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Das Herz einer Frau

Das Herz einer Frau

Titel: Das Herz einer Frau
Autoren: Christine Flynn
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schwebte über ihrem, als er ihre Hand nahm und sie an seine Brust presste. „Damit?“
    Ihr Herz machte einen Satz. „Vielleicht.“
    „Warm oder kalt?“
    „Heiß“, wisperte sie.
    „Willst du noch immer etwas tun, was niemand jemals von dir erwarten würde?“
    Sie lächelte. „Ich werde nicht nackt schwimmen gehen.“
    „Das wollte ich auch nicht vorschlagen. Das Wasser ist zu kalt.“
    „Was dann?“
    „Hast du es schon mal auf einem Segelboot getan?“
    Sie wusste nicht, was sie antwortete. Sie wusste nicht einmal, ob sie überhaupt etwas sagte. Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und die Lippen auf seine presste, wusste sie nur eines – sie hatte nicht den Mut, ihn zu verführen, aber nicht das geringste Problem damit, dass er sie verführte.

2. KAPITEL
    Ashley hätte wissen müssen, dass etwas schief gehen würde. Das tat es immer, wenn ihr etwas wichtig war. Deshalb malte sie sich immerzu jede denkbare Katastrophe aus und bereitete sich darauf vor. Vor allem dann, wenn Kameras in der Nähe waren.
    Mit klopfendem Herzen stand sie am Rednerpult im Ballsaal des Yachtclubs von Richmond Bay. Seit sie am Mittwochmorgen aus dem Haus ihres Bruders geschlüpft war, hatte es keine Minute gegeben, in der sie nicht an das gedacht hatte, wozu sie sich mit Matt Callaway hatte hinreißen lassen – oder darum gebetet hatte, ihm frühestens in zehn Jahren wieder zu begegnen.
    Es geschah schon nach drei Tagen, denn er hatte sich gerade von einem der Tische in der Mitte des Raums erhoben.
    Sie hatte gerade den letzten Posten versteigert – ein Wochenende in Aspen für achttausend Dollar. Es war das höchste Gebot des Abends gewesen, und die in Abendkleider und Smokings gehüllten Gäste applaudierten begeistert.
    Ashley nahm es kaum wahr.
    Mit schwarzer Fliege und Kummerbund zog Matt die Blicke aller Frauen auf sich.
    Aber auch all die erfolgreichen Männer sahen genauer hin, denn angesichts der Energie und Dynamik, die er ausstrahlte, wussten sie, dass sie es mit einem der Ihren zu tun hatten.
    Mit einem unbeschwerten Lächeln bedeutete er ihrem Assistenten, ihm das Saalmikrofon zu reichen.
    Ashley hatte früh gelernt, Nervosität mit Charme, Enttäuschung mit einem Lächeln und eine Herausforderung mit Fassung zu ertragen. Selbst jetzt durfte sie nicht vergessen, was man ihr beigebracht hatte. Nicht vor den Augen der Gesellschaftsreporterin der Richmond Times Dispatch und fünfhundert der einflussreichsten Bürger Virginias.
    „Bevor Sie die Versteigerung nun beenden, Miss Kendrick, würde ich gern noch ein Gebot abgeben.“ Matts Stimme ließ sämtliche Gespräche verstummen.
    Ashley rang sich ein Lächeln ab. „Ich fürchte, die Versteigerung ist abgeschlossen. Es gibt nichts mehr, für das Sie ein Gebot abgeben könnten.“
    „Doch.“ Er klang tatsächlich vollkommen entspannt, fast belustigt. „Sie.“
    Sie hätte schwören können, dass ihr das Herz stehen blieb. „Wie bitte?“ sagte sie so ruhig wie möglich und musste dafür ihre gesamte Willenskraft aufbieten.
    „Sie“, wiederholte er vollkommen gelassen. „Ich biete fünfzigtausend Dollar dafür, dass Sie persönlich beim Bau eines Hauses mithelfen.“
    Ashley ließ sich ihre Aufregung nicht anmerken, während ihr zwei Gedanken durch den Kopf schossen. Unter keinen Umständen durfte sie etwas tun, das ihre Familie blamierte. Und sie hätte die Hälfte ihres beträchtlichen Erbes dafür gegeben, den Dienstagabend ungeschehen zu machen.
    „Mr. Callaway“, sagte sie mit gespielter Ruhe. „Ihr Gebot ist äußerst großzügig.“
    Sie musste verhindern, dass er die Bombe platzen ließ. „Es würde mich sehr freuen, einen Beitrag zum Bau eines unserer Häuser zu leisten.“
    „Von Anfang bis Ende“, ergänzte er. „Sie müssen bleiben, bis es fertig ist. Sie dürfen nicht nur kurz auftauchen und wieder verschwinden.“
    Er war zu weit entfernt, um die Herausforderung in seinen Augen zu sehen, aber sie war sicher, dass genau die darin glitzerte. Denn sie spürte sie. Sie hörte sie in seiner Stimme.
    Sie dürfen nicht nur kurz auftauchen und wieder verschwinden.
    Er war wütend. Ihn schien gekränkt zu haben, was sie getan hatte. Genauer gesagt, was sie nicht getan hatte. Sie hatte ihn nicht geweckt, bevor sie gegangen war. Sie hatte keine Nachricht hinterlassen. Sie war verschwunden, bevor er aufgewacht war und sehen konnte, dass sie ganz anders als die Frau war, die für eine Weile ihren Traum von Freiheit und Hemmungslosigkeit
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