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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
Autoren: George R. R. Martin
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Geschichten in Erinnerung, die in Harrenhal über ihn erzählt wurden. Lord Beric spürte ihre Furcht offensichtlich. Er wandte ihr den Kopf zu und winkte sie zu sich. »Mache ich dir Angst, Kind?«

    »Nein.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Nur … also … ich dachte, der Bluthund hätte Euch getötet, aber …«
    »Eine Wunde«, sagte Zit Zitronenmantel. »Eine schwere Wunde, ja, aber Thoros hat sie geheilt. Einen besseren Heiler hat es nie gegeben.«
    Lord Beric warf Zit mit seinem gesunden Auge einen eigenartigen Blick zu, während man in der anderen Höhle nur Narben und getrocknetes Blut sah. »Es gibt keinen besseren Heiler«, sagte er müde. »Zit, ich glaube, es ist längst an der Zeit, die Wachen abzulösen. Wärst du so gut und kümmerst dich darum?«
    »Jawohl, Mylord.« Zits langer gelber Mantel wehte hinter ihm her, als er in die windige Nacht hinaustrat.
    »Sogar tapfere Männer wollen manchmal nicht wahrhaben, wovor sie sich fürchten«, sagte Lord Beric, nachdem Zit gegangen war. »Thoros, wie oft habt Ihr mich jetzt schon zurückgeholt? «
    Der Rote Priester neigte den Kopf. »Es ist R’hllor, der Euch zurückbringt, Mylord. Der Herr des Lichts. Ich bin nur sein Werkzeug.«
    »Wie oft?«, beharrte Lord Beric.
    »Sechsmal«, antwortete Thoros widerwillig. »Und jedes Mal fällt es mir schwerer. Ihr seid unbesonnen geworden, Mylord. Ist der Tod so süß?«
    »Süß? Nein, mein Freund. Nicht süß.«
    »Dann macht ihm nicht ständig den Hof. Lord Tywin befehligt sein Heer aus der Reserve. Lord Stannis ebenso. Ihr wäret weise, es genauso zu halten. Ein siebter Tod könnte unser beider Ende bedeuten.«
    Lord Beric berührte die Stelle über seinem linken Ohr, wo die Schläfe eingedrückt war. »Hier hat Ser Berton Rallenhall meinen Helm und meinen Kopf mit seinem Morgenstern zertrümmert. « Er nahm den Schal ab und enthüllte die schwarze Schwellung, die sich um seinen Hals zog. »Hier ist die Narbe, die mir der Mantikor bei Toswasser zufügte. Er hatte einen armen
Bienenzüchter und sein Weib ergriffen, weil er glaubte, sie gehörten zu mir, und er ließ weithin verlautbaren, dass er sie aufhängen würde, wenn ich mich ihm nicht stelle. Als ich mich ihm stellte, hat er sie trotzdem aufgeknüpft und mich an dem Galgen zwischen ihnen.« Er zeigte auf das rohe rote Fleisch der Augenhöhle. »Dort hat mir der Reitende Berg den Dolch durchs Visier gestochen.« Ein müdes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. »Dreimal bin ich schon durch das Haus Clegane zu Tode gekommen. Man sollte doch meinen, ich hätte etwas daraus gelernt …«
    Es war ein Scherz, das wusste Arya, nur lachte Thoros nicht. Er legte eine Hand auf Lord Berics Schulter. »Am besten lasst Ihr Euch nicht weiter darüber aus.«
    »Kann ich mich über etwas auslassen, an das ich mich kaum erinnere? In den Marschen hat mir einst eine Burg gehört, und es gab eine Frau, mit der ich verlobt war, doch heute könnte ich weder die Burg wiederfinden noch Euch die Haarfarbe meiner Liebsten sagen. Wer hat mich zum Ritter geschlagen, alter Freund? Was ist meine Lieblingsspeise? Alles verblasst und verschwindet. So denke ich manchmal, ich wurde auf dem blutigen Gras in diesem Eschenhain geboren, mit dem Geschmack von Feuer auf der Zunge und einem Loch in meiner Brust. Seid Ihr meine Mutter, Thoros?«
    Arya starrte den myrischen Priester mit seinem zerzausten Haar, seinen rosafarbenen Lumpen und seiner zusammengestückelten alten Rüstung an. Graue Stoppeln bedeckten seine Wangen und die schlaffe Haut unter seinem Kinn. Er sah überhaupt nicht aus wie die Zauberer in den Geschichten der Alten Nan, und trotzdem …
    »Könntet Ihr einen Mann ohne Kopf zurückbringen?«, fragte Arya. »Nur einmal, nicht sechsmal. Könntet Ihr das?«
    »Ich habe keine magischen Fähigkeiten. Ich kann lediglich beten. Beim ersten Mal hatte Seine Lordschaft ein Loch quer durch den Leib und Blut im Mund, und ich wusste, es gab keine Hoffnung mehr. Als seine arme, zermalmte Brust sich also
nicht mehr regte, gab ich ihm den Kuss des guten Gottes, um ihn auf seine Reise zu schicken. Ich füllte meinen Mund mit Feuer und hauchte ihm die Flammen ein, durch die Kehle hinein in die Lunge und ins Herz und in die Seele. Der letzte Kuss nennt man es, und viele Male wurde ich Zeuge, wie die alten Priester ihn Dienern des Herrn zuteilwerden ließen, wenn diese im Sterben lagen. Ich selbst hatte den Kuss ebenfalls ein-oder zweimal erteilt, wie es die Pflicht eines Priesters ist.
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