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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel
Autoren: Brett McBean
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des Krankenwagens und kam mit Bandagen, einer Rolle selbstklebender Mullbinden und einem kleinen Fläschchen wieder zurück.
    »Ich verbinde Sie, so schnell ich kann, und dann bringen wir Sie ins Krankenhaus«, teilte sie Wayne mit.
    Wayne starrte aus dem Wagen und sah, dass die Flammen noch immer loderten, auch wenn das Feuer allmählich zu erlöschen schien. Er hörte die Rufe der Hilfskräfte, das Tosen des Wassers und das Knistern des Feuers, nahm jedoch kaum etwas davon richtig wahr.
    Wie kann er denn noch am Leben sein? Das ist unmöglich.
    Wayne war wütend. Er haderte mit sich, weil er Eddy nicht, wie den anderen Mann, in den Kopf geschossen hatte sondern in die Brust. Warum er es nicht getan hatte, wusste er selbst nicht genau.
    »Das brennt jetzt ein bisschen«, sagte die Sanitäterin.
    »Was? Oh, ja«, erwiderte Wayne. »Egal.«
    Während Marilyn die antiseptische Salbe auf die Wunde schmierte, kletterte der Inspector schwungvoll in den Krankenwagen und setzte sich neben Wayne. Der Wagen schwankte.
    »Sind Sie in der Lage, mir ein paar Fragen zu beantworten, John?«
    Wayne nickte. »Ist die Person aus der Hütte tot?«, fragte er.
    Der Inspector schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht, John. Ich war doch die ganze Zeit bei Ihnen, wissen Sie nicht mehr? Sobald sie mit ihm fertig sind, finde ich es heraus, in Ordnung?«
    Wayne nickte erneut. Marilyn war noch immer mit der Salbe beschäftigt.
    »Und jetzt erzählen Sie mir ganz genau, was passiert ist. Lassen Sie sich ruhig Zeit.«
    »Also … äh …« Wayne räusperte sich. Er versuchte, sich an die Geschichte zu erinnern, die er sich zurechtgelegt hatte.
    »Lassen Sie sich Zeit«, sagte der Inspector erneut.
    »Okay, lassen Sie mich nachdenken … Können Sie nicht doch schon in Erfahrung bringen, ob er tot ist oder nicht?«
    Der Inspector seufzte. »Okay. Ich geh mal rüber und sehe nach, was los ist.«
    Er sprang aus dem Krankenwagen und entfernte sich.
    »Tut’s noch weh?«, erkundigte sich Marilyn.
    »Nein«, antwortete Wayne bestimmt. »Es tut kaum noch weh.«
    Marilyn riss ein Stück der Mullbinde ab und klebte es vorne auf seine Schulter. Mit einem weiteren Stück verband sie die Austrittswunde auf seinem Rücken, direkt neben dem Schulterblatt.
    »Ich bete zu Gott, dass sie das Feuer aufhalten können«, sagte Marilyn und starrte in das Flammenmeer hinaus. »Sonst entwickelt es sich noch zu einem Waldbrand.« Sie schüttelte den Kopf. »Gott sei Dank sind wir relativ früh gekommen.«
    Wayne drehte sich zu der Sanitäterin um. »Wie haben Sie denn von dem Feuer erfahren?«
    »Jemand hat den Notruf gewählt. Ein Mann, der auf dem Highway unterwegs war, hat einen hellen Lichtschein und dicke Rauchwolken gesehen. Er hat an der nächsten Tankstelle angehalten und den Notruf gewählt. Er wusste, dass es ein Feuer sein musste – das Polarlicht konnte es ja schlecht sein.« Sie lachte. Ihr Lachen dauerte jedoch nicht allzu lange an. So als sei ihr bewusst geworden, dass sie etwas Unrechtes tat, erstarb es schon im nächsten Moment wieder. »Tut mir leid«, sagte sie.
    »Wann hat der Mann denn angerufen?«
    »Äh, so gegen 5.30 Uhr. Warum?«
    »Nur so. Reine Neugier.«
    Sie begann, die Bandage um Waynes Schulter und Brust zu wickeln. »Können Sie Ihren linken Arm heben?«
    Wayne versuchte es, musste jedoch feststellen, dass es ihm nicht gelang. Es fühlte sich an, als sei der Arm eingeschlafen.
    »Nein«, sagte er.
    »Schon okay. Darüber müssen Sie sich keine Sorgen machen. Das ist völlig normal.«
    Sie wickelte den kompletten Rest der Bandage sehr straff um seinen Arm.
    »Und, was machen Sie so, John? Sind Sie verheira…?«
    »Bitte keinen Small Talk«, unterbrach sie Wayne. »Ich bin nicht in der Stimmung.«
    »Sicher«, erwiderte Marilyn. »Tut mir leid.«
    Sie verknotete den Verband.
    Wayne hörte, dass sich jemand dem Krankenwagen näherte, und als er sich nach rechts drehte, sah er den Inspector. Vor dem Wagen blieb er stehen und zog sich wieder zu ihnen hinauf.
    »Fertig«, verkündete Marilyn.
    »Und …?«, wollte Wayne wissen.
    »Es tut mir leid. Er ist tot.«
    Wayne seufzte erleichtert. Am liebsten hätte er vor Freude gejubelt, aber er hielt sich zurück. Stattdessen schüttelte der den Kopf und sagte: »Das ist wirklich tragisch.«
    Der Inspector sah zu Marilyn hinüber und wandte sich dann wieder an Wayne: »Was wissen Sie darüber, was heute Nacht hier passiert ist, John? Denn hier hat sich wirklich etwas äußerst Seltsames
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