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Das Kellerzimmer (German Edition)

Das Kellerzimmer (German Edition)

Titel: Das Kellerzimmer (German Edition)
Autoren: Lesley Marie Milton
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Die Erkenntnis traf Sören wie ein Schlag – diese Frau war Chantalles Mutter! Sie sahen sich dermaßen ähnlich, dass Sören einen Schritt zurück trat. Ach du Scheiße! Der gleiche hochgewachsene Typ, die unendlich langen Beine und diese Katzenaugen. Das konnte unmöglich ein Zufall sein!
    „ Ja?“, brummte die ungepflegte Frau, die bestimmt einmal genau solch ein Geschoss wie ihre Tochter gewesen war.
    „ Entschuldigen Sie die späte Störung, Frau Mahler. Ich bin Sören Zielke, Hannas Mann. Guten Abend!“
    „ Sind wir hier bei der Tagesschau oder was? Guten Abend!“, äffte Elaine den aalglatten Schleimer verhalten nach. Das war Hannas Mann? Kein Wunder, dass sie so deprimiert war. Und die Slip-Geschichte wunderte sie noch viel weniger. Sören hätte auch ihr Ex Mats sein können. Das gleiche selbstherrliche Auftreten, das gleiche Gesülze.
    „ Kein Problem, ich kann auch gleich auf den Punkt kommen. Wissen Sie, wo meine Frau steckt? Meine Tochter und ich haben keinen Schimmer und es ist schon so spät!“
    „ Nee, tut mir leid. Hier ist sie jedenfalls nicht. Heute am späten Vormittag hat sie mich besucht, aber dann ist sie nach Hause gegangen.“
    „ Hat sie denn was gesagt, ob sie noch etwas vorhatte?“, fragte Sören.
    „ Hm. Nein. Allerdings… Ich könnte mir vorstellen, dass sie noch zur Barbie-Puppe gegangen ist.“
    „ Wer ist denn die Barbie-Puppe?“, grinste Sören. Irgendwas hatte diese Elaine an sich – und es war nicht nur die Ähnlichkeit mit ihrer Tochter.
    „ Lisa Suhrhoff, wohnt genau gegenüber von euch.“
    „ Genau, wir sollten uns duzen“, nickte Sören und streckte seine Hand aus. „Ich bin Sören.“
    „ Ja, ja, ich bin Elaine. Also, frag mal bei Suhrhoffs, da ist sie vielleicht. Ich hatte ihr nämlich was erzählt und das ließ ihr keine Ruhe.“
    „ Ich weiß, das hat sie mir auch berichtet. Ich nehme zumindest an, dass wir vom selben Thema reden…“
    „ Vom gleichen.“
    „ Natürlich. Vom gleichen Thema.“
    Was für eine Klugscheißerin, aber cool. Sören beeilte sich, zu den Suhrhoffs zu kommen. Hoffentlich war Hanna dort, denn sonst hätte er keine Idee mehr, wo er nach seiner Frau suchen sollte.
    Der seltsame Hausherr riss die Tür auf, kaum dass Sören die Klingel betätigt hatte.
    „ Hallo Ingmar! Bitte nicht wundern, dass ich so spät noch störe, aber meine Frau ist futsch!“, begrüßte Sören seinen Nachbarn übertrieben salopp.
    Ingmar ging auf das gespielte Lachen nicht ein, sondern antwortete mürrisch:
    „Ja, und? Was hab ich damit zu tun?“
    „ Vermutlich gar nichts. Aber ich wollte mal gucken, ob sie sich mit deiner Frau festgequatscht hat. Die Frauen haben ja immer wahnsinnig viel zu bereden – weißt ja, wie die sind!“
    „ Nee. Hier ist deine Frau nicht. Vielleicht solltest du ein bisschen besser aufpassen und nicht so viel unterwegs sein, dann passiert einem so was nicht.“
    „ Hm. Wie meinst du das denn jetzt? Na ja, ist egal. Du, kann ich vielleicht mal eben Lisa fragen, ob sie mit Hanna gesprochen hat? Möglicherweise hat Hanna ihr ja erzählt, was sie vorhatte. Ich bin nämlich echt ratlos. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.“
    „ Lisa hat keine Zeit und außerdem wünscht sie keinen weiteren Kontakt zu deiner Frau. Also, viel Glück bei der Suche, die taucht schon wieder auf. Tschüss.“
    Ingmar knallte Sören die Tür vor der Nase zu. Was für ein Arschloch! Diese blöden Andeutungen hätte sich der Loser auch ruhig sparen können. Nachdenklich ging er zurück zu seiner Tochter, die ihn heulend empfing.
    „Bestimmt ist ihr etwas passiert! Ich hab solche Angst! Wenn Mama morgen nicht wieder hier ist, geh ich nicht zur Schule!“
    „ Klar gehst du zur Schule. Mama taucht schon wieder auf. Erwachsene machen manchmal komische Sachen. Nun geh ins Bett, ich komm gleich noch hoch und sag dir gute Nacht!“
    Sören rief bei seinen Schwiegereltern an, telefonierte mit Luzie, meldete sich bei alten Freunden in der fernen Heimat, versuchte vergeblich jemanden bei der Volkshochschule zu erreichen – doch nichts. Hanna war spurlos verschwunden. Rastlos tigerte Sören durchs Haus, durchwühlte die persönlichen Sachen seiner Frau. Sie hatte überhaupt nichts bei sich, weder Geld noch Handy noch Papiere. Nein, Hanna war nicht abgehauen und traf sich auch nicht mit einer Freundin. Ihr war etwas zugestoßen! Nie würde Hanna sich sang- und klanglos von ihrer Tochter entfernen; das passte einfach nicht zu ihr. Sören rief die Polizei
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