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Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Titel: Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken
Autoren: Hanns Hatt , Regine Dee
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Art traktiert. Parfumierte Seifen, Duschgels und Shampoos schon am Morgen, Haarsprays, Cremes und Deos – sie alle machen unseren Körper zur wandelnden Duftsäule. Waschmittel, Raumsprays und Wunderbäume gönnen Nase und Haut nicht einen Moment Ruhe und selbst auf der Toilette reicht es nicht mehr, dass ein Papier kuschelweich ist, es soll auch noch angenehm duften. In trauter Zweisamkeit mit dem Klostein, versteht sich.
    Gegen eine wohlriechende Umgebung wäre nichts einzuwenden. Sogar die Post hat den Trend entdeckt und lässt per Rubbelmarke Rosen- und Maiglöckchenduft verschicken. Die Probleme beginnen erst mit dem massenhaften Einsatz von chemischen Billigprodukten und den hohen Konzentrationen, in denen sie verwendet werden. Die Überkonzentration dieser schädlichen Stoffe reizt nicht nur die Nase, sondern ebenso die Bronchien und die Lunge, und sie können sogar ins Blut gelangen. Hautausschläge, Atemnot, Entzündungen und sogar Kreislaufprobleme und asthmatische Anfälle sind eine mögliche Folge. Und wer einmal eine Allergie hat, für den reichen schon geringste Mengen des Auslösers, um solche Reaktionen immer wieder hervorzurufen.
    Dabei muss man Düfte nicht einmal riechen oder einatmen. Sobald man sich eincremt, können Duftstoffe nämlich direkt auf die Hautzellen des Menschen wirken, wie wir in unserem Labor der Ruhr-Universität Bochum herausgefunden haben. In den Hautzellen fanden wir etwa dreißig verschiedene Riechrezeptoren aus der Nase wieder. Sie reagieren dort auf die gleichen Duftmoleküle. Das bedeutet nicht, dass Hautzellen riechen können, aber Düfte können mithilfe dieser Rezeptoren zum Beispiel das Zellwachstums verändern oder zu Hautallergien führen.
    Experten der EU haben sechsundzwanzig besonders allergene Duftstoffe identifiziert, die seit einigen Jahren auf allen Produkten deklariert werden müssen. Die Auswahl scheint angesichts von über zweitausendfünfhundert Stoffen, die industriell verwendet werden, eher zufällig. Sie enthält zum Beispiel die Stoffe Citral und Citronellol, die beide in tausendfach höherer Konzentration, als von der EU -Kommission erlaubt, in einer ganz normalen Orange vorkommen. Eigentlich müssten daher Orangen Warnhinweise tragen.
    Versuchen Sie in jedem Fall, Duftstoffe möglichst sparsam einzusetzen. Bei Seifen und Waschmitteln empfehlen sich die »Sensitiv«-Varianten, bei Duftschalen und Raumsprays ist es wichtig, sehr geringe Konzentration zu verwenden. Auch die Qualität der Öle spielt eine Rolle, denn billige Varianten können allein schon durch ihr hochkonzentriertes Lösemittel Kopfschmerzen und Unwohlsein hervorrufen, weil sie den Warn- und Schmerznerv Nervus trigeminus reizen. Mit Duftstoffen bewusst umzugehen, bedeutet nicht, ganz auf sie verzichten zu müssen. Wenn Verbraucherschützer ein nahezu völliges Verbot von Duftstoffen in öffentlichen Gebäuden fordern und selbst das Tragen von Parfums verbieten wollen, würde uns damit viel Lebensfreude verloren gehen. Eine duftfreie Welt gibt es nicht, und sie wäre auch für unsere Psyche und für unser Wohlbefinden gar nicht förderlich.

Tests und Training
für eine feine Nase

Wie gut ist Ihre Nase?
    Jeder Mensch kann unterschiedlich gut riechen. Das hängt nicht von seinen Genen ab, sondern ausschließlich vom Training. Hier können Sie herausfinden, ob Sie eine Supernase sind, ob Ihre Nase eher im Mittelfeld liegt oder ob Sie sich bemühen sollten, Ihr Riechvermögen durch gezielte Übungen zu verbessern.

    Wie gut kann meine Nase Düfte erkennen und unterscheiden?
    Parfumeure benutzen sechs Klassen, um Düfte zu unterscheiden, nämlich zitrusartig, fruchtig, floral, orientalisch, aromatisch und holzig. Zu jeder Klasse finden Sie unten drei Beispiele. Suchen Sie sich jeweils einen Duft aus und geben Sie ihn in ein kleines Gläschen oder einen Pappbecher. Die Parfums können Sie auch auf Papierstreifen sprühen. Schließen Sie dann die Augen und mischen die Proben gut durch. (Vielleicht kann Ihnen jemand dabei helfen?) Versuchen Sie jetzt, die Düfte zu bestimmen.
    1.zitrusartig: Orange, Limette, Grapefruit
Passende Parfums: ck one, Cool Water
    2.fruchtig: Birne, Pfirsich, Apfel
Passende Parfums: Clinique Aromatics, Be Delicious
    3.floral: Rose, Veilchen, Jasmin
Passende Parfums: Trésor, Chanel No 5
    4.orientalisch: Vanille, Kokos, Tonkabohne
Passende Parfums: Shalimar, Sun
    5.aromatisch: Lavendel, Thymian, Rosmarin
Passende Parfums: Hugo, Drakkar Noir
    6.holzig: Kiefer,
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