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Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)

Titel: Das Leuchten der Orchideen: Roman (German Edition)
Autoren: Di Morrissey
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Oldham, wie frisch Sie aussehen! Wir sind hier ganz schön ins Schwitzen gekommen.« An seinem Akzent ließ sich unschwer erkennen, dass er eine englische Privatschule besucht hatte.
    »Es scheint aber großen Spaß zu machen. Sie spielen außerordentlich gut«, sagte Margaret.
    »Hätten Sie Lust, nach dem Essen bei einer zweiten Runde mitzumachen?«, fragte er. »Nur so zum Spaß, nichts Ernstes.«
    »Sie machen allerdings den Eindruck, als würden Sie das durchaus ernst nehmen«, erwiderte Margaret.
    Er zuckte mit den Achseln. »Mein Vater sagt immer, wenn du etwas tust, dann tu es, so gut du kannst.«
    »Ich habe dieses Spiel noch nie gespielt, aber ich würde es gerne mal probieren«, sagte Margaret, die es nicht für sonderlich schwer hielt, einen Tauring über einen Nagel zu werfen.
    »Ausgezeichnet. Dann treffen wir uns doch hier am späteren Nachmittag, wenn die Sonne nicht mehr aufs Deck scheint. Sagen wir gegen vier?«
    »Wunderbar. Bis dann.«

    »Decksport? Das klingt anstrengend«, meinte Adelaide. »Ich komme mit und schaue zu.«
    »Das brauchst du nicht, wenn du nicht möchtest. Da ist eine Gruppe netter junger Leute. Mir wird schon nichts passieren.«
    Adelaide Monkton zögerte. »Na, wenn du meinst. Heute Abend könnte es spät werden. Wir essen in der zweiten Schicht. Da würde ich gerne noch ein längeres Nickerchen machen.«
    Margaret überlegte, was sie zum Wurfringspiel auf dem Deck anziehen sollte. Zwar war sie keine klassische Schönheit, aber sie war hübsch und machte das Beste aus ihrer vornehmen Erscheinung, denn sie wusste, welche Kleidung ihrer hochgewachsenen Figur schmeichelte. Schließlich entschied sie sich für locker sitzende weit geschnittene Hosen, ein weiß-blau gestreiftes, trikotartiges Top, Strandschuhe und die flotte weiße Schirmmütze, die sie auch beim Tennis trug.
    Auf dem Deck angekommen, sah sie zwei andere Mädchen in kurzen Hosen und ein drittes mit langem Rock und einem Nackenträgertop. Schon jetzt war ihre helle Haut rötlich verfärbt, und nach einigen weiteren Wochen auf See würden sie sicher Probleme mit Sonnenbrand haben, dachte Margaret.
    »Ich komme aus Queensland, ich bin an Sonne gewöhnt«, sagte sie zu einem der Mädchen.
    »Sie haben so ein Glück. Einerseits fürchte ich die australische Sonne, aber es ist schön, mal aus dem Regen rauszukommen. Wir hatten dieses Jahr einen so fürchterlichen Winter.«
    »Kennen Sie sich alle schon länger, oder haben Sie sich erst an Bord kennengelernt?«, fragte Margaret, die sich wunderte, wie zwanglos die jungen Leute miteinander umgingen.
    »Unsere Familien sind befreundet, und diese beiden Burschen kennen sich aus der Schule«, antwortete eine der rosigen Engländerinnen.
    Das Spiel begann, und Margaret freute sich, in Roland Elliotts Mannschaft zu sein. Er war groß, braungebrannt und gutaussehend und hatte einen bleistiftdünnen Schnurrbart, genau wie Ronald Coleman. Außerdem war er älter und kultivierter als die reichen Schnösel, die sie in England getroffen hatte. Er strahlte eine natürliche Autorität aus, was sie ziemlich attraktiv fand. Ihr Team gewann jedes der drei Spiele.
    Er schüttelte ihr die Hand. »Gut gemacht, Partner. Sie haben ein paar ganz schöne Würfe gemacht.«
    »Ach, das war nur Glück«, sagte Margaret leichthin, und er lachte.
    Als sie zu einem Tisch auf der Terrasse gingen, auf dem Krüge mit eisgekühltem Wasser standen und kalte Handtücher bereitlagen, dachte Margaret, dass sie ein hübsches Paar abgeben würden. Beide waren sie groß, sportlich, braungebrannt und hatten das gleiche feine, helle Haar.
    »Hört mal, kommt ihr heute Abend alle zum Stengah? Wir können uns an der Bar neben dem Musikraum treffen«, schlug Roland vor, als die Gruppe sich anschickte, das Deck zu verlassen.
    »Das klingt reizvoll. Aber was genau ist ein Stengah?«, fragte Margaret.
    »Ihr Australier! Das ist Whisky mit Sodawasser. Aber Sie können natürlich auch etwas anderes trinken. Einen G und T oder einen BGA, einen Gimlet oder so was«, sagte Roland. Und fügte erklärend hinzu: »Gin und Tonic, Brandy mit Ginger-Ale, Gin und Limettensaft.«
    »Oh, natürlich, das wäre großartig. Und ich glaube, wir sitzen beim Essen zusammen.«
    »Sie haben sich wacker geschlagen. Bis später dann.« Er ging mit großen Schritten davon.
    An diesem Abend beobachtete Adelaide, wie Margaret sich die Haare zurechtmachte und ihr schräggeschnittenes Satinabendkleid mit dem rüschenverzierten Schnürleibchen glatt
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