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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever
Autoren: Robert Muchamore
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Weihnachten!«
    Â»Ebenfalls«, lächelte der Beamte.
    Als der Kameramann die Absperrung und die Polizeibeamten filmte, zog sich James die Kapuze seiner Bomberjacke tief ins Gesicht. CHERUB-Agenten wurden darauf gedrillt, sich von den Medien fernzuhalten. Um noch unauffälliger zu erscheinen, zog er sein Handy hervor und starrte nach unten auf das Display, um Dana eine SMS zu schicken.
    HOFFE, ES GEHT DIR BESSER! SCHREIB MIR, ICH FÜHL MICH EINSAM!
    Doch kaum hatte er die Nachricht abgeschickt, bereute er es auch schon. Auf seine letzte SMS hatte Dana nicht geantwortet, und ich fühl mich einsam ließ ihn wie einen Schwächling klingen. Er hatte keine Ahnung, was seine Freundin verärgert haben könnte, aber sie verhielt sich schon seit Tagen irgendwie seltsam.
    An einem Ende der Absperrung wurden jetzt zwei Barrieren weggenommen. »Es ist halb vier, Leute! Zeit, zur Downing Street zu marschieren!«, rief die zierliche Polizistin, die für die Überwachung zuständig war.
    Sie wusste, dass die Demonstranten sie gehört hatten,
auch wenn sie sie ignorierten. Einer ihrer Kollegen reichte ihr ein Megafon und sie wiederholte: »Diese Kundgebung war bis fünfzehn Uhr fünfzehn angesetzt! Sie haben also bereits eine Viertelstunde mehr bekommen. Jeder, der den Versammlungsort jetzt nicht umgehend verlässt, wird wegen Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung verhaftet. Also LOS JETZT!«
    Bradford trat auf die Beamtin zu und sah auf seine Uhr. Ein Pressefotograf schoss ein Bild von dem großen Mann und der kleinen Frau mit dem Megafon und der Neonweste.
    Â»Kommen Sie, Süße.« Bradford versuchte es auf die charmante Tour und tippte sich auf die Uhr. »Wir warten nur noch auf ein paar Leute. Ich hab ′nen Mann zur U-Bahn geschickt. Die Bahnen müssen Verspätung haben oder so was.«
    Â»Sie hatten genug Zeit«, erklärte die Polizistin bestimmt und schüttelte den Kopf. »Meine Jungs wollen nach Hause. Also haben Sie jetzt die Wahl: Entweder Sie marschieren los und lösen die Versammlung friedlich auf, oder Sie fahren im Polizeiwagen mit. Aber Sie können nicht länger unsere Zeit verschwenden.«
    Bradford spuckte auf den Asphalt, dann wandte er sich an das jämmerliche Häufchen hinter sich: »Ihr habt gehört, was die nette Dame gesagt hat. Also los, Leute.«
    Erneut zuckte der Blitz des Pressefotografen auf, als die dreizehn SAG-Demonstranten sich in Bewegung
setzten, eskortiert von den Neonwesten der Polizei, denen die kümmerliche Anzahl der Protestler ein amüsiertes Lächeln entlockte.
    Unter den neugierigen Blicken der Passanten und Kinder, die das Grüppchen jetzt anstarrten, als würde ihnen irgendeine Showeinlage geboten, wurden die SAG-Leute von den Cops in raschem Tempo durch die Straßen um den Markt von Covent Garden geführt. Dabei fiel James eine Gruppe von Leuten in Rebellenuniform auf: einer Mischung aus Punk, Gothic-Style und Armeeausschussware, ähnlich seinem eigenen Aufzug. Manche schlossen sich dem Marsch an, andere liefen ein wenig entfernt mit.
    Als sie den Marktplatz verließen und Richtung Strand marschierten, einer breiten Straße mit Läden, Theatern und Hotels keine fünfzig Meter vom Nordufer der Themse entfernt, holte Bradford die Polizistin ein. James befand sich jetzt ziemlich weit vorne, und Bradford zwinkerte ihm zu, als aus einer Nebenstraße plötzlich ein Haufen Jugendliche in Sportkleidung auftauchten.
    Â»Scheint, als sei doch noch jemand gekommen«, bemerkte er. »Irgendjemand muss wohl die falsche Adresse auf unsere Einladungskarten geschrieben haben.«
    Die Polizistin gönnte Bradford keine Antwort, aber James sah, dass sie nervös war. Sie griff nach dem Funkgerät und forderte Verstärkung an, da sich die Demonstranten offensichtlich über den polizeilichen
Befehl, sich an einer Stelle zu versammeln, hinweggesetzt hatten.
    Â»SAG!«, schrie Bradford plötzlich und stieß seine Faust in die Luft, als sich die Trainingsanzüge und Turnschuhe unter die Dreadlocks und Parkas der SAG-Aktivisten mischten.
    Â»SAG!«, antwortete ein jetzt ungefähr hundertstimmiger Chor.
    James erschrak, als ihm ein Demonstrant in die Hacken trat.
    Â»Sorry, Mann.«
    Die Menge wurde immer dichter, und die Cops waren hoffnungslos in der Unterzahl. Jetzt marschierte hier dieselbe explosive Mischung aus hartgesottenen SAG-Anarchisten und aggressiven
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