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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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verlassen, da war ihr Auto von einem betrunkenen Fahrer auf die gegenüberliegende Fahrbahn einer sechsspurigen Autobahn katapultiert worden. Die Rettungsmannschaft
hatte drei Stunden gebraucht, um Mary aus dem Wrack ihres Mietautos zu befreien.
    Und jetzt lag sie im Sterben.
    Und ihr neugeborener Sohn lag nur zwei Räume weiter den Flur hinunter, erstaunlich gesund, wenn man bedachte, dass er einen ganzen Monat zu früh aus dem Schutz des Bauches seiner Mutter geholt worden war.
    Eine Krankenschwester betrat das Zimmer und prüfte die Infusionsflasche über Marys Bett, dann ging sie schweigend wie sie gekommen war wieder hinaus und ließ Grace mit einem mitfühlenden Lächeln und der geflüsterten Aufforderung allein, sie jederzeit wissen zu lassen, wenn sie etwas brauchte. Grace folgte ihr hinaus.
    »Kann sie das Baby sehen?«, fragte Grace die Schwester. »Kann sie es in den Arm nehmen?«
    Die Krankenschwester dachte nur eine Sekunde nach. Ihr mütterliches Gesicht hellte sich auf. »Ich glaube, das kann ich machen«, sagte sie und nickte zustimmend. »Ja, wirklich, ich glaube, das Baby sollte dringend in die Arme seiner Mutter gelegt werden.«
    Sie berührte mit einer Hand Graces Schulter. »Es tut mir so Leid, was hier geschieht, Miss Sutter. Aber durch den schrecklichen Unfall hat ihre Schwester schwerste Verletzungen am ganzen Körper. Der Not-Kaiserschnitt hat natürlich alles noch verschlimmert. Unter anderem ist die Milz Ihrer Schwester gerissen, und ihre Organe geben eines nach dem anderen den Dienst auf. Keiner unserer Versuche, sie am Leben zu halten, hat Erfolg. Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt bei Bewusstsein ist.«
    Die Schwester beugte sich vor und sagte mit einem Flüstern wie in der Kirche: »Sie nennen das Kind das Wunder-Baby, müssen Sie wissen. Und es braucht nicht einmal einen Inkubator, obwohl sie ihn vorsichtshalber hineingelegt haben.«
    Grace erwiderte das Lächeln, wenn auch freudlos. »Bitte, bringen Sie Mary ihren Sohn«, sagte sie. »Es ist wichtig, dass sie sieht, dass es ihm gut geht. Sie hat nach ihm gefragt.«
    Mit diesen Worten kehrte Grace ins Zimmer zurück und merkte, dass Mary wach war. Der matte Blick aus den blauen Augen folgte ihr, als sie um das Bett herumging und sich wieder neben sie setzte.
    »Ich will, dass du mir etwas versprichst«, flüsterte Mary mühsam.
    Grace nahm vorsichtig Marys Hand mit den Infusionsschläuchen dran und hielt sie in der ihren. »Was immer du willst«, erklärte sie und drückte sanft ihre Finger. »Sag es nur einfach.«
    Mary lächelte kurz. »Jetzt weiß ich, dass ich sterben werde«, sagte sie und versuchte den Fingerdruck zu erwidern. »Beim letzten Mal, als du mir etwas versprochen hast, ohne zu wissen, um was es ging, warst du acht Jahre alt.«
    Grace strengte sich an, eine komische Grimasse zu schneiden und gab sich die größte Mühe, nicht erkennen zu lassen, wie sehr sie jenes eine Wort, sterben , schmerzte. Sie wollte nicht, dass ihre Schwester starb. Sie wollte die Zeit zumindest um zwei Tage zurückdrehen, als sie sich so gezankt hatten, wie Schwestern es eben taten, wenn sie einander liebten.
    »Höchstwahrscheinlich werde ich dieses Versprechen genauso bereuen wie das damalige«, erklärte ihr Grace mit falscher Heiterkeit.
    Marys Blick verdunkelte sich. »Ja, das wirst du wahrscheinlich.«
    »Sag’s mir«, erklärte sie ihrer Schwester.
    »Ich möchte, dass du mir versprichst, das Baby nach Hause zu bringen zu seinem Vater.«
    Grace war sprachlos. Sie hatte erwartet, Mary würde sie bitten, ihren Sohn bei sich zu behalten und aufzuziehen, nicht ihn wegzugeben.
    »Ich ihn zu seinem Vater bringen?«, wiederholte Grace und schüttelte verdutzt den Kopf. »Zu dem Mann, vor dem du vor vier Monaten davongelaufen bist?«
    Mary drückte müde die Hand ihrer Schwester. »Gestern war ich auf dem Weg zu ihm zurück«, gab sie zu bedenken.
    »Ich werde nichts versprechen, solange du mir nicht verrätst, warum du überhaupt aus Pine Creek fort bist. Und warum du dich entschlossen hast, zurückzugehen«, verlangte Grace kategorisch. »Sag mir, was dir so viel Angst gemacht hat.«
    Mary starrte ins Leere, und einen Moment lang fürchtete Grace, sie hätte das Bewusstsein verloren. Mary atmete mit kurzen, flachen Stößen, die immer mühsamer zu werden schienen. Ihre Lider waren schwer, ihre Pupillen leicht glasig und in die Ferne gerichtet. Doch nun begann Mary zu sprechen.
    »Er hat mir Angst gemacht«, sagte sie. »Als er mir seine
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