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Das Paket mit dem Totenkopf

Das Paket mit dem Totenkopf

Titel: Das Paket mit dem Totenkopf
Autoren: Stefan Wolf
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du
müßtest dir was über den Kopf stülpen, was dich völlig verändert. Etwas, das
man nicht einfach so abnimmt. Es müßte die Hauptsache deiner Verkleidung sein.“
    „Meine Monstermaske!“ rief
Karl.
    „Das ist es!“ Gaby klatschte in
die Hände.
    „Und dazu ziehst du einen
Arbeitsoverall von meinem Vater an“, sagte Karl. „Ihr habt in etwa die gleiche Figur.
Wenn der Herr Professor im Garten Unkraut jätet oder seine Rosenstöcke
beschneidet, macht er das immer im Overall. Okay?“
    „Ausgezeichnet.“ Tarzan
grinste. „Daß ich als Monster komme, ist im Hinblick auf Egge hoffentlich ein
gutes Omen.“ Er wandte sich an Evi. „Du stellst uns als Cousin und Cousine vor.
Mich als Peter, was sogar stimmt. Aber unter dem Namen kennt mich nur meine
Mutter. Und Gaby als... wie wär’s mit: Walburga, Pauline, Rosalinde, Gertraude
oder...“
    „Hör’ auf!“ lachte Gaby. „Wenn
ich mich so nenne, will er mein Gesicht sehen. Das geht aber nicht. Denn er
kennt mich bestimmt und riecht dann den Braten.“
    „Garantiert!“ sagte Tarzan.
„Den Jungen an unserer Schule möchte ich sehen, der nicht das hübsch... äh...
also, ich gehe als Monster. Und du?“
    „Du wolltest noch was sagen“,
meinte Gaby.
    Tarzan spürte, wie ihm die Röte
immerhin bis zum Hals stieg. Also wieder verplappert! Wie Karl blöde grinst!
Und Klößchen macht ein Gesicht, als hätte ich eben eine schnulzige
Liebeserklärung vom Stapel gelassen. Diese Blödmänner! Und Gaby ist auch nicht
besser. Jedesmal macht sie mich verlegen.
    „Nee, eigentlich nicht!“ sagte
er. „Du gehst also als Vampir?“
    „Um Gottes willen!“ rief Gaby
entsetzt. „So ein paar doofe Heinis erwarten dann bestimmt, daß ich sie in den
Hals beiße. Nein, ich gehe wieder als Clown. Das Kostüm vom Vorjahr paßt mir
noch.“
    Sie suchte es hervor, während
Karl nach Hause fuhr, um Monstermaske und Overall zu holen.
    Gaby legte ihr Kostüm auf die
Bettcouch: Einen blauen Seidenanzug mit Pluderhosen, bunten Flicken, rotem
Pompon (dichter Quaste) und einem spitzen Hut, wie die Musikclowns im
Zirkus ihn haben. Dazu gehörte eine seidene Halbmaske mit roter Knollennase.
Das veränderte so sehr, selbst Tarzan hätte Gaby nicht erkannt. Höchstens an
ihrem wundervollen Haar. Aber das wollte sie zum Dutt drehen und unter das
Hütchen stecken.
    „Klasse!“ meinte Tarzan. „Ihr
werdet beide toll aussehen.“
    „Ob man das wohl von dir sagen
kann?“ fragte Evi lachend.
    Ihr Zweifel war berechtigt.
Denn als Karl zurück kam, kriegten alle das Grauen. Er hatte sich die Maske
über den Kopf gezogen. Gaby und Evi kreischten entsetzt.
    Die Maske war aus Gummi und
umschloß den ganzen Kopf bis zum Hals. Sie hatte Sehschlitze, einen Schlitz für
den Mund und Nasenlöcher zum Atmen. Trotzdem wurde einem höllisch warm, wenn
man sie lange aufbehielt. Der Eindruck war schrecklich: Eine Mischung aus
Frankenstein und Wasserleiche, ein bleiches, verquollenes Gesicht, wulstige Narben
überall, eine scheinbar blutende Wunde an der Schläfe und viele Kahlstellen im
struppigen Haar.

    Tarzan setzte die Maske auf und
sah in den Spiegel.
    „Erkennst du mich?“ fragte er
Gaby.
    „Klar. Hast dich ja kaum
verändert.“
    „Danke! Jetzt weiß ich
wenigstens, daß du dringend eine Brille brauchst.“
    Alle lachten. Tarzan ging ins
Badezimmer und probierte den frisch gebügelten Overall an. Er paßte wie
angegossen. Daß er aus olivfarbenem Jeans war, verstärkte den düsteren
Eindruck.
    „Unter der Maske klingt sogar
deine Stimme ganz anders“, sagte Klößchen. „Also wirklich! Du bist erstklassig
getarnt.“
    Gabys Mutter kam herein und
brachte ein Tablett mit Teekanne und Tassen. Als sie Tarzan sah, kriegte sie
einen Mordsschreck. Karl sprang schon hinzu, weil er befürchtete, Frau Glockner
würde das Tablett fallen lassen.
    „Aber, bitte, kein öffentliches
Verkehrsmittel benutzen, Tarzan“, lachte sie. „Die Leute würden in Ohnmacht
fallen. Wollt ihr also doch zu dem Faschingsfest?“
    Evi durfte natürlich und Gaby
auch, weil sie in Tarzans Begleitung war. Frau Glockner fragte, ob man auch an
ein Geschenk für den Gastgeber gedacht hätte. Das hatten sie nicht, denn der
Entschluß, hinzugehen, war ja jetzt erst gefaßt worden. Und inzwischen hatten
alle Geschäfte geschlossen, weil es Samstagnachmittag war. Aber Frau Glockner
stiftete aus ihrem Lebensmittelgeschäft einen kleinen Korb mit exotischen
Früchten. Als Klößchen die sah, lief ihm das Wasser im Mund
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