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Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)

Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)

Titel: Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Autoren: Julia Arden
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nicht, etwas dem Zufall zu überlassen. Gefühle sind ein Fremdwort für sie. Ich gehe jede Wette ein, dass ihr Puls in den letzten Jahren nie auch nur die geringste Beschleunigung erfahren hat.«
    »Aber sagten Sie nicht gerade etwas von Rendezvous? Also hat sie doch einen Freund. Demzufolge auch Gefühle. Vielleicht kann sie sie einfach nur nicht so zeigen. In ihrer Position muss sie ja auch darauf bedacht sein, niemanden eine Angriffsfläche zu bieten. Die Distanz, die sie aufbaut, ist vermutlich ein Schutz.«
    Laura schaute Beate ernst an. »Glauben Sie mir, Cornelia Mertens ist eine kühle, zynische, egozentrische Frau. Mehr steckt nicht hinter ihrem Verhalten. Und nicht weniger.«
    »Wenn Frau Mertens so schlimm ist, wie Sie sagen, wie konnten Sie es so lange hier aushalten?«
    »Nun, eines muss man ihr trotz allem zugestehen: Sie ist korrekt, gerecht und . . . sie tatscht einem nicht auf den Hintern.« Laura grinste. »Was bei ihrer Vorliebe für das weibliche Geschlecht von guten Manieren zeugt. In den Kreisen, in denen Frau Mertens verkehrt, sollte man davon ausgehen, dass gute Manieren üblich sind, aber glauben Sie mir, das sind sie nicht. Einige ihrer Geschäftspartner sind ziemlich aufdringlich. Ich warne Sie schon mal vor Martin Breuer, Chef der Ermittlungsfirma, mit der wir in besonderen Fällen zusammenarbeiten. Versuchen Sie immer, mindestens zwei Meter Abstand zu ihm zu halten. Von Frau Mertens dagegen geht nicht die geringste Gefahr aus. Außer ein paar gelegentlichen harmlosen Neckereien haben Sie nichts zu befürchten.«
    Beate schwieg verdattert.
    »Oder haben Sie damit ein Problem?« fragte Laura.
    »Äh, nein. Überhaupt nicht«, stotterte Beate.
    »Na bestens. Denn, wie ich bereits sagte, plant Frau Mertens auch ihr Privatleben sehr akkurat. Und es gehört unter anderem zu Ihren Aufgaben, die jeweilige Favoritin – na sagen wir mal . . . zu betreuen. Frau Mertens wird Ihnen sagen, mit welcher Dame sie den Abend verbringen wird und wo. Sie schicken der Dame die Blumen, bestellen den Tisch im Restaurant, die Karten fürs Theater, Kino oder was auch immer Frau Mertens wünscht. Und Sie gewährleisten hundertprozentige Diskretion.«
    Beate war für einen Moment sprachlos. »Bisher dachte ich immer, diese Art, mit Frauen umzugehen, ist Männern vorbehalten. Als Sie vorhin von Rendezvous sprachen, dachte ich wirklich . . .«
    »Ich weiß«, sagte Laura. »Und glauben Sie mir, das wird nicht die letzte Überraschung sein, die Ihnen Frau Mertens beschert.« Sie öffnete den ersten der Aktenschränke. »Jetzt sollten wir aber endlich mit der Arbeit anfangen.« Laura deutete auf die Ordner. »Kundenstamm, Partnerfirmenverzeichnis, Monatsberichte, laufende Akquisitionen.« Sie öffnete die andere Schranktür. »Und hier: Fälle in der persönlichen Bearbeitung von Frau Mertens.«
    »Welche Fälle sind das?«
    »Weil Frau Mertens den Kontakt zu den Firmen hält, laufen alle gewerblichen Schadensanmeldungen über sie. Frau Mertens fährt vor Ort, nimmt den Schaden auf und gibt die Fälle in der Regel weiter zur Bearbeitung in die Schadensabteilung. Hier stehen nur die Fälle, die in Klärung sind. Zum Beispiel, weil die Gutachten Ungereimtheiten ergaben oder ein Teil der beschädigten Ware mit Nachlass verkauft werden soll. Alle Schadensfälle, die aus dem Privatbereich in der Schadensabteilung eingehen, werden direkt zum zuständigen Sachbearbeiter weitergeleitet. Sollte die Schadenssumme aber einhunderttausend Euro übersteigen, wird der Fall Frau Mertens vorgelegt und von ihr geprüft.«
    »Geprüft?«
    »Dem Gutachter vorgelegt, eventuell kommt Herr Breuer mit seiner Ermittlungsfirma ins Spiel.«
    »Sie sprechen von Versicherungsbetrug.«
    »Genau. Das heißt nicht, dass alle anderen Fälle von dem Verdacht frei sind. Aber ab hunderttausend wird generell geprüft.«
    »Sie sagten, es gehört zu meinen Aufgaben, alle Angaben am Computer aufzuarbeiten. Gibt es dafür ein spezielles Programm? Eine Art Schema?«
    »Ja.« Laura ging zum Computer. »Eine Datenbank. Die reicht natürlich nur für die grobe, statistische Erfassung der Schadensfälle. Für alles andere ist Ihre Kreativität gefordert. Dazu stehen Ihnen alle marktüblichen Programme zur Verfügung. Kennen Sie sich mit denen aus?«
    »Bestens.«
    »Na prima. Ich zeige Ihnen ein paar Hilfen, die ich im Laufe der Zeit erstellt habe. Es steht Ihnen natürlich frei, diese zu verbessern oder auch ganz neue zu entwickeln.« Laura grinste.
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