mal sein! Haben die wohl dauernd eine Krone auf ihrem Haupt?"
    „Aber klar!" grinste Smaller. „Die setzen sie sogar im Bett nicht ab. Aber der arme Teufel hatte natürlich keine, weil sie ihm von den Kidnappern abgenommen worden war. Na, kurz und gut: seinen Namen, Kaspar Hauser, den ihm die Banditen eingetrichtert hatten, kannte er und konnte ihn zur allgemeinen Verblüffung sogar schreiben. Es waren aber die einzigen Buchstaben, die ihm geläufig waren.
    Nun zerbrachen sich die Leute in aller Welt, und nicht nur in Germany, die Köpfe, woher dieser hilflose Fremdling wohl stammte. Einige behaupteten, er sei ein Schwindler; die Mehrzahl seiner Zeitgenossen aber verehrte und verhätschelte ihn. Er bekam viel Geld, feine Anzüge, ein Reitpferd, sprach nach kurzer Zeit wie ein normaler Mensch und lebte herrlich und in Freuden. Nach einem Jahr wollte ihn jedoch ein Unbekannter ermorden. Er wurde dabei glücklicherweise nur leicht verletzt. Aber nach wieder ein paar Jahren versetzte ihm ein anderer, während er allein spazieren ging, einen Dolchstoß in die Brust, und daran starb er. Mehr ist nicht bekannt."
    „Warum hat man ihn denn umgebracht?" fragte Pete. „Und ist nie festgestellt worden, wer der Täter war?"
    „Der Täter ist unbekannt geblieben, weil die Polizei keine genauen Nachforschungen nach ihm anstellte. — Deshalb sprach Mr. Usher auch von einem Versagen der Obrigkeit und brachte dadurch euren wackeren Hilfssheriff auf die Palme. Und warum der arme Kaspar getötet wurde? Er war einigen Leuten wahrscheinlich unbequem, und zwar denen, die ihn als Kind entführt hatten; sie fürchteten, wenn der Findling länger lebte, könnte das Geheimnis seiner Herkunft doch einmal gelöst werden und zu ihrer Bestrafung führen. Darum machten sie kurzen Prozeß mit ihm. Es waren einflußreiche und mächtige Leute; anscheinend steckte ein Fürst, der Onkel des Jungen, hinter ihnen, der nur durch dessen Verschwinden auf den Thron gelangt war. Und weil ein Fürst dahintersteckte, bekam es die Polizei mit der Angst und führte nur eine Schein-Untersuchung durch, die kein Licht in die Sache brachte."
    „Kerl, Kerl!" sinnierte Sam wieder laut. „Ein Thron! Das wär was für mich! Wenn ich darauf säße, die Krone übergestülpt, und den Missetätern eins mit dem Zeppler überknallen könnte —. Sie meinen also, Mr. Smaller, wenn der Kaspar länger gelebt hätte, wäre er doch noch ein Fürst geworden?"
    „Nicht Zeppler, lieber Sam, sondern Szepter. — Ja, wenn er länger gelebt hätte, hätte er seine Geburtsrechte wohl zurückerhalten. Aber durch seine Ermordung ist er allen ein Rätsel geblieben — und nur noch dazu gut, daß sich die „ehrsamen" Bürger von Somerset seinetwegen mit Stuhlbeinen und Biergläsern die Köpfe weichklopfen."
    Jack Smaller brach in ein neues Gelächter aus und rief dann:
    „Was kann denn nur wieder in diesen verrückten Watson gefahren sein? So in Fahrt wie heute abend habe ich ihn eigentlich noch nie gesehen!"
    „Ganz einfach", sagte Pete. „Erstens hat ihn sein Mißgeschick im Zuge in Raserei versetzt. Dann erfuhr er, daß er aus dem Kursus in Washington wegen Dämlichkeit rausgeschmissen worden ist und keineswegs als ,erster Sieger' abgeschnitten hat. Natürlich glaubt er das nicht, aber schon der Verdacht seiner Mitbürger kränkt seine Eitelkeit. Ferner hat er Sie gesehen, Mr. Smaller, und darauf auf ein bevorstehendes haarsträubendes Abenteuer geschlossen; ganz so unrecht hat er damit nicht einmal. Und außerdem: die Gründung dieses Geschichts-Vereins in seiner Abwesenheit, die Erkrankung Tunkers und Teachers, die Übern a hme des Vortrags durch Usher, dessen Tante ihn in diese komische Eisenbahn-Geschichte verwickelt hatte, dann das geheimnisvolle Thema - das alles genügte vollauf, um
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