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Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Titel: Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
Autoren: Derrik Day
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stand. Da kam ihm im richtigen Moment die richtige Hilfe vor d i e Pupille, die nicht im Dienst war, sich also mit privaten Anblicken befassen durfte.
    Die Hilfe war mittelgroß, breitschultrig und hatte blondes, welliges Haar. Sie steckte in einem einfachen grauen Anzug, trug auch keine Waffen, dafür aber eine um so dickere Hornbrille und in der oberen Jackettasche eine Anzahl gut gespitzter Bleistifte.
    Watson taute förmlich auf. Jetzt mußte er versuchen, herauszubekommen, was das mysteriöse Sprichwort zu bedeuten hatte und ob es für ihn, John Watson, von irgendwelcher Wichtigkeit war.
    Mr. Clever, der Gent in Grau, der eben aus dem Drugstore trat, zählte nämlich zu den klügsten Köpfen der Stadt. Als Lehrer — er war dem alten Tatcher als Hilfskraft beigegeben — mußte er das ja schließlich auch. Immerhin, er war nicht nur Lehrer, sondern auch Junggeselle (was wiederum für seine Intelligenz sprach). Außerdem war er Mitglied des Anglervereins und des Kegelklubs. Man sagte ihm nach, daß er imstande sei, ein Kreuzworträtsel im Tucson-Star innerhalb von drei Minuten richtig zu lösen! Klar, daß so ein Mann auch wissen mußte, was es mit dem Wunsch auf sich hatte, welcher der Vater des Gedanken sein solle!
    „Hallo, Mr. Clever?" Watson griff den Lehrer erfreut beim Ärmel und zog ihn geheimnisvoll vor das Schaufenster des Drugstores. „Ich hätte eine Frage an Sie, wenn es erlaubt ist!"
    Mr. Clever überlegte rasch. Eigentlich hatte er keine Zeit und außerdem Zahnschmerzen. Aber uneigentlich hatte er auch ein schlechtes Gewissen, weil er seinen Angelschein noch nicht erneuert und trotzdem gestern gefischt hatte. Das kostete normalerweise zwei Dollar Strafe. Bei Watson aber und besonders, wenn der so freundlich tat, mindestens das Doppelte!
    Der Lehrer seufzte schon und überrechnete im Geiste seinen Barbestand.
    Dann entschloß er sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Mit Watson war nicht zu spaßen!
    „Fragen Sie bitte!"
    Watson trat nun von einem Fuß auf den anderen. Er war sichtlich etwas verlegen, denn es machte wenig Vergnügen, anderen die eigene Dummheit einzugestehen. Vielleicht war das Sprichwort gar nicht so schwer zu begreifen?
    „Ich habe da heute morgen auf einem Kalenderblatt einen Spruch gelesen, Mr. Clever!" brummte er unschlüssig und lief rot an. „Da stand also, daß der Vater der Wunsch des . . . hmmm . . . nein, warten Sie, es war doch anders. Da stand, daß der Gedanke der Wunsch des Vaters, oh verdammt, schon wieder verkehrt! Der Gedanke . . . der Wunsch . . . hmm!"
    „ ,Der Wunsch ist der Vater des Gedankens' — meinen Sie das vielleicht, Mr. Watson?"
    Der junge Lehrer lächelte erleichtert. Es ging also doch nicht um den Angelschein!
    Auch Watsons Gesicht erhellte sich.
    „Sehr richtig, so hieß der Spruch! — Und nun überlege ich schon die ganze Zeit, was das heißen mag. Können Sie es mir erklären?"
    „Warum nicht?" Clever blinzelte belustigt, zog ein Taschentuch hervor und drückte es gegen die leicht geschwollene Backe. „Passen Sie gut auf, Mr. Watson. Ich

    habe Zahnschmerzen. Nun möchte ich die Zahnschmerzen gerne loswerden, kapiert?
    Nun, die Schmerzen loszuwerden ist der Wunsch. Ich überlege also, wie ich sie loswerde! Und dabei fällt mir ein, daß es Mittel gibt, die dagegen helfen. Ich gehe also ins Drugstore und kaufe mir eine Rolle Pillen. Klar?"
    „Was soll mir klar sein?" Watsons Augen wurden kreisrund.
    Clever knirschte etwas mit den Zähnen. Es war an sich schon eine Qual, begriffsstutzige Schüler zu haben; aber es war noch viel schlimmer, wenn ein erwachsener Mensch wie Watson eine so einfache Sache nicht in seinen Verstandskasten bekam. Immerhin war Mr. Clever Kummer gewöhnt und gab nicht so schnell auf.
    „Der Wunsch also, meine Zahnschmerzen loszuwerden, ist der Vater des Gedankens, in den Drugstore zu gehen und Pillen zu holen, verstanden?"
    Watson zuckte mit den Schultern.
    „Nein, noch einmal bitte!"
    Clever knirschte nochmals mit den Zähnen, ließ es aber sofort wieder sein, als sich seine Schmerzen dadurch noch vergrößerten.
    „Was begreifen Sie denn daran nicht, Mr. Watson?" fragte er mit mühsam gebändigter Wut.
    „Daß Sie Pillen holen gehen! — Ich bekomme solche Schmerzen auch mit einer einfachen Dampfkur weg."
    „Heiliger Strohsack!" Mr. Clevers Rechte fuhr wild durch die Luft. „Schlagen Sie sich doch den verdammten Drugstore aus dem Kopf! Nehmen wir ein anderes Beispiel. Jemand braucht Geld,
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