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Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Titel: Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
Autoren: Derrik Day
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Zeit, er konnte warten. Bis zehn Uhr konnte er warten. Dann aber mußte er in die Stadt, um beim Hahnenkampf den Schiedsrichter zu spielen. Und dann sollte ja noch das neue Museum eröffnet werden. Diese Attraktion war sein ganzer Stolz. Die Fremden würden schön gucken, wenn sie sahen, was es da alles zu bewundern gab. Vier richtige Puppen in Lebensgröße, prähistorisch angezogen! Hieß es wirklich prähistorisch? — Watson überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. Na, egal! — Jedenfalls standen im Museum ein Steinzeitmensch, ein Eskimo aus dem Jahre 50 v. Chr., ein Wikinger und ein Indianer vom Stamme der alten Inka.

    Außerdem gab's Steinäxte, Lanzenspitzen und alte Bogen zu bewundern — die Steinäxte und Lanzenspitzen hatte er in den Bergen des Bezirkes gesammelt, die alten Bogen selber geschnitzt—. Na, die Fremden würden Augen machen! Vielleicht ließe sich damit das Abreisefieber der Gäste niederkämpfen!?
    Watson bekam wieder Zuversicht. Er spitzte die Lippen und versuchte zu pfeifen, aber es gelang ihm nicht ganz. Aus dem Yankeedoodle wurde der Savannenmarsch; er konnte die Töne nicht auseinanderhalten. Sollte er vielleicht ins Haus gehen und dort warten? Pete befand sich bestimmt nicht auf der Farm. Das hatte ihm der alte Dodd bestätigt, als er eben an ihm vorbeiritt, und der log nicht. Watson krauste die Nase und schnupperte. Es duftete lieblich nach Kaffee, nach einem starken, würzigen Bohnenkaffee sogar! Herrlich, dieses Aroma! Er könnte vielleicht eine Tasse vertragen — nach diesen Aufregungen! Sollte er? — Sollte er nicht? Watson unterlag der Versuchung und kletterte aus dem Sattel.
    In der Küche befand sich nur Mammy. Mit der hätte er eigentlich auch noch ein Hühnchen zu rupfen: von wegen der vorgetäuschten Nervenschwäche! Natürlich steckte Mammy mit den Bengeln unter einer Decke! Aber in Hinblick auf den verlockenden Kaffee wollte er davon absehen, sie sogleich zur Verantwortung zu ziehen. Später konnte er das immer noch nachholen — später, wenn er erst ein paar Tassen getrunken hatte.
    „Oh, Mr. Watson?!" Mammy stemmte die Arme in die Seiten und runzelte die Stirn. „So früh schon munter? — Wollen Sie etwa Pete besuchen?"

    „Den Henker will . . . äh . . . selbstverständlich will ich Pete besuchen!" haspelte Watson verwirrt und starrte auf den dampfenden Topf, der neben dem Herd auf dem Stuhl stand. Neben diesem lag ein Handtuch und eine Hautbürste. ,Eine tolle Wirtschaft!' dachte Watson und schüttelte mißbilligend den Kopf. ,Eine tolle Wirtschaft!'
    „Leider ist Pete nicht da!" bedauerte Mammy und zuckte mit den Schultern. „Sie werden müssen warten lange, Mr. Watson!"
    „Ich habe Zeit!" knurrte dieser . . . und schnupperte begehrlich. „Ein gutes Aroma, Mammy! So eine Tasse Kaffee ist immer was Feines!"
    „Mitunter ja!" Die Negerin zeigte grinsend ihre weißen Zähne. „Hat Dorothy gekocht. Prima Qualität, prima Marke! Und sehrrr würzig!"
    „Man riecht's!" nickte Watson und schnupperte noch gieriger. „Oh, wie herrlich! — Könnte ich nicht . . . hmm ... ich meine, könntest du mir nicht ein Täßchen geben, liebe Mammy?"
    „Wenn Sie wollen durchaus?" Mammy watschelte zum Schrank und holte eine große Tasse. „Wenn Sie wollen wirklich?"
    „Aber ja, bitte!" Watson stierte mit hervorquellenden Augen auf den dampfenden Topf. „Und wenn es nur eine Tasse voll ist, Mammy!"
    „Sie können auch haben zwei!" murmelte Mammy gönnerhaft und hob den Deckel ab. Watson reckte den Hals und schnupperte noch intensiver. Ah, ist das ein Kaffee, der reinste Mokka! Wie der dickflüssig in die Tasse

    rinnt! Watson beleckte sich die Lippen und nahm mit zitternden Händen sein Näpfchen entgegen. Ah, wie das schmeckt! Wunderbar, gar nicht zu beschreiben. Er verdrehte die Augen und schlürfte genießerisch weiter. Die Tasse war schnell leer! Er reichte sie Mammy zurück, und diese füllte nach. So ging das viermal. Dann war John Watson voll bis zum Kragen.
    Mammy wusch gerade die Tasse aus — was sie besonders gründlich tat! — als Dorothy eintrat.
    „Hallo, Mr. Watson?" lachte ihm das Mädchen freundlich entgegen. „Guten Morgen! — So früh schon auf den Beinen? — Sie sehen ja so rot aus?"
    „Guten Morgen!" nickte der Hilfssheriff gnädig. „Das macht der Kaffee!"
    „Was für ..." Dorothy brach jäh ab, lief zu dem dampfenden Topf, hob den Deckel ab und schaute hinein. „Aber ... der Topf ist ja halb leer, Mammy? — Haben Sie am Ende von
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