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Das Horror-Hirn

Das Horror-Hirn

Titel: Das Horror-Hirn
Autoren: Jason Dark
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die Aktion verantwortlich. Hätte ich dem Joggen nicht zugestimmt, wären die Dinge anders gelaufen.
    Jedenfalls war es kein Zufall. Der Überfall war geplant gewesen, und man hatte mich zudem schon eine Weile unter Beobachtung gehalten. Möglicherweise nicht nur an dem bewussten Tag, sondern schon Tage oder Wochen zuvor. An diesem Abend war die Gelegenheit eben günstig gewesen. Man hatte zugeschlagen, und ich musste mich mit dem Ergebnis zurechtfinden.
    Warum?
    Dieses Wort stand als großes Fragezeichen vor meinem geistigen Auge. Warum nur?
    Es gab natürlich viele Gründe. Ich war jemand, der auf der Todesliste der Schwarzblüter ganz oben stand. Der Teufel und seine Vasallen hätten mich liebend gern vernichtet gesehen, aber das war ihnen bisher nicht gelungen. Zudem konnte ich meinen eigenen Überlegungen nicht zustimmen. Hätten mich die schwarzmagischen Feinde entführt, hätte ich mich bestimmt in einer anderen Umgebung befunden. Davon ging ich aus, obwohl ich die eigene nicht einmal gesehen hatte, weil das verdammte Grau nicht weichen wollte.
    Mir war auch nicht bekannt, wie viel Zeit zwischen der Entführung und meinem Erwachen vergangen war. Das konnten Stunden, aber auch ein Tag gewesen sein. Ich hatte leider keine Gelegenheit, auf meine Uhr zu schauen. Die Streifen hielten mich einfach zu fest.
    Kein Licht in meiner Umgebung. Da veränderte sich nichts. Das Grau blieb wie ein Anstrich. Nur das etwas hellere Rechteck fiel mir auf und auch noch eine andere Stelle vor mir. Sie zeichnete sich auch minimal ab. Vom Boden her wuchs sie in die Höhe, und das konnte der Umriss einer Tür sein.
    Direkte Angst stieg nicht in mir hoch. Es war mehr eine gewisse Neugierde auf das, was noch kommen würde. Dass man mich auf diesem Bett oder dieser Pritsche liegen und verhungern lassen würde, bezweifelte ich. Man hatte etwas mit mir vor, und dann mussten sich meine Feinde einfach zeigen.
    Müde war ich nicht mehr. Das Glücksgefühl hatte sich ebenfalls zurückgezogen, und nur der Druck im Kopf blieb. Aber ich wollte nicht jammern, denn er ließ sich ebenfalls ertragen.
    Wann passierte etwas? Ich wünschte mir, dass jemand kam und mich aufklärte. Diese Ungewissheit ging mir auf die Nerven. Das Kribbeln auf meinem Rücken nahm zu. Ich wollte auch nicht steif werden und versuchte deshalb, den Kreislauf in Bewegung zu halten. So gut es ging bewegte ich die Hände und Füße und sorgte so dafür, dass die Durchblutung einigermaßen stimmte.
    In gewissen Situationen spricht man von einer absoluten Stille. Das war auch hier der Fall. Es war einfach nur ruhig. Kein fremder Laut erreichte das Zimmer. Die Stille lag wie eine Last auf mir. Oft genug beschränkte ich meine Atmung auf ein Minimum, um zu lauschen, ob sich außerhalb des Zimmers nicht doch etwas tat.
    Bisher nicht...
    ***
    Und dann doch!
    Ich war schon wieder zurück in einen leicht depressiven Zustand verfallen, als diese Leck-mich-Stimmung plötzlich vorbei war. Das hatte einen Grund.
    Mir waren Geräusche aufgefallen!
    Nicht im Raum. Draußen. Vor der Tür. Ich war noch nicht in der Lage, sie zu unterscheiden. Sie ballten sich zusammen und erreichten mich auch nicht besonders laut. Mir war nicht einmal bewusst, ob es sich um Stimmen oder Schritte handelte.
    Wenig später wurden die Geräusche erkennbarer. Jemand musste von außen her einen Schlüssel in ein Schloss geschoben haben. Wenig später vernahm ich ein schon saugendes Geräusch, wie beim Öffnen einer Tresortür, und dann war ich in der Lage, mehr zu sehen, wenn auch nicht genug. Ein Viereck malte sich ab. Es hatte die Form einer Tür, aber es war nicht besonders hell.
    In das Viereck hinein glitt ein Schatten. Ebenfalls viereckig und auch kompakt. Dieser Schatten wurde in meinen Raum hineingeschoben oder gerollt.
    Es war mir nicht möglich, etwas zu sehen, und diejenigen Personen – es waren zwei –, die ihre Aufgabe durchführten, bewegten sich auf leisen Sohlen und gaben keinen Kommentar ab.
    Sie schoben den Schatten an eine bestimmte Stelle. Er stand jetzt praktisch neben meinem Bett, aber noch in einer genügend großen Distanz, so dass Einzelheiten für mich nicht zu erkennen waren. Zudem war der Umriss des Gegenstandes recht groß, aber was er beinhaltete, hatte ich nicht sehen können.
    Mir war nur eines aufgefallen. Dieser Raum, in dem ich lag, war größer als ich mir vorgestellt hatte. Zwei oder dreimal so groß, schätzungsweise, denn das schwache Flurlicht verlor sich. Der Gang hinter der
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