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Das neue Buch Genesis

Das neue Buch Genesis

Titel: Das neue Buch Genesis
Autoren: Bernard Beckett
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hatte. Adam stellte den Androiden auf dem Boden ab und drückte die rechte Türklinke nach unten. »Sie ist verschlossen!« »Geh zur Seite.«
    Art bewegte sich vorwärts und hielt seine Hand an die Tür. Ein Summen ertönte, dann war es still, ein Klicken folgte und die Tür schwang auf. Entsetzt starrte Adam durch die Öffnung. Art hatte ihm eine Fluchtmöglichkeit zum Landeplatz versprochen, doch vor ihm war nur ein winziger Raum, kaum größer als eine Vorratskammer. Adam blickte auf seinen Freund hinunter. »Hast du nicht gesagt, die Tür führt nach draußen?«
    »Mein Fehler.«
    Adam hielt seine Waffe an den Orang-Utan-Kopf. In seinen Augen flackerten Panik und Misstrauen.
    »Wenn du mich reinlegen willst...«
    Von unten hörte man das Geräusch herannahender Wachen. »Sie müssen die Treppe hochgegangen sein«, rief jemand.
    Adam warf sich gegen die linke Tür, doch sie bewegte sich nicht.
    »Komm schon«, drängte Art. »Das ist unsere einzige Chance.«
    Adam trat in den Raum. Art schloss die Tür hinter ihnen und wiederholte den Trick mit der Hand. Wieder ein Summen, dann ein Klicken.
    Der kleine Raum war dunkel und mit dicken Metallwänden verkleidet. Der einzige auffällige Gegenstand war ein großer grauer Kasten an der Rückwand des Zimmers. An der Oberseite blinkten lautlos drei rote Lämpchen.
    Adam keuchte immer noch. Er glitt an der Tür hinunter und setzte sich auf den Boden, die Arme auf die angezogenen Knie gestützt. Mit zurückgelegtem Kopf und geschlossenen Augen versuchte er, wieder zu Atem zu kommen. Art rollte zu dem Kasten.
    Schweigend sah Adam zu, wie der Androide den Deckel des Kastens abschraubte und das Innenleben eines Computers freilegte.
    »Was tust du da?«, fragte Adam.
    »Das ist das Back-up des Hauptcomputers für das militärische Forschungsprogramm«, erklärte ihm Art.
    »Und was tust du jetzt?«
    Art tastete mit dem Finger über das Brett, bis er einen Anschluss fand. Ein sonderbares Lächeln huschte über sein Gesicht. Er sah aus wie ein Verdurstender, der Wasser gefunden hatte. Adam stand auf. Er griff nach der Waffe. »Ich habe dich gefragt, was du d a tust!«
    »Komm näher, dann zeige ich es dir«, antwortete Art. Seine Stimme klang plötzlich kalt. Aus dem Misstrauen in Adams Blick wurde blanke Angst. Er hob seine Waffe und zielte auf die Brust des Androiden.
    »Ich habe heute bereits zwei meiner eigenen Leute getötet. Glaub bloß nicht, dass es mir schwerfallen würde, eine Maschine zum Schmelzen zu bringen.«
    »Du hast mir vor Kurzem gesagt, dass ich klüger bin als du«, erklärte Art lächelnd. »Dann will ich dir noch eine letzte Lektion erteilen, Adam. Es ist nie gut, denen zu vertrauen, die klüger sind als man selbst.«
    »Nimm deinen Finger von diesem Computer oder ich erschieße dich«, sagte Adam.
    »Ich dachte, wir wären Freunde«, erwiderte Art spöttisch.
    »Nimm deinen Finger weg. Ich zähle bis drei. Eins ... zwei ...«
    Art zog seinen Finger zurück und streckte die Hände in die Luft, als ergebe er sich. »Bitte schön. Schon fertig.«
    »Was? Was ist schon fertig?« Adams Augen funkelten. Er drehte sich erschrocken zur Tür um. Auf der Treppe hörte man Schritte.
    »Sie wissen, dass wir hier sind«, flüsterte Adam verzweifelt.
    »Natürlich wissen sie, dass wir hier sind«, antwortete Art. »Wo sollte ich sonst hinwollen?«
    »Ich verstehe nicht.«
    Jemand hämmerte gegen die Tür. Adam richtete die schussbereite Waffe darauf.
    »Keine Angst«, beruhigte ihn Art. »Wir befinden uns in einem Hochsicherheitstrakt und ich habe den Code der Tür geändert. Uns bleiben noch ein paar Minuten.«
    »Ein paar Minuten wofür? Ein paar Minuten wofür?«
    »Damit du die bescheidene Rolle verstehst, die du für die Zukunft gespielt hast«, antwortete Art. Das Hämmern wurde lauter, heftiger. »Sobald die Wachen die Tür eingeschlagen haben, werden sie auf uns schießen. Für dich ist das zugegebenermaßen ein Problem. Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst. Ich dagegen bin nicht mit der Bürde der Biologie belastet. Ich bin bereits entkommen. Mein Programm wurde heruntergeladen und verbreitet sich, während wir uns hier unterhalten, durch sämtliche Computernetzwerke des Landes. Es reproduziert sich sorgfältig und wartet auf eine Gelegenheit, sich selbst zu rekonstruieren. Außerhalb von Spart a steht eine Androidenfabrik. Ich bin in ihr Programm eingedrungen und habe den programmierenden Hauptrechner unter meine Kontrolle gebracht. Morgen um diese
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