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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition)
Autoren: Moe Teratos
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frösteln.
    »Sie ist komplett wund am Scheideneingang, ich mache ihr eine Salbe drauf.« Emma rollte mit dem Hocker zu einer anderen Schublade.
    Es brannte, als sie Dianas Blessuren behandelte. Sie ertrug es stumm und konzentrierte sich. Diana stellte sich einen Strand vor, an dem Kinder Sandburgen bauten und Verliebte sich küssten. Sie versuchte, der Realität zu entfliehen.
    Emma ließ ihr keine Zeit dafür. Sie zog sich die Handschuhe aus und untersuchte Dianas Gesicht.
    »An dem Veilchen kann ich nicht viel machen, da muss Tilo mit seinem Köfferchen ran.« Sie strich über Dianas aufgesprungene Lippe. »Und ihr wollt sie so allen Ernstes den Kunden präsentieren?«
    Lady zuckte mit den Schultern. »Markus meint, sie könnte halb tot sein und sie würde dennoch Höchstpreise erzielen.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie eine Kriminalbeamtin aus Deutschland ist, hat dir das keiner gesagt?«
    Emmas Augen weiteten sich und sie schreckte zurück. »Nein, das hat mir niemand gesagt. Um Himmels willen!«
    »Halb so wild. Die Politie hat die Suche nach ihr längst eingestellt, dafür haben wir gesorgt. Kein Grund zur Aufregung.« Lady trat an Emma heran und packte sie mit festem Griff am Genick. »Und jetzt erledige deine Arbeit, damit wir dicke Kohle mit ihr machen können.«
    Diana schloss die Augen und ertrug die Berührungen von Emma, als sie ihre Wunden mit verschiedenen Salben und Tinkturen behandelte.
    Sie werden Höchstpreise für dich zahlen, Diana …
     
     
     
     

Kapitel 8
     
    Ich bekam einen Kloß im Hals und verschüttete beinahe meinen Kaffee. Snake behielt trotz der Möglichkeit, aus Theo interessante Informationen herauszuholen, die Nerven. Sollte es so einfach sein? Ein Wildfremder sprach uns in einem Café an und konnte uns wichtige Hinweise geben?
    »Was für Huren?« Wenn Snake nicht den Tätigkeitsbereich eines Zuhälters gewählt hätte, wäre er ein großartiger Schauspieler geworden. Er verzog keine Miene und ließ sich nicht anmerken, dass er genau wusste, wovon unser unerwarteter Gast redete.
    »Keiner spricht darüber, aber alle wissen es.« Theo senkte die Stimme so weit, dass ich ihn kaum verstand. »Die Politie unternimmt nichts dagegen, mit Sicherheit bekommt sie Geld, damit sie wegsieht.« Mit leicht zitternden Händen führte er seine Tasse zum Mund und trank einen Schluck. »In manchen Nächten sind es sogar zwei. Sie kommen aus der ganzen Welt. Polinnen, Amerikanerinnen und viele Deutsche.« Er sah uns verschwörerisch an.
    »Und weiter?« Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt und die Informationen aus ihm herausgeprügelt.
    Unser Gast sah sich verängstigt um. »Man muss aufpassen, dass es niemand hört, sonst landet man wie die armen Frauen ebenfalls in der Gasse.« Er umfasste mit seiner faltigen Pranke Snakes Arm. »Habt ihr ein Hotelzimmer, wo wir ungestört reden können? Hier ist mir das zu unsicher.«
    »Klar.« Snake stand auf. »Wir können sofort hingehen, falls du …«
    »Nein, nein«, fiel Theo ihm ins Wort und reckte das Kinn. »Ich hab zu Hause Beweismaterial, das ich euch gerne zeigen möchte. Wir treffen uns in drei Stunden auf eurem Zimmer. Dann erzähl ich euch alles.« Seine Augen glühten und ich fragte mich, wie lange Theo darauf gewartet hatte, jemandem von seinen Theorien zu berichten. Wenn es stimmte, was er sagte, und die Politie tatsächlich geschmiert wurde, war es mehr als verständlich, dass er mit seinen Unterlagen nicht dorthin ging.
    Snake schrieb ihm die Adresse des Hotels und unsere Zimmernummer auf. Er verabschiedete sich von uns und verschwand in der dichten Traube der Touristen.
    »Komischer Kauz«, sagte Snake und setzte sich wieder.
    »Glaubst du, er kann uns weiterhelfen?«
    Er rümpfte die Nase und zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich bindet er uns einen Bären auf und braucht nur einen, den er vollsülzen kann.« Snake hob seine leere Tasse hoch. »Willst du noch was oder sollen wir zum Hotel gehen?«
    »Ich hab eine bessere Idee.«
    »Und die wäre?«
    »Wir gehen zum Friseur.«
    Snake lachte schallend los und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Brauchst du eine Typveränderung?«
    Ich lehnte mich über den Tisch und winkte Snake zu, damit er näher kam. »Der Mann, der Diana entführt hat, kennt mich. Wenn ich ihm über den Weg laufe, weiß er sofort, was Sache ist. Ich muss mein Aussehen ändern.«
    »Nichts leichter als das.« Er klopfte sich auf die Brust. »Du hast es mit dem modebewusstesten Zuhälter aus Duisburg zu tun.
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