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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit
Autoren: Ruth Langan
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Wie sich ja später herausstellte, hatte er es auch auf Edwinas Leben und das ihrer Mutter abgesehen. Und diesem Mann trauert sie auch noch hinterher?" Die alte Haushälterin stieß einen unwirschen Laut aus und sah kopfschüttelnd aus dem Kutschfenster.
    Ambrosia hob die Stimme und machte Edwinas schrillen Tonfall nach. "Ich Arme. Keiner hat je so gelitten wie ich."
    Während die anderen noch über ihren beißenden Spott lachten, warf Ambrosia einen schnellen Blick auf ihre jüngste Schwester – Darcy hatte die ganze Zeit über teilnahmslos neben ihnen gesessen und sich in ein undurchdringliches Schweigen zurückgezogen.

2. Kapitel
     
    "Das Essen war köstlich, Mistress Coffey." Wie immer gelang es Riordan Spencer, der alten Haushälterin mit einem einfachen Kompliment eine leichte Röte auf die Wangen zu treiben. "Ich denke, Ihr werdet es noch bereuen, dass wir unser Haus in unmittelbarer Nähe errichten lassen. Ambrosia und ich werden vermutlich jeden Abend herüberkommen, um Eure Kochkünste zu preisen."
    "Es würde mir Freude bereiten." Mistress Coffey goss reihum Tee ein. "Ich wünschte nur, wir könnten Bethany und Kane überreden, öfter zu kommen."
    "Das würden wir gerne tun, wenn Mistress Dove nicht immer so unruhig wäre." Bethany nippte an dem Tee und lächelte ihren Gemahl an. "Jedes Mal, wenn wir hier waren, brauchten wir zwei Tage, um ihr zu versichern, dass wir ihre Dienste immer noch schätzen."
    "Nun, es erfüllt mein Herz mit Freude, meine drei Mädchen um mich zu haben." Die alte Frau sah Darcy an, die blass und still am Tisch saß. Sie hatte während der Mahlzeit kein einziges Wort gesagt.
    In den vergangenen Wochen war sie kaum mit den anderen beisammen gewesen. Zuerst hatte sie Stunden auf dem großen Söller zugebracht und ziellos in die Ferne gestarrt. Doch jetzt, da der Winter gekommen war, hatte sie sich stets in ihr Gemach begeben, um stundenlang aus dem Fenster zu starren.
    Bethanys Gemahl, der Earl of Alsmeeth, wandte sich an Ambrosias Mann. "Wie geht es mit dem Haus voran, Riordan?"
    "Die Handwerker leisten treffliche Arbeit. Ambrosia und ich hoffen, dass wir sogar noch vor dem Frühling einziehen können." Riordan nahm einen Schluck Ale. "Ich würde mich freuen. Doch das bedeutet, dass ich ein verlockendes Angebot verpasse, Waren von Schottland nach Wales zu transportieren."
    "Ah, nun", lächelte Geoffrey Lambert. "Wenn die Winterwinde heulen, wirst du froh sein, mit deiner Gemahlin am Feuer sitzen zu können. Und ich bin sicher, Ambrosia wird glücklicher sein, wenn sie dich bei sich zu Hause weiß."
    "Fürwahr." Riordan lächelte seine Gemahlin an. "Deshalb bat ich den Hafenmeister, den Kapitän eines anderen Schiffes für den Auftrag zu suchen."
    Bei diesen Worten schaute Darcy auf. "Hat er schon jemanden gefunden?"
    Riordan zuckte mit den Schultern. "Das bezweifele ich. Ich habe die Anweisung erst heute erteilt."
    "Dann möchte ich den Auftrag übernehmen."
    Verwundert sahen die anderen sie an.
    Geoffrey Lambert räusperte sich. "Die Fahrt geht nicht zu einer exotischen Insel, Mädchen, wo das ganze Jahr die Sonne scheint. Wir reden davon, die Gewässer vor Schottland und Wales im tiefen Winter zu befahren. Schwere Stürme wüten dort und …"
    "Ich weiß, Großvater. Aber ich möchte es trotzdem tun", setzte sie beharrlich nach.
    "Vielleicht. Doch wo willst du eine Mannschaft auftreiben, die um diese Zeit bereitwillig an Bord geht?"
    "Es gibt Seeleute im Dorf, die geradezu um Arbeit betteln."
    "Ich nehme an, du würdest genug Leute finden, um die 'Undaunted' zu bemannen. Aber wie steht es mit dem Ersten Offizier?"
    Darcy drehte den Kopf zur Seite. "Würdest du mit mir segeln, Newt, als mein Erster Offizier?"
    Der alte Mann dachte an die Winter zurück, als er noch jung gewesen war und gegen Wellen angekämpft hatte, die höher als Berge gewesen waren. Er erinnerte sich an Kameraden, die kein Gefühl mehr in ihren Händen und Füßen gehabt hatten und vor Erschöpfung in die schwarzen Wogen gestürzt waren. Und dann dachte er an die Annehmlichkeiten von MaryCastle im Winter, an die gemütlichen, mit Holz beheizten Räume, die vom wundervollen Duft frisch gebackenen Brotes und köstlicher Suppen erfüllt waren. Nach einem Glas Ale im Wirtshaus freute er sich immer auf sein warmes Bett, und er wusste, dass ihn am nächsten Morgen keine schweren Aufgaben erwarteten, außer dann und wann die Pferde vor einen Schlitten zu spannen.
    Jetzt sah er in diese hoffnungsvollen blauen Augen
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