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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
Autoren: Doska Palifin
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Namen hatte. ‚Feuerstern’ , das hörte sich herrlich wild und unzerstörbar an. Feuerstern lag immer dicht neben Flutschi im Rucksack, weil Tobias fand, dass sich die beiden, da sie fliegen konnten, eigentlich ähnlich wären und daher auch recht gut verstehen müssten
    Munk hatte natürlich auch ein kleines Überbleibsel aus Muttchens Papierwelt in seinem Tragekörbchen, nämlich gleich zwei aus einer festen Seite zusammen gequetschte Bälle, die er allerdings schon nach einer viertel Stunde völlig zerpflückt hatte.
    Leider passierte im Laufe der nächsten Tage, während die tapfere Familie wieder, gut mit Proviant bestückt, weiter Richtung Würzburg zog, etwas sehr Dramatisches! Tobias Apfelkern – pardon - Bärenkrallenkette riss und obwohl Muttchen dem wild schluchzenden Tobias diese wieder zusammenknotete, war sie doch zu kurz geworden und reichte nur noch zu einem Bärenkrallenarmband. Kinder können Kleinigkeiten viel schwerer nehmen als Erwachsene. Ein Streit kann bei ihnen intensivere Beachtung finden als ein Krieg, der um sie herumtobt. Vielleicht hatten sich Julchen und Tobias aber auch im Laufe der Jahre an die ständige Möglichkeit zu sterben gewöhnt. Sie hatten zwar Albträume, aber am Tage verdrängten sie alles.
    Und so nahm Tobias den Verlust seiner Kette dermaßen schwer, dass er sich sogar veranlasst sah, während einer Rast zu Julchen hinüber zu fauchen: „So, weil du mir vorhin meine Bärenkrallenkette kaputt gemacht hast, helfe ich dir auch nich mehr deine kack … äh … sch … na, deine dämliche Nagelklackflasche zu öffnen. Siehste! Das hast du nun davon!“
    Da spritzten plötzlich auch bei Julchen die Tränen. „Du, du bist ja so … so … gemein Tobias!“ heulte sie los, doch dann nahm sie sich plötzlich zusammen, holte tief Atem und funkelte Tobias mit ihren großen Augen an. „Du … du hilfst mir doch, mein Nagelklackfläschchen zu öffnen!“ knurrte sie. „Du musst es tun! Sonst …“
    „Was sonst?“ Er runzelte düster die Stirn, saugte aber die Unterlippe ein.
    „Na, sonst … sonst hab’ ich doch keine hübschen Finger!“ Sie betrachtete traurig jeden einzelnen ihrer kurzen Fingerchen. „Hörst du, Tobi?“
    „Nee, hör’ ich nich’, so!“ Er schlug die Arme übereinander und wendete ihr den Rücken zu.
    „Du Tobi, duhuuuu?“
    „Nein!“
    „Du … aber, duhuuu?“
    Er blickte nun doch über die Schulter zu ihr und knurrte: „Hm?“
    „Du … du kannst meine Bärenkrallenkette haben, ja?“
    Da kam er direkt ins Grübeln.
    „Machst du mir dann mein Nagellackfläschchen auf?“
    „Ich höre hier immer das Wort Nagellackfläschchen?“ vernahmen sie plötzlich eine höchst vertraute Stimme hinter sich.
    Beide Kinder fuhren ertappt zusammen, als Margrit jedem von ihnen eine ihrer schmalen Hände auf die Schultern legte.
    „Ja - ah?“ ächzte Tobias und Julchen bekam rote Ohren.
    „Nagellack ist eine Seltenheit heutzutage!“ kam auch Muttchen hinzu. „Daher tragen ihn nur wenige Frauen. Er ist in etwa so kostbar wie Schnaps oder Parfüm, Seife oder Zahnpasta!“
    „Habt ihr denn so etwas“, Margrit keuchte, ehe sie weiterreden konnte, denn sie schämte sich plötzlich wegen ihrer Kinder, „von irgend jemandem ge …“, sie musste sich die trocken gewordenen Lippen belecken, „gestohlen?“ war endlich das ganze Wort aus ihr hinaus.
    Beide Kinder wurden blass im Gesicht und nickten beklommen.
    „Was habe ich euch immer gesagt?“ brüllte Margrit nun völlig verzweifelt.
    „Wir sollen nich’ mehr klauen, nee!“ kam es wisperleise beiderseits zur Antwort.
    Margrit seufzte und streckte die Hand aus. „Her mit dem Nagellack, los, los!“
    Julchen ließ ihren Rucksack von der Schulter rutschen und vor ihre Füße fallen. Schnell hatte sie das Fläschchen gefunden, denn es lag ja wie gesagt ganz oben.
    Margrit betrachtete es stirnrunzelnd, aber auch irgendwie fasziniert.
    „Du … du gibst es“, Julchen schluckte, „dem Robert zurück, stümms?“
    „Aha!“ Margrit hielt jetzt die Flasche ins Sonnenlicht. „Ausgerechnet den armen Robert musstet ihr auch noch beklauen!“
    „D … daah müssen wir aber ganz … gaaanz weit zurücklaufen, stümms?“ fragte Julchen abermals.
    „Stümmt“, erklärte Tobias einfach anstelle von Margrit düster.
    „Komisch!“ murmelte Margrit nachdenklich. „Zwar habe ich schon seit Jahren keinen richtigen Nagellack mehr in den Händen gehalten, aber …“
    „Der ist doch in Ordnung!“ meldete
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