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Das Laecheln der Sterne

Das Laecheln der Sterne

Titel: Das Laecheln der Sterne
Autoren: Nicholas Sparks
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wartete ein Brief von Paul auf sie mit einem Foto von ihm, das Mark aufgenommen hatte. Im Hintergrund war die Klinik zu sehen, und Paul war zwar dünner als bei seiner Abreise, aber er sah gesund aus. Als sie ihm antwortete, lehnte sie das Bild vor sich an die Schreibtischlampe. In seinem Brief hatte er um ein Foto von ihr gebeten, worauf sie in ihren Fotoalben nach einem Bild gesucht hatte, das ihr gut genug für ihn schien.
    Der Sommer war heiß und stickig. Den größten Teil des Juli 163
    verbrachten sie bei laufender Klimaanlage im Haus. Im August ging Matt zum College, während Amanda und Dan ihre letzten Jahre in der Highschool noch vor sich hatten. Als sich die Blätter an den Bäumen im milden Herbstlicht zu Bernstein verfärbten, begann Adrienne sich auszudenken, was sie und Paul unternehmen würden, wenn er wieder zurück war. Sie stellte sich vor, dass sie zum Biltmore Estate in Asheville fahren würden, um es im weihnachtlichen Schmuck zu sehen.
    Sie fragte sich, was wohl die Kinder von ihm denken würden, wenn er zum Weihnachtsessen zu ihnen kam, oder wie Jean reagieren würde, wenn Adrienne gleich nach Neujahr in der Pension ein Zimmer auf ihre beiden Namen buchte. Zweifellos würde Jean eine Augenbraue hochziehen, dachte Adrienne lächelnd. So, wie sie ihre Freundin kannte, würde sie nichts sagen, aber mit selbstzufriedener Miene herumlaufen und so tun, als hätte sie es von Anfang an gewusst und mit dem Besuch gerechnet.

    Als Adrienne jetzt mit ihrer Tochter in der Küche saß, dachte sie an diese Pläne und daran, dass sie damals manchmal fast geglaubt hatte, es sei alles wirklich so geschehen – so lebhaft hatte sie sich die Szenen vorgestellt. Aber in letzter Zeit hatte sie sich das gezwungenermaßen abgewöhnt, denn auf die Freude an diesen Fantasien folgte immer eine allzu große Traurigkeit, die ein Gefühl der Leere in ihr hinterließ.
    »O Mann«, murmelte Amanda, als sie das Blatt gelesen hatte und es ihrer Mutter zurückgab.
    Adrienne faltete es entlang der alten Knicke, legte es zur Seite und nahm das Foto zur Hand, das Mark von Paul gemacht hatte.
    »Das ist er«, sagte sie.
    Amanda nahm das Foto. Trotz seines Alters war der Mann attraktiver, als sie es sich vorgestellt hatte. Eingehend betrachtete sie die Augen, die es ihrer Mutter so angetan hatten, 164
    dann lächelte sie.
    »Ich verstehe, warum du dich in ihn verliebt hast. Hast du noch andere Fotos?«
    »Nein«, sagte Adrienne, »nur das eine.«
    Amanda nickte und blickte wieder auf das Bild.
    »Du hast ihn gut beschrieben.« Sie zögerte. »Hat er dir mal ein Foto von Mark geschickt?«
    »Nein, aber sie sehen sich ähnlich«, sagte Adrienne.
    »Hast du ihn mal gesehen?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Wo?«
    »Hier.«
    Amandas Augenbrauen schossen in die Höhe. »In unserem Haus?«
    »Er hat da gesessen, wo du jetzt sitzt.«
    »Und wo waren wir?«
    »In der Schule.«
    Amanda schüttelte heftig den Kopf, als müsste sie diese Information erst einmal verdauen. »Deine Geschichte bringt mich ganz durcheinander«, sagte sie.
    Adrienne wandte den Blick ab und stand vom Tisch auf.
    Während sie die Küche verließ, flüsterte sie: »Was glaubst du, wie es mir ergangen ist?«
    Im Oktober hatte sich Adriennes Vater leicht von den Schlaganfällen erholt, doch nicht so weit, dass er aus dem Pflegeheim entlassen werden konnte. Adrienne hatte ihn das ganze Jahr über wie immer besucht, ihm Gesellschaft geleistet und sich die größte Mühe gegeben, ihm das Leben angenehm zu machen.
    Sie hatte ausgerechnet, dass sie seinen Aufenthalt im Pflegeheim bei sorgsamer Haushaltsführung bis April würde bezahlen können, aber wie es danach weitergehen sollte, war ihr ein Rätsel. Wie die Schwalben, die immer wieder nach Capistrano kamen, war dies eine Sorge, zu der ihre Gedanken 165
    immer wieder zurückkehrten. Gleichzeitig bemühte sie sich, sich ihrem Vater gegenüber nichts anmerken zu lassen.
    Wenn sie bei ihm ankam, lief meistens der Fernseher bei voller Lautstärke, als glaubten die Schwestern, dass Lärm seinen umnebelten Verstand klären könnte. Jedesmal schaltete Adrienne als Erstes den Apparat ab. Außer ihr als seiner einzigen regelmäßigen Besucherin sah ihr Vater nur die Schwestern des Pflegeheims. Sie verstand zwar, warum ihre Kinder ihn nicht gern besuchten, wünschte sich aber, sie würden es trotzdem tun. Nicht nur ihres Vaters wegen, der sie gern gesehen hätte, sondern auch um der Kinder willen.
    Adrienne hatte immer die Auffassung
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