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Das letzte Koenigreich

Das letzte Koenigreich

Titel: Das letzte Koenigreich
Autoren: Bernard Cornwell
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sein, dass die Dänen in diesem Roman vornehmlich als Nordmänner oder Heiden bezeichnet werden und nur selten von Wikingern die Rede ist. Ich folge darin frühen englischen Chronisten, die den Schrecken der dänischen Überfälle mit eigenen Augen gesehen und das Wort Viking selbst kaum benutzt haben, zumal es dem eigentlichen Sinn nach nicht etwa ein Volk oder einen Stamm bezeichnet, sondern einen Vorgang. Das altnordische Vikingr bedeutet auf Beutezug sein. Die Dänen, die im neunten Jahrhundert über England herfielen, waren zweifellos Angreifer, verstanden sich aber in erster Linie als Invasoren und Eroberer. Mit ihnen verbinden sich viele abstruse Vorstellungen, allen voran der gehörnte Helm, der Berserker oder jene grauenvolle Art der Hinrichtung, bei der dem Opfer die Rippen auseinander gerissen und so Herz und Lungen freigelegt wurden. Doch das hat man ihnen in späterer Zeit angedichtet, so auch das Bild des Berserkers, jenes nackten Kriegers im Zustand blindwütiger Raserei. Zweifellos waren die Dänen rohe, brutale Kämpfer, doch dass auf Schlachtfeldern nackte Irre aufgetaucht wären, ist nirgends belegt. Gleiches gilt auch für den gehörnten Helm, der in keinem einzigen zeitgenössischen Zeugnis erwähnt wird. Die dänischen Krieger waren viel zu klug, als dass sie dem Gegner mit solchen Verzierungen die Möglichkeit geboten hätten, ihnen mit einem Streich den Helm vom Kopf zu fegen. Um das schöne Bild eines Helms mit aufgesteckten Hörnern ist es vielleicht schade, aber ach, es hat ihn nie gegeben.
    Die Angriffe der Dänen auf Kirchen und Klöster sind bestens dokumentiert. Die Invasoren waren keine Christen und sahen keinen Grund, solche Orte zu schonen, zumal sie häufig beträchtliche Schätze bargen. Ob es tatsächlich auch, wie beschrieben, zu den gezielten Anschlägen im Norden Englands kam, bleibt fraglich. Die Quellen, in denen davon berichtet wird, stammen aus der Feder von Roger von Wendover, der erst sehr viel später, nämlich im dreizehnten Jahrhundert, gelebt hat. Allerdings ist festzustellen, dass nach diesen Überfällen viele Diözesen und Klöster aus den Chroniken verschwunden sind, und es spricht alles dafür, dass die Dänen mit ihren Angriffen auf kirchliche Institutionen die englische Gesellschaft in die Knie zu zwingen und einen dänischen Staat auf englischem Boden zu errichten versuchten.
    Ivar der Knochenlose, Ubba, Halfdan, Guthrum, die verschiedenen Könige, Alfreds Neffe A Ethelwold, Aldermann Odda und all die Edelmänner, deren Name mit «JE» anfängt (einem untergegangenen Buchstaben, «Ash» genannt), sind historische Gestalten. Auch Alfred müsste korrekterweise A Elfred buchstabiert werden, doch habe ich mich für die heute geläufige Schreibweise entschieden. Die Umstände des Todes von König Edmund sind ungewiss, sicher ist allerdings, dass er von Dänen getötet wurde. Einer alten Überlieferung zufolge wurde der später heilig gesprochene König Ostangliens tatsächlich wie der heilige Sebastian von Pfeilen durchbohrt. Ragnar und Uhtred sind fiktive Gestalten. In der späteren angelsächsischen Periode gab es jedoch eine Familie mit dem Namen Uhtred, die auf der Bebbanburg (heute Bamburgh Castle) residierte, und da diese Familie zu meinen Vorfahren zählt, habe ich ihr diesen malerischen Besitz schon etwas früher zuerkannt. Ein Großteil der beschriebenen Ereignisse hat tatsächlich stattgefunden, so etwa die Belagerung von York, die Belagerung von Nottingham oder die Angriffe auf die vier Königreiche. Sie alle sind ausführlich beschrieben in der Anglo- Saxon Chronicle beziehungsweise in Asser's Life of King Alfred.
    Diese beiden Werke waren meine Hauptquellen. Darüber hinaus habe ich aus einer Fülle weiterer Quellen geschöpft. Alfreds Leben ist für seine Zeit außergewöhnlich gut dokumentiert, gleichwohl sind, wie Professor James Campbell in einem Essay über den König bemerkte, «die Pfeile der Fakten ... mit Federn der Spekulation zu befiedern.» Ich habe als Romancier von einer solchen Befiederung reichlich Gebrauch gemacht, und doch basiert in meiner Erzählung so viel wie möglich auf tatsächlichen Ereignissen. Guthrums Besetzung von Werham, der Austausch von Geiseln, seine Verletzung des Friedensvertrages, der Mord an den Geiseln und seine Besetzung Exeters - all das hat sich ereignet, ebenso wie das große Unwetter vor Durlston Head bei Swanage , dem ein Großteil seiner
    Flotte zum Opfer fiel. Ich habe mir jedoch die Freiheit
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