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Das Kreuz des Zitronenkraemers

Das Kreuz des Zitronenkraemers

Titel: Das Kreuz des Zitronenkraemers
Autoren: Charlotte Bonerz , Johanna Kirchen
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kann ich ihnen leider nicht sagen“, antwortete Barbara.
    „Kommen um diese Uhrzeit öfter Autos hier vorbei?“, erkundigte sich der zweite Beamte.
    „Der Hannes Harenberg regelmäßig, ist ja auch hier Jagdaufseher, oder auch andere Jäger, sonst eigentlich niemand so früh“, überlegte Barbara.
    „Na gut“, gaben die Ermittler ein wenig enttäuscht zurück. Sie gaben Barbara eine Karte mit dem Auftrag, sie umgehend anzurufen, wenn ihr noch etwas auffiele. „Mir ist was aufgefallen“, stotterte Anne. Die Beamten sahen sie auffordernd an. „Also, als ich auf Paula gewartet habe, oben am Zitronenkreuz, ist plötzlich so ein Typ aufgetaucht. Ich habe mich versteckt und … “
    „Und wer war der Mann?“ Einer der Polizisten hatte ein Notizbüchlein gezückt. „Ich weiß nicht, hab ihn nicht richtig sehen können … er hat laut geflucht.“
    „Können Sie den Mann beschreiben?“ „Nein … er war zu weit weg, ich weiß nicht…“
    „Soso“, meinte der Beamte stöhnend und gab nun auch Anne eine Karte.
    Als der Polizeiwagen endlich den Hof verließ, wurde er unter lautstarkem Terrierheulen noch einige hundert Meter verfolgt.
    Barbara schaute Anne hilfesuchend an. „Kannst du mir vielleicht mal erzählen, was hier los ist? Was ist denn passiert?“
    Anne wanderte langsam zur Bank neben dem Fischteich und setzte sich. „Ich weiß auch nichts Genaues. Hannes hat mich heute Morgen angerufen, ich soll Paula abholen. Oben beim Zitronenkreuz ist ein Mann erschossen worden.“
    „Ein Mann erschossen?“, stammelte Barbara und war entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit für einen Moment vollkommen sprachlos.
    „Und jetzt kommt das Beste, sie haben Hannes verhaftet.“ Barbaras Augen wurden immer größer.
    „Hannes war da und war bewaffnet. Sie haben ihn mitgenommen.“
    „Aber Hannes würde doch nie … oder glaubst du …?“ Barbara hielt die Luft an. „Nein, kann ich mir nicht vorstellen. Ich will es mir auch gar nicht vorstellen. Wahrscheinlich war er nur zufällig da. Zur falschen Zeit am falschen Ort, wie es so schön heißt. Weißt du, was das Schlimmste ist? Der wahre Mörder könnte noch irgendwo in dieser Gegend rumlaufen. Der Typ, der eben am Zitronenkreuz rumgeschlichen ist, war mir jedenfalls nicht geheuer! Du solltest heute niemanden ausreiten lassen, und lass deine Tochter nicht zu weit vom Hof!“
    Marie, dachte Barbara und band den Gürtel ihres Morgenmantels fester. Sie schlief noch. Nein, sie würde sie heute nicht weg lassen, sie würde ihr von dieser schrecklichen Sache auch gar nichts erzählen.
    „Wer ist denn überhaupt der Tote?“, wollte Barbara wissen. „Ich habe keine Ahnung“, gab Anne zurück und stand auf. Paulas Gekläffe in ihrem Wagen machte sie gleich wahnsinnig. Sie sollte besser nach Hause fahren. Also verabschiedete sie sich. „Ja, bis morgen dann“, Barbara wirkte ein wenig abwesend und vollkommen in Gedanken versunken. Bevor Anne in ihr Auto stieg, lief sie in den Schulstall und schnappte sich den erstbesten Pferdestrick. Schließlich hatte sie ja noch nicht mal eine Leine für Paula.
    Anne lenkte den Wagen Richtung Golfplatz.
    Sie bog nach rechts ab und nahm die Straße am Moselufer entlang Richtung Schweich. Die Mosel glitzerte im Sonnenlicht und Anne beneidete den „Kapitän“ eines kleinen Motorbootes, der einfach nur den herrlichen Tag zu genießen schien. Ab Schweich nutzte Anne die Autobahn nach Trier, die an diesem Sonntagmorgen wie ausgestorben war. Anne drückte das Gaspedal durch und erreichte die alte Römerstadt in kürzester Zeit. Auch die Innenstadt wirkte wie leer gefegt. Anne fuhr zu ihrem gemieteten Parkplatz am nahe gelegen Krankenhaus in der Feldstraße und leinte Paula an den Pferdestrick. Die restlichen paar hundert Meter zu Annes Wohnung in der Johannisstraße mussten die beiden zu Fuß zurücklegen. Paula schien sich in der Stadt nicht sonderlich wohl zu fühlen, sie rümpfte ständig die Nase und trottete mit eingezogener Rute hinter Anne her.
     
    Mit einem beklemmenden Gefühl in der Magengegend besah Anne sich das Wappen, welches an der Fassade ihres Hauses prangte.
    Tatsächlich, es war dasselbe Wappen wie am Zitronenkreuz. Kein Zweifel. Ein Karren mit ein paar Vögeln.
    Wie konnte ihr Haus nur mit diesem alten Denkmal zusammenhängen? Was hatte ihr Haus mit dem Zitronenkreuz zu schaffen?
    Sie würde sich kundig machen, schließlich gab es heutzutage Internet. Mal sehen, ob darüber etwas herauszufinden war.
     
    *
     
    Hannes
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