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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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Abwehrschutz, selbst wenn die Imperialen Techs versagten.
    Das Dach des Kubus starrte von den verschiedensten Automatikwaffen und Abschussgeräten, von denen nun viele auf mich gerichtet waren. Schwach orangefarbene Blitze blinkten in meinen Augenwinkeln, um mich vor Flugraketen zu warnen, die mich ins Visier nahmen, bis ich den Alarm bemerkte und abstellte. Wir waren nun schon so nahe, dass meine inneren Systeme mich ohnehin nur eine Mikrosekunde, bevor ich vaporisiert werden würde, vorwarnen konnten.
    Zum Glück erfüllte Haddads Geistdurchsage ihren Zweck, obwohl der Teil mit der Übermittlung an den Imperialen Geist nicht stimmte – es sei denn, die Priester in der Akademie hätten das für uns erledigt. Ich hatte keine eigenen Priester dafür. Meiner Einschätzung nach hatte Haddad das gefunkt, damit anwesende Prinzen, die vielleicht meinten, ich sei ein leichtes Ziel, noch einmal darüber nachdachten, einfach für den Fall, dass ich irgendwo in der Nähe ein Schiff voller Priester geparkt hatte, die alles an den Geist übermittelten.
    Wir landeten einen Kilometer von dem Kubus entfernt; auf den letzten fünf Metern verlor mein Antigravitationsharnisch an Energie, so dass meine geplante perfekte Landung etwas weniger würdevoll endete, indem ich der Länge nach auf dem dunkelblauen Boden aufschlug. Ich hatte kaum Zeit aufzustehen, da waren wir auch schon umringt von Mechbi-Soldaten, der Bitech-Infanterie des Imperiums aus Hybriden in Mensch-Insekten-Gestalt. Sie trugen ihre dunkle Mechtech-Rüstung. Ich konnte ihre inneren Systeme und einsatzbereiten Waffen spüren und fast, aber doch nicht ganz deutlich, ihr mentales Geschnatter untereinander wahrnehmen. Es war nur ein fernes Geflüster; ebenso wenig konnte ich ihren Kommandokanal abhören, da er nur für den Flottendienst und ihren unmittelbaren Kommandanten offen war.
    Der, wie sich herausstellte, eine ranghohe Kadettin war, die sich darüber ärgerte, dass in ihre letzte Wache noch ein unangemeldeter Zugang fiel. Sie landete vor mir auf dem Boden, als wäre sie nur eine Stufe heruntergestiegen, und ihre Eleganz war nicht nur auf ihre hochklassige Schwerelosigkeitsausstattung zurückzuführen. Ihre Assassinenmeisterin blieb in der Luft, wie mir auffiel, und in meinen Mechtech- und Psitech-Scans tauchten diverse andere Leuchtmarkierungen auf, die auf Lehrassassinen in einer Standardformation über und hinter den Mechbi-Soldaten hinwiesen.
    »Prinz Khemri«, sagte sie voller Widerwillen; sie machte sich gar nicht erst die Mühe, ihr golden verspiegeltes Visier zuöffnen, wie es die Höflichkeit geboten hätte. »Erklärt uns, was Euch herführt.«
    »Mein Flottenbeitritt«, entgegnete ich. Auch ich öffnete mein Visier nicht. »Wer seid Ihr?«
    Ich beantwortete Unhöflichkeit nur mit Unhöflichkeit, zumal ich bereits wusste, wer sie war. Prinzen teilen ihre Identität befreundeten Imperialen Einheiten durch Psitech mit, über zahlreiche Breit- und Schmalband-Mechtech-Verbindungen und auch – sofern die Atmosphäre dazu geeignet ist – über codierte Pheromone.
    Daher war mir bekannt, dass sie Prinz Atalin war, drei Jahre älter als ich und fortgeschrittene Kadettin. Und sie war nicht nur Offiziersanwärterin dieser Flottenakademie, sondern tatsächlich auch Chefkadettin, Gewinnerin des Ehrenschwerts im ersten Jahr und Trägerin zahlreicher Auszeichnungen für herausragende Leistungen in verschiedenen Fächern. All das gipfelte darin, dass sie seit Gründung des Imperiums offenbar das Beste war, was sich je dazu herabgelassen hatte, diese Akademie mit seiner Anwesenheit zu beglücken.
    Und sie war Mitglied von Haus Jerrazis, einer Prinzengruppe unter Führung von Vizeadmiral Prinz Jerrazis V., über den ich mich kurz hätte informieren können, wenn ich es gewollt hätte, was ich in diesem Augenblick nicht tat. Und was natürlich ein Fehler war.
    »Ihr wisst, wer ich bin«, sagte sie und öffnete das Visier, wenn auch nicht aus Höflichkeit. Sie tat es nur, um ihre Nase zu rümpfen und ihre Abneigung gegen ein so niederes Wesen wie mich zu bekunden.
    Ich öffnete mein eigenes Visier nicht. Es war in meinen Augen eine bessere Zurechtweisung, als ihr Naserümpfen zu erwidern.
    Obwohl ich nur den schmalen Streifen ihres Gesichts sehenkonnte, der zwischen der Hälfte ihrer Nase und den Brauen über ihren scharfen braunen Augen lag, traf mich unmittelbar ein Gefühl der Vertrautheit. Aber ich wusste, dass ich sie noch nie getroffen hatte. Ich hatte noch nie
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