Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gelesen. Ein Unfall — es stand in der Zeitung.«
    »Vielleicht war es Mord«, sagte
ich. »Nehmen Sie eine hübsche Frau und eine Versicherungspolice über
fünfzigtausend Dollar, und dann haben Sie zwei sehr überzeugende Motive.«
    »Du mein Gott!« Er starrte mich
noch immer an. »Sie denken doch nicht etwa, daß Eve so etwas getan haben
könnte?«
    »Sie hat ein Alibi«, sagte ich.
»Aber sie könnte auch einen Komplicen gehabt haben.«
    »Das — das ist einfach reine
Phantasie«, sagte er schwach.
    Ich schwieg für fünf Sekunden
und sah mich in seinem Büro um. »Wo waren Sie an dem Nachmittag, an dem Farnham
getötet wurde?« fragte ich ihn.
    Er zuckte nervös zusammen. »Sie
glauben doch nicht etwa, daß ich... Sie können doch nicht glauben, daß ich mit
einer so ungeheuerlichen Sache was zu tun habe, Leutnant!«
    »Es fiele mir gar nicht
schwer«, versicherte ich ihm. »Wo waren Sie also?«
    »Ich muß einen Augenblick
nachdenken«, murmelte er. »Das war vor drei Tagen. Ich war am Morgen draußen in
der Fabrik — kehrte gegen drei wieder ins Büro zurück. Ich ging früh weg, kurz
vor vier. Es war ein langer Tag gewesen, und ich war müde. Ich nahm noch zwei
Drinks zu mir und fuhr dann nach Hause.«
    »Um welche Zeit sind Sie zu
Hause angekommen?«
    »Gegen sechs, vielleicht auch
etwas früher.«
    »Haben Sie beim Trinken
Gesellschaft gehabt?«
    »Nein, ich war allein.«
    »Sie haben also kein Alibi«,
sagte ich.
    Cornish fuhr auf. »Alibi? Jetzt
reichts aber mit diesem Unsinn, Leutnant. Mrs. Farnham ist eine
Geschäftsfreundin und nichts weiter. Ich weigere mich, mir noch länger Ihre
schmutzigen Anspielungen anzuhören. Wenn Sie noch weitere Fragen zu stellen
haben, so fragen Sie meine Rechtsanwälte.«
    Ich hob die Augenbrauen.
»Wollen Sie damit sagen, daß das auch Freunde von Mrs. Farnham sind?«
    »Raus!« Fast wäre er an dem
Wort erstickt.
    Als ich die Tür erreicht hatte,
blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. »Wie geht das Geschäft?« fragte ich
verbindlich.
    Er starrte mich an. »Geschäft?«
wiederholte er verblüfft.
    »Ich habe gehört, die
,Aufrecht‘-Mieder gehen nicht mehr«, erklärte ich. »Deshalb frage ich.«
    »Nur eine vorübergehende
Flaute«, sagte Cornish barsch. »Wenn einmal die neuen Modelle auf den Markt
kommen, werden wir...« Er unterbrach sich plötzlich und sein Gesicht rötete
sich wieder. »Sehr scharfsinnig, Leutnant! Vermutlich soll das mein Motiv sein oder
etwas Ähnliches?«
    »Schon möglich«, sagte ich.
»Wenn ich es herausbekommen habe, lasse ich es Sie wissen. Adieu, Mr. Cornish. Keep
smiling. Wie heißt es doch noch: >Freude kehrt wieder, mit einem
Aufrecht-Mieder<.«
    An diesem Nachmittag tat ich
nichts anderes, als von einem Büro ins andere zu gehen. Als nächstes auf der
Liste stand die United Insurance. Lee Moss hatte ein hübsches Büro, nicht so
schön wie das von Mr. Cornish, aber es erweckte den Eindruck, daß Moss
tatsächlich ein leitender Angestellter war.
    »Setzen Sie sich«, brummte er,
als ich hereintrat. »Ich hab’ mich schon gefragt, wann ich wieder mal was von
Ihnen hören würde.«
    »Ich war andauernd unterwegs«,
sagte ich.
    »Haben Sie schon irgend etwas
von Bedeutung herausbekommen? «
    »Nicht viel«, gab ich zu. »Ich
hätte gern, daß Sie für mich etwas nachprüfen.«
    »Nämlich?«
    »Bei Ihnen arbeitet ein Agent
mit dem Namen Vince Malone. Ich hätte gern gewußt, was er, sagen wir mal,
innerhalb der letzten beiden Monate verkauft und verdient hat.«
    »Moment«, sagte er und griff
zum Telefon.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und wartete, während Moss ins Telefon sprach. Endlich war er fertig. Er
legte den Hörer wieder auf die Gabel und sah mich mit einem Schimmer von
Interesse in den Augen an. »In seiner besten Woche hat er fünfzig Dollar
verdient. Und das war jede Woche so. Es ist nämlich das Fixum, das wir unseren
Leuten geben, der Rest des Gehalts setzt sich aus Provisionen zusammen. Aber
nicht bei Malone. Er hat bisher noch nichts abgeschlossen.«
    »Wie lange ist er schon bei
Ihnen?«
    »Genau sieben Wochen. Wir
erwarten von keinem Menschen, daß er in den ersten beiden Wochen schon einen
Abschluß macht, das ist die Zeit, die man zum Einarbeiten braucht. Aber
inzwischen muß er langsam Hunger bekommen.«
    »Ich habe nicht den Eindruck«,
sagte ich.
    Moss brummte wieder. »Unser
Abteilungsleiter meint, daß er ganz gute Abschlüsse tätigen könnte. Das Kreuz
mit ihm ist, daß es ihm an Selbstvertrauen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher