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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders
Autoren: Karen Rose
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hatte den Blick nicht vom Boden genommen.
    Steven lächelte gegen seinen Willen. Er musste zugeben, dass er Kents lockere Art weit mehr mochte als die Reizbarkeit seiner Chefin. Gewöhnlich hätte Diane eine Untersuchung von dieser Größenordnung geleitet, doch sie sonnte sich noch immer auf dem Deck eines Kreuzfahrtschiffs. Das war Kents Chance, sein Können unter Beweis zu stellen, und alle anderen in der Abteilung begrüßten es, Dianes knurrige Art eine Weile nicht ertragen zu müssen. »Ich sorge dafür, dass der Tierarzt nichts macht, was das Hundegebiss beeinträchtigt.«
    »Danke. Und sag dem alten Mann, dass ich seinem Hund nichts tue.« Kent senkte den Kopf und konzentrierte sich wieder voll auf die Suche.
    Steven schaute sich nach dem Alten um, der mit dem Sheriff hinter dem gelben Absperrband stand und schweigend zusah. »Das hat schon ein anderer erledigt«, murmelte er. Sheriff Bradens Blick begegnete seinem, und Steven sah in den Augen des anderen eine Mischung aus Furcht, Entsetzen und Hilflosigkeit. Samantha Eggleston war Bradens Nichte.
    Während Steven den Sheriff musterte, spürte er eine emotionale Verbindung zu dem Mann, die über das höfliche Mitgefühl, das Gesetzeshüter dem Opfer gewöhnlich entgegenbringen, hinausging und auch nichts mit Kollegialität zu tun hatte. Steven wusste genau, wie Braden sich fühlte. Oder wie Bradens Schwester sich fühlte. Er wusste, was für ein Alptraum es war, wenn man befürchten musste, dass ein Verrückter das eigene Kind festhielt.
    Steven ging zu den beiden Männern, die ihm entgegensahen. »Vielleicht haben wir was«, sagte Steven. Braden nickte, die Lippen zu einem Strich zusammengepresst. »Sie haben bei der Absicherung des Tatorts gute Arbeit geleistet. Außerdem haben wir Glück, dass es noch nicht zu regnen angefangen hat.« Der Sheriff sagte nichts. Vielleicht konnte er einfach nicht, was Steven ihm nicht verübelte. Der Mann hatte die Stichwunden des Hundes gesehen, und seine Fantasie zog zweifellos Schlüsse, was seiner Nichte in den Händen eines Irren zustoßen könnte. Impulsiv streckte Steven den Arm aus und berührte kurz Bradens Schulter. »Es tut mir Leid«, murmelte er. »Ich weiß, wie Sie sich fühlen.«
    Braden schluckte. Räusperte sich. »Danke«, brachte er hervor. Dann straffte er die Schultern, hob den Kopf und nahm den Arm von den Schultern des alten Mannes. »Meine Leute brennen darauf, etwas tun zu können. Wenn Sie was brauchen, sagen Sie’s nur.«
    Steven blickte über die Schulter. Kent kroch noch immer im Gras umher, während Harry den Waldrand absuchte. »Hier sollten so wenig Leute wie möglich herumlaufen. Aber Sie könnten anfangen, eine Suchmannschaft zusammenzustellen. Wie viel Hektar haben wir hier?«
    Braden sah den alten Mann an. »Bud?«
    »Dreihundertzweiundsechzig«, erwiderte der Alte ohne zu zögern. Seine Stimme war kräftiger, als sein Zustand vermuten ließ; immer wieder erzitterte er in kurzen Abständen am ganzen Körper. Eine knorrige Hand hielt einen Stock umklammert, die andere streckte er Steven zur Begrüßung hin. »Bud Clary. Das Land hier gehört mir.«
    Steven nahm die Hand. »Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennen gelernt, Mr. Clary. Aber ich hätte eine besondere Bitte. Es geht um Ihren Hund.«
    Der Mann zog eine graue Braue hoch. »Um Pal?«
    »Ja, Sir. Wir würden uns gerne seine Zähne ansehen, wenn der Tierarzt seine Wunde genäht hat. Wenn Pal seinen Angreifer gebissen hat, könnten wir vielleicht etwas finden.«
    »Hoffentlich hat er’s getan«, murmelte Clary. »Hoffe, er hat dem Mistkerl ein großes Stück rausgebissen.«
    »Ja, das hoffe ich auch«, sagte Steven grimmig. »Sheriff – könnten Sie dem Tierarzt bitte sagen, dass er Pals Schnauze nicht anrühren soll?«
    Braden bewegte sich bereits auf seinen Wagen zu. »Mach ich.«
    Steven wandte sich wieder an den Eigner des Landes. »Möchten Sie sich vielleicht setzen, Mr. Clary? Ich habe einen Campingstuhl im Kofferraum.«
    Clary nickte, und Steven holte den Stuhl und stellte ihn auf dem Waldboden auf. Auf diesem Ding hatte er schon an jedem Flüsschen zwischen Raleigh und William’s Sound gesessen und geangelt, was immer der Köder hergab. »Könnte ein bisschen fischig riechen«, sagte er entschuldigend, als Mr. Clary sich darauf niederließ.
    »Schon gut, mein Junge.« Er lächelte müde. »Das tue ich auch.« Als er endlich saß, holte er tief Luft. »Ich habe Parkinson, und das Zittern wird
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