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Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken

Titel: Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken
Autoren: Hanns Hatt , Regine Dee
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auftreten.
    Doch obwohl der Körper zwischen verschiedenen Fettsorten unterscheidet, freut er sich generell über diese lebenswichtigen Stoffe, die in der Natur nur selten vorkommen. In der kalten, dunklen Jahreszeit können Fette den Körper besonders gut schützen, deshalb essen wir im Winter gern deftige Mahlzeiten. Fetthaltige Nahrung macht glücklich und zufrieden, das fanden jetzt belgische Ärzte in einer Studie heraus. Sie kann sogar süchtig machen, ergänzen amerikanische Wissenschaftler, die sich mit dem übermäßigen Konsum von Fastfood in ihrem Lande beschäftigten. Ihrer Meinung nach ist nicht mangelnde Selbstdisziplin daran schuld, sondern es sind die cannabisähnlichen Endocannabinoide, die unser Darm produziert, sobald wir fettes Essen zu uns nehmen. Die Forscher vermuten, dass durch die körpereigene Droge immer mehr Fetthunger ausgelöst wird. Wenn es also gelänge, deren Andockstellen im Darm durch Medikamente zu blockieren, wäre vermutlich die zwanghafte Lust auf immer mehr Burger und Pommes Frites zu stoppen.

Sind wir alle Salz-Junkies?

    Jeder Deutsche nimmt am Tag etwa sechs bis acht Gramm Salz zu sich, wobei eigentlich zwei Gramm ausreichen würden. Ähnlich wie Wasser ist Salz für den Menschen lebensnotwendig. 200 bis 300 Gramm gelöstes Kochsalz, also Natriumchlorid, sind im Blut und in den Gewebeflüssigkeiten des Körpers unbedingt erforderlich, um unsere Nervenzellen zu erregen. Jede Sinnes-, aber auch jede Hirnzelle braucht Natrium als Ladungsträger, um Strom in die Zellen zu transportieren und die Weiterleitung elektrischer Signale zu gewährleisten. Für alle lebenswichtigen Abläufe in unserem Körper gilt also: Ohne Kochsalz läuft gar nichts. Chronische Müdigkeit, Schwäche, Muskel- und Knochenprobleme sind Folgen einer salzlosen Kost. Um solche Mangelzustände zu vermeiden, hat die Natur vorgesorgt und löst bei zu geringem Salzgehalt des Körpers den sogenannten Salzhunger aus. Ziegen und Pferde lecken dann an Salzsteinen, während wir zu Oliven und Matjes greifen. Auch bei einem Kater nach durchzechter Nacht gelüstet es uns nach Salzigem, weil der Alkohol Wasser aus den Zellen zieht und wir mit der vielen Flüssigkeit zu viel Salz ausgeschieden haben.
    Salz spielt eine entscheidende Rolle bei der Wasserregulation. Nach einem salzigen Essen gelangt das Salz über den Darm ins Blut und erhöht dessen Salzkonzentration. Deshalb werden wir durstig und nehmen so lange Flüssigkeit auf, bis der normale Salzgehalt wieder erreicht ist, manchmal auch zu viel, was zu vorübergehenden Aufschwemmungen führen kann. Erst über die nächsten Stunden und Tage wird die zusätzliche Flüssigkeit zusammen mit dem Salz über den Urin und die Schweißdrüsen wieder ausgeschieden. Dabei helfen körpereigene Regelmechanismen und Hormone. Allerdings darf man nicht aus lauter Verzweiflung Meerwasser trinken, selbst als Schiffbrüchiger. Da die Salzkonzentration im Meer höher ist als die maximale Konzentrierfähigkeit unserer Niere, würde man körpereigenes Wasser zum Verdünnen brauchen und damit seinen Durst und Wassermangel noch vergrößern.
    Dennoch essen wir alle zweifellos mehr Salz als nötig. Ist das schädlich und sind wir alle salzsüchtig? Viele Ärzte weisen darauf hin, dass eine hohe Salzkonzentration im Blut zu einer Verengung der Blutgefäße führen und den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Aber neue Untersuchungen haben jetzt ergeben: Nur bei etwa einem Drittel aller Hypertoniker sinkt der Blutdruck, wenn sie weniger Salz konsumieren. Diesen Streit ums Salz nannte die Zeitschrift Science einen der »längsten, giftigsten und surrealsten Dispute in der Medizin«. Ob Sie selbst zu den »salzsensitiven« Menschen gehören, bei denen ein Salzverzicht Sinn macht, können Sie in einer dreiwöchigen salzarmen Testphase mit regelmäßiger Kontrolle Ihres Blutdrucks prüfen. Den meisten Menschen würde eine Diät, bei der sie 5 bis 10 Kilo abspecken, viel effektiver helfen als ein Salzverzicht.
    Dennoch muss man eines sagen: Salz macht süchtig. Die »Sucht auf gesalzenes Essen«, die der Psychiater James Cocores in seinen Studien beschreibt, kann so abhängig machen wie Heroin, weil das Gehirn nach immer mehr Natriumchlorid verlangt. Und leider sind es gerade die fetthaltigen und kalorienreichen Speisen, die den höchsten Salzgehalt aufweisen: Pizza, Hamburger und Spaghetti mit würziger Sauce. Schon Kinder geraten mit Fertiggerichten, mit würzigen Chips und Pommes Frites in den
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