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Das Kleine Buch Der Engel

Das Kleine Buch Der Engel

Titel: Das Kleine Buch Der Engel
Autoren: Anselm Gruen
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Mendelssohn-Bartholdy lässt in seinem Oratorium „Elias“ immer wieder Engel auftreten, die den Propheten ansprechen und ihn trösten. Berühmt ist sein Engel-Quartett, in dem er die Worte aus Psalm 91 so vertont, dass die Engel in dieser heilenden Musik das Herz berühren und in es eintreten: „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ Man fühlt sich beim Hören dieser Worte wirklich behütet und auf Händen getragen. Es ist eine heilende Musik, eine Musik gewordene Gotteserfahrung.

Weggeleit
Unser Leben kennt auch Irrwege und Umwege. Es ist tröstlich zu wissen, dass uns unser Engel auch hier begleitet. Er hat offensichtlich Geduld mit uns. Er verlässt uns nicht, wenn unser Weg auch noch so abschüssig wird. Wir dürfen vertrauen, dass er sich irgendwann auf unserem Weg zu Wort meldet und uns im Herzen eingibt, aufzustehen und den Weg zu wählen, der uns in die größere Lebendigkeit und Freiheit und Liebe führt.

Deuter unseres Lebens
Die Engel, die uns begleiten, führen uns ein in das Geheimnis unseres Lebens. Sie decken den Sinn auf, wenn uns alles sinnlos erscheint. Ohne richtige Deutung können wir auch nicht richtig leben. So wie wir unser Leben deuten, so erleben wir es auch. Der Engel deutet uns das Leben so, wie Gott es sieht. Wenn wir seiner Deutung glauben, dann gelingt unser Leben.

Entfaltungsmöglichkeiten
Wir alle brauchen bestimmte Haltungen, die uns helfen, damit unser Leben gelingt. Früher sprach man von Tugenden. Tugend – das war für viele vor allem eine moralische Kraftanstrengung und eine Leistung, die man im Leben zu vollbringen hat. Das kann leicht zur Vorstellung führen, als müssten wir Moralathleten sein. Dass uns Engel in unserem alltäglichen Leben, in unserem Streben und Mühen begleiten, ändert nichts an der Richtung, die wir selber unserem Leben geben sollten. Aber das Wissen darum hilft, dass wir uns nicht verkrampfen: Ich muss nicht alles selbst machen. Ein Engel steht mir zur Seite.
Engel sind für mich daher ein Bild für Gnade. Und, auf unser Leben bezogen, auch ein Bild für innere Fähigkeiten, für das innere Potential, mit dem ich frei und schöpferisch umgehe und das ich in meinem Leben entfalten kann.

Von Kindheit an
Von Kindheit an wussten wir den Engel an unserer Seite, ja wir wussten den Engel in uns als Quelle heilender und schützender Kräfte, als Potential des Kreativen, als hilfreiche innere Ressource. Engel führten uns ein in die innere Welt, in die die Verletzungen der äußeren Welt nicht hineinreichten. Sie vermitteln uns eine Aura der Würde, die uns niemand nehmen konnte. Als Erwachsene können wir anknüpfen an unsere Engelerfahrungen in der Kindheit. Aber wir können unsere Engel nicht mit Kinderaugen anschauen. Wir müssen sie als erwachsene, aufgeklärte Menschen betrachten.
Für mich heißt, den Engel im eigenen Leben sehen, dass ich die Fixierung aufgebe auf die Geschichte meiner Verletzungen und Kränkungen, meines Scheiterns und meiner Niederlagen. Mit dem Engel in Berührung kommen heißt für mich, die Engelsspuren in meinem Leben entdecken.

Engelsspuren – Lebensspuren
Engelsspuren nenne ich die heilsamen und heilenden Spuren, die in jedem Leben zu finden sind. Sie entdecke ich, wenn ich mich frage, wo ich mich als Kind wohl gefühlt habe, wo ich mich vergessen konnte, wo ich ganz aufgegangen bin in meinen Spielen. Was waren meine Lieblingsorte? Was habe ich da getan? Was habe ich am liebsten gespielt? Wo war ich ganz in meinem Element? Wenn ich diesen Spuren nachgehe, werde ich erkennen, dass ich nicht den kranken und kränkenden Eltern ausgeliefert war, sondern dass mich schon als Kind ein Engel begleitet hat. Der Engel hat es mir ermöglicht, dass ich trotz Verletzungen und vieler Mangelerfahrungen überlebt habe, dass ich gesund geblieben bin und meine eigene Lebensspur gefunden habe.

Die Wüste wird zum Paradies
Es gibt Kinder, die erleben ihren Lebensraum oft als Wüste, als Einöde, in der sie sich einsam und verlassen vorkommen, in der sie vom Leben abgeschnitten sind. Alles ist leer, dumpf, ohne Sinn, ohne Beziehung. Es läuft einfach so weiter. Auf Dauer könnten Kinder in solch einer seelischen Wüste nicht überleben, wenn nicht immer wieder Engel für sie sorgen und ihnen dienen. Da entfaltet ein Kind trotz der äußeren Dumpfheit und Widrigkeit eine Lebendigkeit und
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