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Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel

Titel: Das Pete Buch 06 - Blitz und Donner solche Luemmel
Autoren: Derrik Day
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ja?"

    „Wer?"
    „Irgend jemand, zum Beispiel Mr. Pampelday oder .. ."
    Watson kratzte sich das Kinn. „Kenn' ich nicht, den Gent! Ist's einer aus dem Distrikt?"
    „Bombenelementnochmal!" Clever brach langsam der Schweiß aus. „Das ist eine Phantasiefigur, verstanden? Es gibt keinen Mr. Pampelday, klar?"
    „No", brummte Watson nachdenklich, „das ist mir gar nicht klar! Wenn es keinen Pampelday gibt, braucht er auch kein Geld?"
    „Oh, ah, hmmm!" Die Zahnschmerzen des jungen Mannes waren mit einemmal verschwunden. Clevers Nerven wurden schlimmeren Dingen ausgesetzt. „Lassen Sie Pampelday in Ruhe, Mr. Watson. Irgend jemand ohne Namen braucht Geld. Er braucht eine ganze Menge, sieht aber keine Möglichkeit, sich welches zu leihen. Zu verkaufen hat er auch nichts. Da ist also bloß . .
    „Einen Augenblick!" Watson runzelte die Stirn. „Ein Mann ohne Namen? Jeder Mensch hat doch einen Namen — und der nicht? Das ist verdächtig, im höchsten Maße verdächtig!!! Wo ist der Kerl? Wie kann man ihn finden? Hält er sich schon lange hier auf?"
    „Blitzgewitterundseetranstiefel!" Mr. Clever war einem Tobsuchtsanfall nahe. Wenn es nicht einen gewissen Schein gäbe, der längst hätte verlängert werden müssen, würde er Watson einfach stehenlassen. „Strengen Sie Ihr Köpfchen mal etwas an, Mr. Watson! Auch den Mann ohne Namen gibt es nicht — er ist wieder nur eine Ausgeburt meiner Phantasie!"

    Der Sheriffsgehilfe nickte grimmig. „Well, in Ordnung! — Mir ist nur nicht klar, weshalb Sie andauernd von Leuten sprechen, die es gar nicht gibt, Mr. Clever?"
    „Weil ich Ihnen das Sprichwort erklären soll." Clever schüttelte erschöpft den Kopf.
    „Sie machen mich bald wahnsinnig, Mr. Watson, ich will's aber trotzdem noch ein letztes Mal versuchen! — Fangen wir also von vorne an. Jemand braucht Geld, egal wer. Er sieht aber weder eine Möglichkeit, welches zu verdienen noch sich welches zu leihen. Hier ist also die Tatsache, daß er Geld haben möchte, der Wunsch. Nun überlegt dieser Jemand, wie er es anstellen könnte, die gewünschte Summe zu erhalten. Plötzlich kommt ihm der Gedanke, in eine Bank einzubrechen. Er steigt in der nächsten Nacht um zwölf Uhr in den Kassenraum ein, erbricht den Tresor und klaut zehntausend Dollar in Scheinen. Begreifen Sie jetzt endlich, was das Sprichwort sagen will?"
    „Und ob!" Watson schob wütend das Kinn vor. „Daß jemand, der Geld braucht, in einer Bank einbrechen soll, und zwar nachts um zwölf Uhr! — Ein tolles Ding, so etwas! Wissen Sie, was das ist, Mr. Clever? Aufforderung zum Einbruchsdiebstahl. Eine glatte Aufforderung, ein Kapitalverbrechen zu begehen. Und so etwas auf meinem Kalender, es ist eine Schande!"
    Mr. Clever war am Ende seiner Kraft. Er starrte Watson an wie einen dreibeinigen Elefanten mit Zebrastreifen und Eselsohren. Dann entfuhr ihm ein schriller Entsetzensschrei.

    Nun stierte Watson ihn fassungslos an. Mr. Clever mußte plötzlich übergeschnappt sein. Was war nur in den sonst so friedlichen Mann gefahren?
    „Um Himmels willen, was ist Ihnen?" stotterte er. „Sind die Zahnschmerzen denn so schlimm? Dann sollten Sie vielleicht besser gleich zum Doc gehen und das Biest rausreißen lassen!"
    „Den Zahn?" Clever japst nach Luft. „Den Zahn merke ich gar nicht mehr! — Mir ist nur eben ein anderes, sehr gutes Sprichwort eingefallen, Watson. Eins, das prima auf Sie paßt!"
    „Auf mich!"
    „Ja, auf Sie! Es heißt: Ein Narr fragt mehr, als zehn Weise beantworten können!"
    Und damit wandte er sich rasch ab und rannte stracks davon. —
    John Watson wanderte weiter. Er machte aber nur etwa zehn Schritte, dann blieb er unvermittelt wieder stehen, so plötzlich, daß er durch den Ruck die Balance verlor. Ein paar Herzschläge lang schwankte er wie Espenlaub. Und dann, als er sein Gleichgewicht wiedergefunden, trat er sich erst einmal mit dem rechten Stiefel auf den linken großen Zeh, worauf ihm ein gräßlicher Fluch entfuhr. Er zog die Brauen hoch und schüttelte verdattert den Kopf. Sein privates und sein dienstliches Auge starrten beide gleichermaßen fassungslos auf einen unförmigen Kasten aus Holz, der an einer Straßenecke, etwa ein Meter hoch, langsam hin und her schwebte.

    Watson schluckte und kniff sich in den Ballen der Rechten, spürte aber nicht das mindeste. Träumte er oder nicht? Er kniff zum zweitenmal, diesmal stärker ... mit demselben Erfolg. Da fiel ihm ein, daß sein Beginnen zwecklos war. Erst gestern hatte er
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