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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition)
Autoren: Elke Becker
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langweilig, obwohl Diego eine beeindruckende Persönlichkeit war.
    »Ich werde mich für dich umhören. Allerdings kann ich dir jetzt schon den Rat geben, dich besser im Osten der Insel umzusehen.«
    Martin war erstaunt, wie diplomatisch sein Chef sich verhalten hatte. Jesús musste klar sein, dass die Durchführung eines solches Projekts im Südwesten unmöglich war.
    Vermutlich hoffte sein Chef auf weitere finanzielle Zuwendungen seines alten Freundes und der GOB hatte Spendengelder bitter nötig.
    Jesús riss ihn aus seinen Überlegungen. »Ich muss los. Ihr könnt ja noch einen Drink an der Bar nehmen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee!«, antwortete Diego auf den überraschenden Vorschlag. Martin war sich nicht sicher, ob er die gleiche Begeisterung empfand. Er wäre viel lieber zu seiner Freundin Ana Llábras gefahren. Doch was sollte er tun? Sein Chef sah ihn eindringlich an. »Die Idee hätte von mir sein können«, antwortete er dienstbeflissen.
    Wenige Minuten später saßen sie vor ihren Drinks am langen Holztresen. Martin wusste nicht, worüber er mit Diego hätte sprechen können und war froh, als dieser ein Gespräch begann. »Was denken Sie über mein Projekt?«
    »Es klingt vielversprechend. Die Gemeinden im Südwesten werden aber nicht mitspielen.«
    Diego drehte das Whiskyglas zwischen seinen Händen. »Ich habe von Schloss Bendinat gehört. Es steht zum Verkauf. Das Gebiet wäre doch groß genug, oder?«
    Martin kannte das Schloss und das große Grundstück, doch war er sich sicher, dass die notwendigen Genehmigungen für dieses Gelände nicht beizubringen wären. Die Gemäuer waren zwar nichts mehr wert, aber das Gelände hatte eine perfekte Lage. »Das wäre es wohl. Allerdings hört man auch, dass der Verkäufer zwanzig Millionen Euro dafür haben will. Das ist kein Pappenstiel. Selbst wenn Sie die aufbringen, haben Sie noch lange keine Genehmigung für Ihr Projekt. Da werden auch unsere Verbindungen im Rathaus Calvia nicht viel nützen.«
    Diego bestellte eine zweite Runde. »Geld spielt keine Rolle. Wenn nämlich genug Energie erzeugt wird, können wir innerhalb kürzester Zeit eine Monopolstellung in Kolumbien einnehmen, was die Ausgaben in ein paar Jahren mehrfach wieder einspielt. Allerdings wäre das investierte Geld ohne Genehmigungen nur totes Kapital.«
    Martin verschluckte sich beinahe an seinem Whisky. Geld spielte keine Rolle? Wenn er das nur auch ein Mal behaupten könnte. Er war froh, wenn er sich die Reparatur für seinen klapperigen Renault leisten konnte.
    »Martin, könnten Sie sich im Rathaus für mich ein wenig umhören? Es soll Ihr Schaden nicht sein. Ich werde Sie großzügig für Ihre Bemühungen entlohnen.«
    »Wie meinen Sie das?« Martin hätte gerne etwas dazuverdient. Allerdings konnte er nicht einschätzen, welche Art von Informationen Diego von ihm wollte. Wusste Jesús von diesem Gespräch? Hatte er ihn deswegen mit Diego allein gelassen?
    »Bei Ihren Verbindungen könnten Sie problemlos Informationen einholen, die mir helfen könnten, mich für oder gegen einen Kauf zu entscheiden. Bevor ich einen Kauf in Erwägung ziehen kann, muss ich wissen, wie es mit der Baugenehmigung aussieht. Mir gibt vermutlich im Vorfeld keiner Auskunft, da dieser Besitz nicht mein Eigentum ist. Außerdem spräche es sich sofort herum, was den Preis noch weiter nach oben treiben würde. Aber als Mitarbeiter des GOB werden Sie problemlos alle Informationen bekommen. Was halten Sie davon?«
    Das war eine gute Frage. Wie viel konnte Martin für diese Arbeit verlangen? Seine Freundin Ana war im Bürgermeisteramt in Andratx tätig und kannte auch alle Mitarbeiter in Calvia. Sie würde ihm bestimmt helfen, wenn er ihr erklärte, dass es um ein Projekt des GOB ginge. »Ich weiß nicht recht«, meinte er zögerlich. Er wollte in Ruhe darüber nachdenken.
    Diego zog einen Umschlag aus der Jackentasche und legte ihn vor Martin. »Hier sind fünftausend Euro.«
    Martin sah ihn überrascht an. »Wofür denn?«
    »Sie machen ein Gesicht, als würde ich Sie bestechen wollen. Keine Sorge. Überlegen Sie mal, wie viel ich verlieren würde, wenn ich mich auf den Deal mit dem Schloss einlasse und dann keine Genehmigung bekäme. Im Vergleich zu dem Verlust ist das für meine Auftraggeber nur ein kleines Trinkgeld. Ich bitte Sie schließlich um nichts Illegales. Sie sollen nur Ihre Verbindungen ein wenig spielen lassen.«
    Martin saß wie vom Donner gerührt vor dem Umschlag. Seine Hand zuckte danach. Es wäre
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